Schloss Friedberg
Schloss Friedberg
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Schloss |
Besonderheit: | mit Heimatmuseum |
Baustil: | Renaissance |
Baujahr: | 1656 |
Adresse: | 86316 Friedberg, nördlich der Altstadt |
Geo: | 48.357618, 110.979601 |
Lage: | |
Parken: | Parkplatz am Rathaus |
Bewertung: | 3*** (von 5*) |
Links: | www.museum-friedberg.de de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Friedberg_(Bayern) |
Die trutzige Burg auf dem östlichen Höhenzug des Lechtals wurde im Jahre 1257 vom Wittelsbacher Herzog Ludwig II. dem Strengen, an Stelle der Winzenburg errichtet.
Sie diente als Bollwerk, Grenzfestung und Drohung gegen die freie Reichsstadt Augsburg, zum Schutz der bayerischen Zollstelle an der Lechbrücke und den Wittelsbachern zur Sicherung ihres Besitzes am Lechrain sowie zum Schutz des Salzhandels, der erhebliche Einnahmen brachte.
1409 wurde die Burg von Herzog Ludwig den Gebarteten zur Festung ausgebaut.
Nach einem Brand 1541 erfolgte bis 1559 ein weitgehender Neubau und Erweiterung um den Westflügel durch Narziß Krebs nach Plänen von Jörg Stern.
Ab 1567 diente die Burg als Witwensitz der Herzogin Christina von Lothringen.
Nach den Schäden des Dreißigjährigen Krieges 1652-1656 erfolgte eine erneute Wiederherstellung durch Marx Schinnagl.
1754 gründete Kurfürst Max III. Joseph hier eine Fayencemanufaktur, die aber wegen Unrentabilität bereits 1766 geschlossen wurde.
Um 1790 diente das Schloß als Sitz der Forstverwaltung und seit 1803 als Rentamt.
Seit 1886 befindet sich hier das Heimatmuseum der Stadt Friedberg sowie das Vermessungsamt.
Das Schloss Friedberg ist ein zwei- bzw. dreigeschossiger Vierflügelbau.
Über die ehemalige Zugbrücke kann es durch das, mit dem alten Wappen der Wittelsbacher geschmückte Tor, betreten werden.
Im Ostteil befindet sich der quadratische Turm von 1552, Rest des ehemaligen Bergfrieds aus dem 12. Jh.
Der Turm kann bestiegen werden, oben bietet sich ein herrlicher Rundblick über die Stadt und über die Lechebene bis Augsburg.
Den Innenhof zeugt noch vom alten Glanz eines Renaissancefürstenhofs, er ist von offenen Arkaden umgeben, die ursprünglich auch im 1. Stock vorhanden waren.
Im Westflügel befindet sich der kreuzrippengewölbte ehemalige Rittersaal, der Dürnitz, der Speise- und Versammlungsraum der Dienstmannen, im Osten ein Renaissanceerker.
Am Fuß des Schlossbergs stehen Reste des Mauerrings aus dem 15. Jh. mit zwei Schalentürmen.
Der Nordwestliche Eckturm, das sog. Köpfhäusl diente als Richtstätte des Hochgerichts Friedberg.
Nach der Sage von der Blutföhre von Friedberg wurde hier Graf Ulrich von Mering auf Anstiften des übelberüchtigten Strauchritters Hans von Eurasburg unschuldig hingerichtet, worauf auf dem Turm eine Föhre wuchs.
Das Heimatmuseum im Schloss beherbergt auf zwei Etagen Exponate zu Vor- und Frühgeschichte, sakrale Kunst, Zunftwesen, Handwerk, bäuerliche und bürgerliche Wohnkultur sowie Skulpturen und Gemälde des 15.-19. Jh.
Eine beeindruckende Spezialsammlung ist dem Friedberger Uhrmacherhandwerk gewidmet, das eine 400jährige Tradition hat und seine Blütezeit im 17. und 18. Jh. erlebte.
Aus dieser Zeit stammen Tisch-, Wand- und Stutzuhren sowie Reiseuhren in Form von großen Taschenuhren, den sog. "Kutschenuhren".
Auch die im Schloss von 1754 bis 1768 hergestellten Fayencen der kurfürstlichen Manufaktur Maximilians III. sind zu sehen, darunter wertvolles Tafelgeschirr mit Indianischem Dekor.
Seit 1995 befindet sich hier auch eine original eingerichtete Apotheke aus der Biedermeierzeit mit Labor und Offizin.