Wappen Augsburg Fuggerei Augsburg

 

 

 Fuggerei  Fuggerei

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Gebäude
 Besonderheit: Eine in sich geschlossene Wohnsiedlung, älteste Sozialsiedlung der Welt
 Baustil:  
 Baujahr: 1516-1523
 Adresse: 86150 Augsburg, Jakoberstraße 26
 Geo: 48.369794, 10.903892
 Lage:

Karte

 Parken: Parkhäuser im Innenstadtbereich
 Bewertung: 5*****  (von 5*)
 Link:

www.fugger.de

de.wikipedia.org/wiki/Fuggerei

 

 

Die Fuggerei wurde von Jakob Fugger dem Reichen und seinen beiden Brüdern Ulrich und Georg finanziert, die ab 1510 ein Konto für eine Stiftung errichteten.
Mit dem Stiftungsvermögen von 10.000 Gulden erwarben sie ab 1514 erste Grundstücke und Häuser.
1516 wurde mit der Stadt ein Vertrag geschlossen, in der Jakobervorstadt, dem Weberviertel, eine Siedlung zu bauen für "arm, bedürftig Bürger und Inwohner zu Augsburg, von Handwerker, Taglöhner und anderen, so öffentlich das Almosen nicht suchen".
Somit ist die Fuggerei die erste Sozialsiedlung der Welt.
Nach Erwerb der in einem versumpften Gelände liegenden Grundstücke wurden bis 1523 von Thomas Krebs in einem ummauerten Bezirk 53 zweistöckige Häuser und eine Kirche errichtet.

Die Fuggerei hatte früher eine eigene Administration und eine Schule, die ca. 180 Schüler besuchten (in der Herrengasse 35, heute Sakristei).
In der Herrengasse 40-42 befand sich im 16. Jh. das "Holzhaus". Es war ein Krankenhaus für an Syphilis erkrankte Frauen und Männer.
Den Namen erhielt das Krankenhaus von dem aus Südamerika importierten Gujakholz, das man gegen diese Krankheit verschrieben hatte. Es wurde mit Wasser, Wein und Essig aufgekocht und den Patienten als Getränk oder Schwitzwasser verabreicht oder man räucherte mit dem beißenden Rauch die Krankenzimmer aus.
In der Mittleren Gasse Nr. 14 wohnte von 1681-1694 der Maurer Franz Mozart, der Urgroßvater des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart.

Am 25. Februar 1944 wurde die Fuggerei durch einen Luftangriff stark zerstört und bis 1955 von Friedrich Carl Fürst Fugger-Babenhausen wieder aufgebaut und durch den sog. Witwenflügel erweitert.
Der Wiederaufbau und Unterhalt wird aus dem Fuggerschen Stiftungsvermögen bestritten, das in Forsten, Landwirtschaft und Immobilien angelegt ist, ohne staatliche, kirchliche oder kommunale Zuschüsse.

 

 

Fuggerei Häuserzeile

Fuggerei Häuserzeile

 

Das Wohnrecht in der Fuggerei erhielten nur Bewerber die: Augsburger, katholisch, verheiratet, arm und vom guten Leumund waren.
Die Miete betrug 1 Rheinischen Gulden im Jahr; außerdem bestand für die Bewohner vertraglich die Pflicht, täglich "ein Pater Noster, Ave Maria, Ehre-sei-dem-Vater und Credo" für die Stifterfamilie Fugger zu beten. Die Gebete sind im Stiftungsbrief festgeschrieben.
Auch heute noch beträgt die Miete für die kleinen 2-3 Zimmer Wohnungen 0,88 Euro im Jahr.
Wer in die Fuggerei aufgenommen werden will, muß einen guten Leumund haben, Augsburger sein und Bedürftigkeit nachweisen können.
Diese wird vom Sozialamt festgestellt, die Entscheidung über die Aufnahme liegt beim Familienseniorat der Fugger, das von S.E. Albert Graf Fugger von Glött, S.D. Hubertus Fürst Fugger-Babenhausen und I.E. Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger gebildet wird.

 

 

Fuggerei

 

Die gesamte Anlage wurde im Stil niederländischer Beginenhöfe mit blockartigen, streng genormten Häusern in sechs geraden Straßen errichtet.
Die 67 zweistöckigen Häuser haben je zwei getrennte Wohneinheiten (140 Wohnungen) mit 2-3 Zimmern, Küche und eigenem Eingang.
An den Schnittpunkten der Straßen befinden sich Brunnen.
Die Fuggerei ist nach allen Seiten hin ummauert; der Zugang erfolgt durch vier Tore, die auch heute noch von 22 Uhr bis 4 Uhr morgens verschlossen sind.
In dieser Zeit ist der Zugang nur durch das Ochsentor, gegen eine geringe Gebühr möglich.
Am Senioratsgebäude befindet sich ein gotischer Erker von Burkhard Engelberg aus dem Jahre 1507 (von der Jakoberstraße aus zu sehen).
Auf dem Jakobsplatz vor der Fuggerei steht der Neptunbrunnen, Augsburgs älteste Brunnenfigur. Die fast lebensgroße Bronzefigur wurde um 1536 nach einem Modell von Hans Daucher gegossen.
Der jugendliche Meeresgott Neptun ist mit Dreizack und einem Fisch in der Hand dargestellt.

 

DEBYAUX0540

 

 

Fuggereimuseum - Einrichtung

Fuggereimuseum - Einrichtung

In der Mittleren Gasse Nr. 13 ist in der ältesten erhaltenen Wohnung das Fuggereimuseum eingerichtet worden.
Es veranschaulicht die ursprüngliche Wohnsituation um 1520. Das Mobiliar stammt aus dem 17. und 18. Jh.
Das kleine Museum dokumentiert auch die vielfältigen Handelsbeziehungen des ehemaligen Fugger-Imperiums.

 

 

Fuggerei St.-Markus-Kirche

 

Zur Fuggerei gehört auch die St.-Markus-Kirche, die 1581 von Hans Holl, dem Vater des Elias Holl erbaut wurde.
Der schlichte Saalbau mit Zwiebeltürmchen hat eine schöne Ausstattung.
Das Altargemälde “Kreuzigung” von Jacopo Palma il Giovane und das Taufbecken an der Nordseite gehören noch zu der ursprünglichen Einrichtung.
Die Kassettendecke (1550-1560) stammt aus einem der Fuggerhäuser.
Das aus Solnhofener Stein gehauene Epitaph von 1518 an der Westwand, für Ulrich Fugger, dem ältesten Bruder von Jakob Fugger und Mitbegründer der Fuggerei, übernahm man 1950 aus der Fuggerkapelle der St. Anna Kirche.
Der kleine vergoldete Flügelaltar von 1540 an der linken Seitenwand zierte einst die Hauskapelle St. Sebastian in den Fuggerhäusern der Maximilianstraße.
Er zeigt die Marienkrönung und in der Predella den Stifter der Kirche, Markus Fugger zusammen mit seiner Gemahlin Sibylla von Eberstein und deren Kinder.

 

 

Fuggerei - Weltkriegsbunker

 

Im Westteil der Fuggerei befindet sich der ehemalige Luftschutzbunker, der in der Bombennacht vom 25./26. Februar 1944, ca. 200 Bewohnern das Leben rettete.
Heute beherbergt er die Dokumentation über die Geschichte der Fuggerei, die Augsburger Bombennacht 1944, die Wiederaufbaujahre und die Erweiterung der Anlage bis 1973.
Vor dem Eingang befindet sich ein kleines Denkmal für den Stifter der Fuggerei, Jakob Fugger den Reichen.