Wappen Augsburg Augsburg - Hochablass

 

 

 Hochablass  Hochablass

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Technisches Gebäude
 Besonderheit: Staustufe des Lechs, Olympia-Kanu-Strecke, UNESCO-Weltkulturerbe
 Baustil:
 Baujahr: 1911/1912
 Adresse: 86161 Augsburg, Über dem Lech zwischen Siebentischwald und Hochzoll-Süd
 Geo: 48.344299, 10.936246
 Lage:

Karte

 Parken: Parkplätze am Kuhsee
 Bewertung: 2**  (von 5*)
 Links:

www.wassersystem-augsburg.de/de/station/hochablass-lechwehr

de.wikipedia.org/wiki/Hochablass

 

 

Der Hochablass ist ein Stauwehr des Lechs, der das Lechwasser über den Stadtbach in die Augsburger Altstadt leitet. Er ist ein wichtiger Bestandteil von Augsburgs historischer Wasserwirtschaft.

Eine erste Anlage zur Lechwasser-Einleitung nach Augsburg bzw. eine Flössergasse soll bereits um das Jahr 1000 erfolgt sein, seit 1346 ist ein erster Wehrdamm an dieser Stelle urkundlich erwähnt.
Das Recht, Wasser vom Lech zur Nutzung in die Stadt abzuleiten, war jahrhundertelang Streitpunkt zwischen der Reichsstadt Augsburg und den Wittelsbachischen Herzögen, deren baierisches Gebiet an das Ostufer des Lechs angrenzte.
1418 erteilte König Sigismund der Stadt Augsburg das Recht, den Lechfluss „nach Frommen“ zu nutzen, auf ihm zu flößen sowie Bauten einzurichten, doch Bayernherzog Albrecht III. verweigerte 1457 der Stadt dieses Recht. Der Streit endete vorerst mit der Zahlung von 2000 Gulden durch die Stadt, zog sich aber noch bis Ende des 16. Jh. hin.
Im Dreißigjährigen Krieg wurden am 5. Oktober 1634 die Ablassgebäude durch kaiserliche Kroaten zerstört und die Wasserzufuhr nach Augsburg unterbrochen.
Das 1647 errichtete hölzerne Wehr fiel am 04. September 1703 dem Spanischen Erbfolgekrieg zum Opfer.
Von 1707 bis 1710 baute man das Wehr, als mit Pfählen in den Lechgrund gerammte Wehrkästen, die mit Steinen und Kies gefüllt waren, wieder auf.
Am Abend des 16. Juni 1910 fiel das alte Lechwehr einer Hochwasserkatastrophe zum Opfer und wurde vollständig zerstört.
Im Februar 1911 begannen die Arbeiten zum Bau des heutigen Hochablasswehrs, am 28. Juli 1912 erfolgte die offizielle Wassereinleitung.
Seit Juli 2019 ist der Hochablass, als Bestandteil des Augsburger Wassermanagement-Systems, zum UNESCO-Welterbe erklärt worden.

 Hochablass Augsburg

 

Seit seinem Wiederaufbau 1911/1912 ist der Hochablass eine massive Konstruktion aus Stahlbeton, die sich auf insgesamt 145 Metern Länge, dreifach geknickt, auch als Fußgängersteg über den Lech spannt.
Er staut im Osten den Fluss mit einem beweglichen Wehr auf und regelt an seiner westlichen Seite den Zulauf zum Hauptstadtbach, der mit dem Eiskanal als Kanu-Slalom-Strecke beginnt.
Nah des westlichen Ufers erhebt sich das Getriebehäuschen, das mit seinem Turm wie eine Kapelle wirkt, am Brückenkopf befinden sich zwei Steinfiguren, der Flößer und die Spinnerin.
Eine Denkmalsäule mit dem bayerischen Löwen erinnert an den Besuch des Königs Ludwig III. am 9. Juni 1914.

 Hochablass Augsburg

 

Zwischen Lech und dem sich verzweigenden Stadtbach wurde anlässlich der Olympischen Spiele 1972 in München, der Eiskanal zum Lech hin durchgezogen und als Kanustrecke mit Zuschauerwällen ausgebaut.
Die 660 m lange Rennstrecke war somit das erste Kanu-Slalom-Stadion der Welt.
Schön und möglichst natürlich in die Landschaft integriert, bietet es etwa 25.000 Zuschauern Platz. Ins Bachbett eingebaute Betonfelsen verleihen der Kanu-Strecke den Charakter eines Wildbaches.
Die Strecke dient bis heute als Bundesleistungszentrum für Kanu und Wildwassersport, auch werden weiterhin Kanu-Slalom Wettbewerbe ausgetragen.

Olympia-Kanu-Strecke Augsburg 

DEBYAUX4526 

 

Etwa 250 m unterhalb des Hochablasses liegt am Stadtbach das Gebäudes des Wasserwerks.
Es ist das erste in Augsburg erbaute Wasserwerk zur Förderung und Aufbereitung von Trinkwasser.
Nach der Stilllegung im Jahre 2007 dient es den Augsburger Stadtwerken als Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung, Technikmuseum und Informationszentrale zur Augsburger Trinkwasserversorgung.

Das Pumpenhaus von 1879 wurde im Neorenaissancestil erbaut und stellt in Bezug auf Technik ein Industriedenkmal ersten Ranges dar.
Im Innern, hat der Maschinenraum die Originalausstattung mit Terazzo-Böden, gusseisernen Säulen und den drei gewaltigen Plungerpumpen mit den hohen Antriebsrädern bewahrt.