Wappen Augsburg Augsburg - Jüdisches Kulturmuseum

 

 

 Synagoge 

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Synagoge, Museum
 Besonderheit: Synagoge mit jüdischem Kulturmuseum
 Baustil: Jugendstil
 Baujahr: 1914-1917
 Adresse: 86150 Augsburg, Halderstraße 6-8
 Geo: 48.365294, 10.891909
 Lage:

Karte

 Parken: Parkhäuser im Innenstadtbereich
 Bewertung: 2**  (von 5*)
 Links:

www.jkmas.de

de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Augsburg)

 

 

Die Jüdische Gemeinde Augsburg hat eine sehr lange und leidvolle Tradition.
Bereits zur Römerzeit sollen die ersten Juden nach Schwaben und ab 1212 nach Augsburg gekommen sein.
Im Jahr 1298 wird erstmals eine Synagoge urkundlich erwähnt.
1348/49 wurden nach einer den Juden angelasteten Pestepidemie fast alle Juden erschlagen, im Jahr 1438 sind sie ausgewiesen worden.
Im 19. Jh. nahm die Zahl der jüdischen Einwohner wieder zu, so dass 1858 in der Wintergasse eine Synagoge eingerichtet wurde.
1912 beschloss die Gemeinde auf dem erworbenen Grundstück der Halderstraße eine neue Synagoge zu bauen.
So wurde zwischen 1914 und 1917 von den Münchner Architekten Dr. Heinrich Lömpel und Fritz Landauer ein Prachtbau des Jugendstils erbaut, der zu den schönsten und bedeutendsten in Europa zählt.
In der Reichsprogromnacht am 09.11.1938 haben Nationalsozialisten die Synagoge geschändet und angezündet.
Da sich aber neben der Synagoge eine Tankstelle und mehrere öffentliche Gebäude befanden, brannte das Gebäude nicht komplett ab, sondern wurde aus Angst vor dem Übergreifen der Flammen gelöscht.
Am 1. September 1985 wurde die Synagoge nach zehnjährigen Restaurierungsarbeiten feierlich eingeweiht und der heute 1.500 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde übergeben.
Die Restaurierung der Synagoge und Eröffnung des Museums ist das Lebenswerk des Senators Spokojny, des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg.

 

 

An des Ostseite des Raumes, in Richtung Jerusalem, führen Stufen zu Estrade, dem erhöhten Raum mit dem Thoraschrein.
In der Nische befindet sich das Allerheiligste, der reich verzierte Thoraschrein, in dem die Thorarollen, die heiligen Schriften der Juden aufbewahrt werden.
Über der Thoranische wölbt sich eine mosaikbesetzte Halbkuppel, davor steht der Vorlesepult.
Zwei Kerzenleuchter erinnern ständig an die Massenvernichtung der Juden während des Nationalsozialismus.

Im westlichen Seitentrakt der Synagoge ist das jüdische Kulturmuseum untergebracht.
Anhand der hier ausgestellten Judaica-Bestände des Bayerischen Nationalmuseums sowie zahlreicher privater Leihgaben aus dem 17. bis 19. Jh. gibt das Museum einen Einblick in die Kulturgeschichte und Ritus des jüdischen Glaubens.
Mittelpunkt ist eine große Thorarolle mit Krone.
Das Museum ist untergliedert in vier Abteilungen:
die erste zeigt die Kulturgegenstände zur Thoralehre, Vorhänge, Thoraschilde, Zeiger, Wimpel und Gebetsriemen;
die zweite Abteilung stellt Zeugnisse der Frömmigkeit im jüdischen Haus dar;
die dritte und vierte zeigt rituelle Objekte zu den Festen des Jahres und den Ereignissen des jüdischen Lebenslaufs.
Im oberen Stockwerk kann der Besucher vom Museum aus durch eine Seitentür auf die Frauenempore des Synagogenraums gelangen.
Von hier bietet sich der großartigste Blick auf den Innenraum.