Wappen Aichach-Friedberg Oberwittelsbach - Maria vom Siege

 

 

 Maria vom Siege  Maria vom Siege

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Sog. Sühnekapelle und Burgplatz
 Baustil: Spätgotik
 Baujahr: 1418
 Adresse: 86551 Oberwittelsbach, Am Burgplatz
 Geo: 48.468732, 11.176250
 Lage:

Karte

 Parken: Am Burgplatz
 Bewertung: 2**  (von 5*)
 Links:

de.wikipedia.org/wiki/Burg_Wittelsbach

de.wikipedia.org/wiki/Maria_vom_Siege_(Oberwittelsbach)

 

 

Die Kirche Beatae Mariae Virginis, auch Maria vom Siege oder Sühnekapelle genannt, steht auf den Resten der ehemaligen Burg Oberwittelsbach, der Stammburg des Hauses Wittelsbach.
Das Wittelsbacher Adelsgeschlecht regierte von 1180 bis 1918 als Herzöge, Kurfürsten und Könige in Bayern und stellte zwei deutsche Kaiser und 14 europäische Könige.
Eine Burg stand hier schon seit dem frühen 11. Jh.
Vergrößert wurde sie von Graf Otto III. von Scheyern, der 1083 nach Wittelsbach zog, nachdem er seine Burg in Scheyern den Benediktinern übergeben hatte.
Ab 1115 nannten sich die Burgherren urkundlich "Grafen von Wittelsbach" und die Burg wurde Verwaltungszentrum des Gebietes und ihrer Besitztümer.
Die Ermordung König Phillips von Schwaben durch Pfalzgraf Otto VIII. von Wittelsbach 1208 in Bamberg führte zur Reichsacht und als Strafe 1209 zur Schleifung der Burg durch dessen Vetter, Herzog Ludwig I.
Bis 1857 mieden die Wittelsbacher daraufhin diesen Ort, erst König Max II. stand 1857 "auf dem Boden seiner Ahnen".
Nur noch wenige Steinreste erinnern an die Burganlage, das Gelände wurde 1980 gründlich erforscht, die Grabungsergebnisse und Fundstücke kann man im Wittelsbachermuseum im Unteren Tor in Aichach besichtigen.

Der imposante spätgotische Backsteinbau wurde 1418 als Sühnekapelle errichtet.
Der Kern des Turmunterbaus ist Rest des ehemaligen Bergfrieds der zerstörten Burg.
Anfang des 16. Jh. wurde die Kapelle und der Turm vergrößert und erhöht.
1844 fand eine Erneuerung statt sowie Verstärkung der Westfassade durch Stützpfeiler.

 

 

Maria vom Siege

Die Kirche Maria vom Siege steht auf dem Plateau der Hauptburg neben dem verfüllten Halsgraben der ursprünglichen Befestigungsanlage.
Der unverputzte spätgotische Backsteinbau hat ein geräumiges, einschiffiges Langhaus mit Netzrippengewölben und einem rechteckigen Kapellenanbau auf der nordöstlichen Seite.
Nördlich steht der Turm mit Satteldach und Treppengiebeln.

Auf der Wiese vor der Kirche befindet sich das Wittelsbacherdenkmal in Form eines gotischen Fialenturmes.
Es wurde 1832-1834 als Huldigung an das Haus Wittelsbach nach Entwurf von Joseph Daniel Ohlmüller errichtet.

 

Die reichen Ausstattungsstücke im Innern aus verschiedenen Stilepochen sind von guter Qualität.
Der Hochaltar stammt von 1687. In der Mitte befindet sich das Gnadenbild der ehemaligen Wallfahrt, eine Muttergottesfigur mit kleinen Musikengeln zu ihren Füßen, um 1500, Gregor Erhart zugeschrieben.
Links und rechts stehen Figuren des Johannes des Täufers und Johannes Evangelist, darüber die Hl. Geist Taube, Petrus und Paulus.
An der Altarmensa befinden sich farbig gefaßte Flachreliefs mit Darstellungen des Lebensbaumes, die noch vom gotischen Vorgängeraltar stammen.
Nördlicher Seitenaltar mit Figurengruppen: in der Predella Grablegung Christi, darüber Pieta.
Der südliche Seitenaltar mit Figuren stammt von 1652, im Auszug eine Muttergottesfigur um 1480 und in der Predela eine Muttergottes aus der Spätphase des Weichen Stils, um 1420, vermutlich das ursprüngliche Gnadenbild.
An der nördlichen Chorwand befindet sich ein Malereifragment des frühen 16. Jh., das Mannawunder darstellend.
Die Kirche birgt auch interessante Tafelbilder:
Ölberg von 1503, Jan Pollack zugeschrieben;
Christus in der Kelter und Heiligenmartyrien von 1566, angeblich vom Maler Jesse Herlin;
ein Kreuzweg mit 15 Stationen von Ignaz Baldauf;
Geburt und Namensgebung Johannes d.T. von Franz Joseph Spiegler, um 1730;
sowie ein Wappenstein für Simon Goll, Abt des Augsburger Klosters St. Ulrich und Afra, gest. 1548.