Wappen Aichach-Friedberg Rehling - St. Vitus und Katharina

 

 

 St. Vitus  St. Vitus

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Pfarrkirche von Rehling mit Fresken von Johann Baptist Enderle
 Baustil: Rokoko
 Baujahr: 1793
 Adresse: 86508 Rehling, Hauptstraße 3
 Geo: 48.486235, 10.932083
 Lage:

Karte

 Parken: Parkplatz vor der Kirche
 Bewertung: 2**  (von 5*)
 Links: de.wikipedia.org/wiki/Rehling

 

 

Funde aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Hallstattzeit weisen darauf hin, daß in dem Gebiet um Rehling schon seit fast 6000 Jahren Menschen lebten.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort in einer Zollrolle aus dem Jahr 1031, als ein Bertholdus de Rochelingen als Zeuge für das Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg genannt wurde.
Später nahmen die Herren von Rehling bedeutende Positionen ein: ein Bertholdus von Rohling wird Burggraf von Freising und urteilt über die Aufteilung Bayerns zwischen Herzog Ludwig IV. und dessen Bruder, Herzog Rudolf.
1322 muß ein Grimold von Röhlingen die Besitztümer wegen Erbaufteilung verkaufen.
Das Geschlecht der Herren von Rehlingen verzweigte sich in mehrere Nebenlinien, eine davon wird einflußreiche Augsburger Patrizierfamilie.
Die Hofmark Rehling ging an die Gumppenberger von Pöttmes, deren Verwalter die günstige Lage auf dem Lechrain vermutlich zu raubritterlichen Zwecken genutzt haben.
In einem Rachefeldzug der Augsburger im Jahr 1388 wurde die Festung Rehling und das Schloß Scherneck zerstört.

Die erste Bau der Pfarrkirche St. Vitus und Katharina in Rehling stammt bereits aus romanischer Zeit.
Im 14 Jh. wurde sie in eine dreischiffige gotische Pfeilerbasilika umgebaut.
1701/1702 erfolgte eine Erweiterung um die zwei Seitenkapellen, eine Erhöhung des Turmes um das Oktogon mit Zwiebelhaube sowie die Umgestaltung im barocken Stil.
Ende des 18. Jh. war die Kirche so baufällig, dass sie im Frühjahr 1792 abgerissen werden musste, nur der Turm blieb bestehen.
1793 erfolgte ein Neubau durch den Baumeister Johann Singer.
Am 13. Juli 1794 wurde die Kirche durch den Augsburger Weihbischof Johann Nepomuk August Freiherr von Ungelter von Deisenhagen eingeweiht.

 

 

St. Vitus

Die Kirche St. Vitus und Katharina in Rehling ist ein geräumiger klassizistischer Saalbau mit einer flachen Stichkappentonne.
Er ist außen durch einfache, innen durch Doppelpilaster gegliedert.
Das westliche Joch des Langhauses wird durch rechteckige Kapellennischen querschiffartig erweitert.
Der Chor ist eingezogen und dreiseitig geschlossen.
An der Nordseite steht der Turm mit quadratischem Unterbau, Oktogon und Zwiebelhaube.

 

 

St. Vitus und Katharina Rehling

Der weite Saalbau ist im Rokokostil ausgestattet, die beiden Seitenaltäre weisen bereits klassizistische Züge auf.
Der prächtige Hochaltar um 1765, in aufgelösten Rokokoformen, hat Seitenfiguren der hll. Vitus und Katharina, eine Dreifaltigkeitsgruppe und ein neuromanisches Tabernakel.
Die Altarbilder stammen alle von Liberat Hundertpfund aus dem Jahr 1865: im Hochaltar die Kreuzigung; am linken Seitenaltar Verkündigung Mariä, rechts die Taufe Jesu.
In den Nischenaltären befinden sich Gemälde von Konrad Huber: links die Hl. Familie, rechts der hl. Antonius von Padua.
Auf der Mensa des rechten Altars steht eine hölzerne Pieta um 1520.

Die zartfarbenen Fresken malte 1793 Johann Baptist Enderle:
im Chor: die wunderbare Brotvermehrung, an den Wänden Apostelköpfe;
im Langhaus: Bekenntnis des hl. Vitus;
über der Orgel: der hl. Vitus als Beschützer der Kirche von Rehling;
an der Unterseite der unteren Empore: Tempelreinigung;
an den Brüstungen: unten hl. Stephanus und hl. Laurentius, mystische Vermählung der hl. Katharina, hl. Matthias und hl. Georg; oben: hl. Nikolaus, hl. Cäcilie und hl. Wolfgang.
Unter der Empore befindet sich ein bemerkenswerter Grabstein für Anna Ebrianin, gest. 1506.