Wappen Aichach-Friedberg Kissing - St. Stephan

 

 

 St. Stephan  St. Stephan

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Pfarrkirche von Kissing
 Baustil: Spätbarock
 Baujahr: 1723
 Adresse: 86438 Kissing, Kirchberg
 Geo: 48.363856, 10.892147
 Lage:

Karte

 Parken: P am Friedhof
 Bewertung: 2**  (von 5*)
 Links: de.wikipedia.org/wiki/St._Stephan_(Kissing)

 

 

Die Kirche St. Stephan in Kissing stammt im Kern des Langhauses und des Turmuntergeschosses aus der Zeit um 1200.
Nach Zerstörungen im Jahr 1296 und in der zweiten Hälfte des 14. Jh. erfolgte zwischen 1400 und 1450 der Wiederaufbau in gotischen Bauformen.
Später wurde die Stephanskirche durch Anbau des gotischen Chores vergrößert und der Turm erhöht.
Der Kirchturm hatte umlaufend Aussparungen für mehrere Wehrgänge, die jedoch heute von außen nicht mehr sichtbar sind.
Aufgrund der Lage und Höhe konnte man vom Kirchturm aus sowohl das Lechfeld und den Lech, als auch die Höhen des Lechraines beobachten und verteidigen.
Bei einem Großbrand in Kissing im Jahr 1646 wurde auch die Stephanskirche beschädigt, die Schäden wurden wenig später beseitigt.
1723 wurde die Kirche umgestaltet und nach Westen verlängert.

 

 

St. Stephan

Die weithin sichtbar auf einer Anhöhe gelegene ehemalige Wehrkirche prägt Ort und Landschaft.
Sie hat ein stichkappentonnengedecktes Langhaus mit dreiseitigen Chorabschluss an der Westseite.
Im nördlichen Chorwinkel steht der mit Bogenfriesen geschmückte Turm mit Satteldach und Treppengiebel.

Im Februar 1877 entdeckte man rechts neben dem südlichen Aufgang zur Kirche beim Anlegen eines Kellers einen unterirdischen Gang.
Im Verlauf des 19. Jh. wurden in Kissing noch zwei weitere solcher rätselhaften und geheimnisvollen unterirdischen Gänge entdeckt und weitere in der Umgebung.
Sie zählen zu den interessantesten geschichtlichen Denkmälern und dienten namhaften Historikern und Archäologen als Forschungsobjekt.
Es handelt sich hierbei um Systeme von Gängen, die von Menschenhand labyrinthartig angelegt wurden und die kleinere Kammern, Sitzgelegenheiten und Nischen unterschiedlicher Größe aufweisen.
Jeweils ein Gang führt schachtartig über Stufen und Treppen nach oben zur Spitze des jeweiligen Hügels.
Der Gang unterhalb der Kirche ist der interessanteste.
Die einzelnen Gänge sind in verschiedenen Ebenen angelegt und durch Schlupfgänge miteinander verbunden.
Die Entstehung der Gänge wird auf vorrömische Zeit datiert.
Über die Nutzung der Gänge gibt es verschiedene Spekulationen, die von Gräberanlagen (Katakomben) über heidnische Kultstätten, altgermanische Winterwohnungen oder verlassene Bergwerke reichen.
Ungeachtet ihres ursprünglichen Zweckes haben die Gänge später als Zufluchtsstätte und Fluchtweg bei Gefahr gedient.

 

 

St. Stephan Kissing

Die Innenausstattung stammt überwiegend aus dem 18 Jh. Eine Ausnahme bildet der romanische Taufstein aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. Es ist ein vierpassförmiges Becken auf einem umgedrehten Würfelkapitel. Das Becken ist mit einem Relief mit Palmettenfries und Evangelistensymbolen geschmückt.
Es ist eine der bedeutendsten romanischen Steinmetzarbeiten dieser Art in Bayerisch-Schwaben.

Der Hochaltar von 1658 ist ein Werk von Hans Sautter, die Seitenaltäre von Paul Arnold, 1782.
Im Erdgeschoß des Turms befindet sich die netzrippengewölbte Peterskapelle, der Chor der früheren gotischen Kirche. Die Wandmalereien der Kapelle stammen um das Jahr 1400 und zeigen das Schweißtuch der hl. Veronika, Dornenkrönung, Kreuzigung, Auferstehung Christi und das Jüngste Gericht.
Die Stukkaturen stammen von Matthias Lotter, um 1725.
Zu der bemerkenswerten Innenausstattung zählt das Bild hl. Ignazius von Loyola aus dem Jahr 1609 sowie Apostelfiguren von Bartholomäus Eberl von 1730 und ein Kruzifix um 1740/50, Johann Kaspar Eberl zugeschrieben.