Rathaus

Das erste Rathaus in Friedberg wurde bei der Stadtgründung 1264 als Holzbau erbaut, 1404 ist es als Steinbau neu errichtet worden.
Das heutige Rathaus wurde 1674 neu erbaut, nachdem der errichtete Vorgängerbau im Jahr 1632 während des Dreißigjährigen Kriegs zerstört wurde. Baumeister war Hans Schmidt.
Trotz aller Eigenständigkeit zeigt es stilistische Verwandschaft mit dem Augsburger Rathaus von Elias Holl.
Es wird vermutet dass der Entwurf von einem Schüler Holls stammt.
Das Erdgeschoß wurde bis 1919 als Schranne (Getreidelager mit Verkaufsstelle) benutzt, im Ostteil befand sich eine Amtsstube, in der Stadtzoll erhoben wurde.

Das Rathaus am Friedberger Marienplatz ist ein zweistöckiges, wohlproportioniertes Gebäude mit kräftigen Gesimsen und einem Satteldach.
Die Stirnseiten haben geschwungene Volutengiebel, über dem östlichen befindet sich ein zierlicher Achteckturm mit Zwiebelhaube.

Westlich des Rathauses steht der Marienbrunnen, den Friedberger Bürger im Pestjahr 1599 auf ein Gelübde für ihre Errettung von der Pest errichtet hatten.
Das Brunnenbecken stammt von 1788, auf der hohen Säule steht eine Steinfigur der Maria Immaculata aus der zweiten Hälfte des 17. Jh.
Die seitlichen Figuren der Apostel Petrus und Jakobus auf dem Brunnenbecken sind modern.

Im unteren Teil des Rathauses ist derzeit das Bürgerbüro der Stadt Friedberg untergebracht.
In den ehemaligen Räumen des Bürgermeisters im ersten Obergeschoß befindet sich nun das Standesamt.
Der Rathaussaal, in dem Veranstaltungen und Stadtratssitzungen abgehalten werden, birgt gut erhaltene Wandfresken des Münchner Historienmalers Josef Widmann von 1891/92.
Sie stellen Szenen mit wichtigen Ereignissen aus der Stadtgeschichte sowie Szenen aus der Zeit der Renaissancefeste im Friedberger Schloss dar. Die Westwand zeigt Szenen aus einem Scheibenschießen, das Herzog Wilhelm V. im August 1582 in Friedberg veranstaltet hat.
Die schöne Kassettendecke des Saales stammt noch aus der Erbauungszeit.