Wappen Dillingen Dillingen - Studienkirche Mariä Himmelfahrt

 

 

 

 St. Georg  Studienkirche Mariä Himmelfahrt

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Kunsthistorisch wertvollstes Bauwerk der Stadt
 Baustil: Barock
 Baujahr: 1617
 Adresse: 89407 Dillingen, Kardinal-von-Waldburg-Straße
 Geo: 48.577080, 10.490840
 Lage:

Karte

 Parken: Parkplätze im Innenstadtbereich
 Bewertung: 4****  (von 5*)
 Links:

pg-dillingen.de/index.php/kirchenfuehrer/10-kirchen/54-studienkirche

de.wikipedia.org/wiki/Studienkirche_Mariä_Himmelfahrt_(Dillingen_an_der_Donau)

 

 

Im Jahr 1549 gründete der Augsburger Fürstbischof Kardinal Otto Truchsess von Waldburg in Dillingen eine Schule zur Ausbildung von Priestern.
Anfangs wurden die Gottesdienste für die Kleriker in einer Kapelle abgehalten, 1582 bauten die Jesuiten eine Marienkapelle und 1584 eine Michaelskapelle.
Da die Kapellen Anfang des 17. Jh. für die Studenten nicht mehr ausreichend Platz boten, entschied man sich zu einem Kirchenneubau.
Mit dem Bau wurde Mitte 1610 begonnen, am 2. Oktober 1611 erfolgte eine nächträgliche feierliche Grundsteinlegung durch den Augsburger Fürstbischof Heinrich von Knöringen.
Baumeister war der in Dillingen ansässige Graubündner Johann Alberthal, der die Studienkirche bis Ende 1616 fertigstellte.
Am 15. Januar 1617 wurden die Glocken geweiht, die von Wolfgang Neidhardt in Augsburg gegossen worden waren.
Die Weihe der Kirche erfolgte am 11. Juni 1617 durch Fürstbischof Heinrich von Knöringen. Dazu wurde ein 10-tägiges Fest veranstaltet, zu dem über 800 Gäste eingeladen wurden, darunter Herzog Wolfgang Wilhelm von Neuburg, die Markgrafen von Burgau und Günzburg, die Grafen von Helfenstein, Oettingen, Wolfegg, die Fugger sowie zahlreiche Äbte.
In den Jahren 1750-1765 wurde die Innenausstattung der Studienkirche im Stil des Rokoko umgestaltet.
1956-1958 sowie 1986-1992 erfolgten Renovierungarbeiten, wobei auch der barocke Bühenaltar wieder hergestellt wurde.

Die Studienkirche Maria Himmelfahrt gilt als kunsthistorisch wertvollstes Bauwerk der Stadt Dillingen.
Sie war rund 350 Jahre die bevorzugte Weihestätte für die Priester des Bistums Augsburg.

 

 

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Die ehemalige Jesuitenkirche Maria Himmelfahrt gehört neben der Münchener Michaelskirche zu den ältesten barocken Wandpfeilerkirchen in Bayern.
Es ist eine einschiffige, rechteckige Anlage, deren Chor in den Raum einbezogen ist.
Das Langhaus zu 5 Jochen ist durch ein weitgespanntes Tonnengewölbe mit dem zentralen Hauptfresko gedeckt.
Die zweigeschossige, oben offene Choranlage mit gerunderter Apsis hat eine Stichkappentonne. Beiderseits des Chorraumes befinden sich unten Sakristeiräume, darüber Oratorien.
Außen hat die Studienkirche den frühbarocken Charakter der Erbauungszeit bewahrt, obwohl die Fassade 1738 an das angrenzende Gebäude des Jesuitenkollegs angepasst wurde.
Der als Dachreiter über dem Ostgiebel 72 m hoch aufragende Turm wird von einem geschwungenem Zeltdach mit einem Obelisken gekrönt, der an den Petersplatz in Rom und damit an die besondere Bindung des Jesuitenordens an den Papst erinnern soll.

Die Studienkirche schließt in der Kardinal-von-Waldburg-Straße im Osten an die ehemalige Universität (heute Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung) an.
Gegenüber der Studienkirche befindet sich das ehemalige Gymnasium.
Es ist ein hoher, viergeschossiger Walmdachbau, der im Aussehen an das Universitätsgebäude angepasst wurde.
Heute dient das Gebäude als Studienbibliothek.

 

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Das Kircheninnere wird von dem mächtigen, bis an die Decke aufragenden Hauptaltar beherrscht.
Er wurde 1755 von der großen Marianischen Kongregation gestiftet und ist ein Werk von Joseph Hartmuth nach Entwurf von Johann Georg Bergmüller.
Der Hochaltar ist als Bühnenaltar gestaltet, das Altarblatt "Mariä Himmelfahrt" von Bergmüller (bez. 1756) ist versenkbar.
In der Passionszeit wird mit verschiebbaren Figuren und Kulissen die Leidensgeschichte und Auferstehung Christi dargestellt.
Der Altar gilt als der best- und vollständig erhaltene, voll funktionsfähige Bühnenaltar Deutschlands.
Im Auszug, über dem Altarblatt, befindet sich eine Christusfigur mit dem Heiligen Geist, umgeben von Engeln.
Die seitlichen weiß gefassten Holzfiguren stammen von Johann Michael Fischer (1755).
Sie stellen links den Ordensgründer der Jesuiten hl. Ignatius von Loyola, den hl. Aloysius von Gonzaga dar, rechts den hl. Franz Xaver und Stanislaus Kostka.

Die sechs Seitenaltäre von 1760/61 sind Werke von Joseph Hartmuth und Johann Michael Fischer.

1. Seitenaltar links - Hieronymusaltar:
Gemälde "Vision des hl. Hieronymus vom Jüngsten Gericht" um 1620 von Matthias Kager.
Im Reliquienschrein befinden sich Gebeine des Märtyrers hl. Fidelis.
Im Auszug ein Bild des hl. Franz Regis, um 1760, wohl von Vitus Felix Rigl.

1. Seitenaltar rechts - Marienaltar:
Altargemälde: "Kreuzigung Christi", von Johann Georg Bergmüller, 1716.
Im Auszug: "hl. Franz Borgias", von Vitus Felix Rigl, um 1760.
Im Rokokoschrein: Muttergottesfigur und Reliquien von Heiligen.

2. Seitenaltar links - Ignatiusaltar:
Altarblatt: "kreuztragender Christus erscheint dem hl. Ignatius auf dem Weg nach Rom", von Vitus Felix Rigl, 1759/60.
Im Schrein darunter: Elfenbeinchristus, um 1720 und Reliquien des hl. Ignatius.

2. Seitenaltar rechts - Altar des hl. Franz Xaver:
Altarblatt: "Tod des hl. Franz Xaver auf der Insel Sancian", von Rigl, 1759.
Im Schrein: Reliquie des hl. Franz Xaver in vergolderter Muschel.

3. Seitenaltar links - Ursulaaltar:
Gemälde: "Martyrium der hl. Ursula und Gefährtinnen", 1762 von Johann Anwander.
Im Schrein darunter: vier gefasste Häupter von Märtyrerinnen.
Im Auszug: "hl. Karl Borromäus", von Vitus Felix Rigl, 1760.

3. Seitenaltar rechts - Josefsaltar:
Gestiftet von Fürstbischof Joseph, Landgraf von Hessen-Darmstadt, um 1761.
Altargemälde: "Tod des hl. Josef in Gegenwart von Jesus und Maria" von Johann Anwander, 1761.
Im Schrein: eucharistisches Herz Jesu.

4. Seitenaltar links - Aloysius und Stanislausaltar:
Errichtet 1726/27 von Johann Georg Bschorer anlässlich der Heiligsprechung der Jesuitenpatrone.
Altarblatt: "hl. Aloysius und hl. Stanislaus Kostka vor der Muttergottes", von Christoph Thomas Scheffler, 1727.
Im Schrein darunter: Hl. Dreifaltigkeit und Reliquien der Heiligen.

Die Kanzel von 1761 gehört zu den bedeutendsten Arbeiten von Johann Michael Fischer und gehört stillistisch zur letzten Stufe des Rokoko.
Sie stellt die göttlichen Tugenden sowie die Verehrung des Namens Jesu durch die vier Erdteile dar.

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Die Deckenfresken stammen von Christoph Thomas Scheffler, 1750-51.
Im Chor: "Krönung Mariä", seitlich Vorbilder Mariens aus dem Alten Testament; links: "Hagars Rückkehr" und "Judith als Retterin des Volkes"; rechts: "Krönung Esther durch Ahasver" und "Rebekka".
Das Mittelbild in der vorgetäuschten Kuppel des Langhauses stellt Maria als Himmelskönigin im Kreis der Heiligen dar.
Vor ihr knien die Jesuitenheiligen Aloysius und Stanislaus Kostka, empfohlen vom Erzengel Gabriel.
Die Deckenfresken in den Jochen zeigen die Missionstätigkeit der Jesuiten in den vier Erdteilen:
links vorne: hl. Ignatius von Loyola (Europa), links hinten: Pater Joseph Anchieta (Amerika),
rechts vorne: hl. Franz Xaver (Asien), rechts hinten: hl. Silverius (Afrika).

An den Chorwänden befinden sich Gemälde der Patrone der vier Fakultäten der Dillinger Universität, von Johann Anwander, 1762 und an den Langhausseiten große Wandbilder um 1660 von Johann Christoph Storer und Johann Heinrich Schönfeld mit den Jesuitenheiligen.
Die Stichkappen, Fensterumrahmungen und Gurtbögen sind mit Stuck verziert, der um 1750/51 von Wessobrunner Künstlern (vll. Gebr. Hoiß) geschaffen wurde.

 

Studienkirche Dillingen

Deckenfresko Chor "Krönung Mariä"

 

Christoph Thomas Scheffler, 1750-51

 

Studienkirche Dillingen

Deckenfresko Langhaus "Maria als Himmelskönigin"

 

Christoph Thomas Scheffler, 1750-51

 

Studienkirche Dillingen

Hochaltargemälde "Mariä Himmelfahrt"

 

Johann Georg Bergmüller, 1756

 

Studienkirche Dillingen

Gemälde linker Seitenaltar "Vision des hl. Hieronymus"

 

Matthias Kager, um 1620

 

Studienkirche Dillingen

Gemälde rechter Seitenaltar "Kreuzigung Christi"

 

Johann Georg Bergmüller, 1716

 

Studienkirche Dillingen

Gemälde linker Nebenaltar "Christus erscheint dem hl. Ignatius"

 

Vitus Felix Rigl, 1759/60

 

Studienkirche Dillingen

Gemälde rechter Nebenaltar "Tod des hl. Franz Xaver"

 

Vitus Felix Rigl, 1759

 

Studienkirche Dillingen

Gemälde linker Nebenaltar "Martyrium der hl. Ursula"

 

Johann Anwander, 1762

 

Studienkirche Dillingen

Gemälde rechter Nebenaltar "Tod des hl. Josef"

 

Johann Anwander, 1761

 

Studienkirche Dillingen

Gemälde linker Nebenaltar "Hl. Aloysius und hl. Stanislaus Kostka"

 

Christoph Thomas Scheffler, 1727

 

Studienkirche Dillingen

Gemälde Chor "Patrone der vier Fakultäten"

 

Johann Anwander, 1762