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 Kloster Thierhaupten  Kloster Thierhaupten

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kloster
 Besonderheit: Eines der ältesten Klöster Bayerns
 Baustil: Rokoko
 Baujahr: 1765
 Adresse: 86672 Thierhaupten, Klosterberg
 Geo: 48.561556, 10.911570
 Lage:

Karte

 Parken: Parkplatz am Kloster
 Bewertung: 3***  (von 5*)
 Links:

www.kloster-thierhaupten.de

de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Thierhaupten

 

 

Das ehem. Benediktinerkloster Thierhaupten wurde als eines des ältesten in Bayern um 750/70 durch Bayernherzog Tassilo III. gegründet.
Nach einer alten Sage soll sich Herzog Tassilo auf der Jagd verirrt, und eine Klostergründung gelobt haben, falls er den Weg zurück wiederfindet, den ihm dann eine Hirschkuh zeigte.
Kaiser Lothar, ein Enkel Karls des Großen, soll das Kloster 846 nach einem Brand wiederhergestellt haben.
Nach Zerstörungen der Ungarnkriege 910/955 wurde Thierhaupten im Jahr 1022 durch den Augsburger Bischof Gebhard und Graf Rapoto von Hohenwart ein zweites Mal gegründet und mit Gütern ausgestattet.
Unter Abt Heinrich I. (+1170) entstand die, in ihrer Grundform heute noch vorhandene Klosterkirche.
1183 erlangte das Kloster das Privileg de päpstlichen Schutzes und freier Abtwahl.
Ab dem frühen 15. Jh. verfiel das Kloster wirtschaftlich, 1452 verließen die Mönche die Abtei und baten in anderen Konventen um Aufnahme.
Einen erneuten Neubeginn und Aufblühen verhinderten die Kriege 1450/60 und eine Zerstörung im bayerischen Erbfolgekrieg 1504 durch die Truppen des Schwäbischen Bundes.
Auch im Schmalkaldischen Krieg 1547 wurde das Kloster und der Ort Thierhaupten stark in Mitleidenschaft gezogen.
Seine kulturelle Blüte erreichte das Kloster jedoch im 16. Jh.: 1591 errichtete der Konvent eine Druckerei und 1597 eine eigene Papiermühle. Aus dieser Zeit stammen noch im Kern die Klostergebäude.
Im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg erlitt das Kloster erneut schwere Schäden.
In der zweiten Hälfte des 18. Jh. erfolgten größere Renovierungsarbeiten an den Klostergebäuden und der Abteikirche.
Im Zuge der Säkularisation am 21. März 1803 wurde das Kloster aufgelöst.
Der Besitz des Klosters wurde im April 1803 versteigert, die Klostergebäude gingen an den Donauwörther Bürgermeister und Gastwirt Andreas Dietrich.
Der letzte Abt des Klosters, Edmund Schmid erwarb 1812 die Klosterkirche und schenkte sie der Gemeinde.
Trotz des Übergangs der Klostergebäude an verschiedene Besitzer verfielen die Gebäude zusehends.
Seit 1983 ist die Marktgemeinde Thierhaupten Eigentümer des Klosters.
Nach der Renovierung befindet sich hier das Bauarchiv des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und seine Abteilung Vor- und Frühgeschichte in Schwaben, die Akademie für Handwerkerfortbildung in der Denkmalpflege e.V., eine Schule für Dorf- und Landentwicklung, das Klostermühlenmuseum und ein Restaurant mit Biergarten.

 

 

Kloster Thierhaupten

Die ehemalige Klosterkirche, heute Pfarrkirche St. Peter und Paul, ist im Kern ein romanischer Backsteinbau um 1160 und gehört zu den ältesten dieser Art in Deutschland.
Es ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit einem westlichen Turmpaar, (der südliche Turm ist eingestürzt) und drei parallelen Apsiden (um 1590 entfernt).
Um 1714 erfolgte eine Barockisierung nach Plänen des Füssener Baumeisters Johann Jakob Herkommer und 1762-65 eine Neuausstattung des Innenraumes.

Die Klostergebäude bilden eine einfache Dreiflügelanlage mit der Klosterkirche als nördlichen Abschluss. Nur der lange, dreigeschossige Südflügel ist aufwändiger gestaltet.
Südlich davon ein weiter Wirtschaftshof, der von ehemaligen Ökonomiegebäuden umgeben ist.

 

 

Klosterkirche Thierhaupten

Das Kircheninnere wird beherrscht von dem mächtigen Hochaltar um 1700 mit einem Gemälde von Johann Georg Knappich, Maria im Himmel von Heiligen umgeben.
Die Seitenaltäre stammen von Johann Mentele, 1762-65: links Marienaltar mit einer Marienfigur von 1480/90; rechts Josefsaltar mit den Reliquien des hl. Klemens.
An den Seitenschiffwänden befinden sich reich geschnitzte Rokokoaltäre von 1765 mit Gemälden von Ignaz Baldauf: links Tod des hl. Benedikt, rechts der Scholastika Altar mit dem Bild des Todes der Heiligen.

Der Stuck sowie die Rokoko-Kanzel stammen von Franz Xaver Feichtmayr aus dem Jahr 1765.
Die Deckenfresken malte 1764 Franz Joseph Maucher:
im Chor: die Kirchenpatrone hl. Petrus und Paulus in der Glorie, im Langhaus: Einzug des Ordensvaters, des hl. Benedikt von Nursia in den Himmel,
über der Orgel: "Herzog Tassilo gelobt die Klostergründung" und Szenen aus der Klostergeschichte.
Die Wandfresken des Mittelschiffs und der Seitenschiffe sind modern.
Unter der Empore befindet sich eine Figur des Herzogs Tassilo, um 1700, im Chor sowie im Seitenschiff Grabdenkmäler.