Dom Augsburg
Dom Augsburg
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Dom, Museum |
Besonderheit: | Augsburger Dom mit Diözesanmuseum, Eines der bedeutendsten ottonischen Bauwerke im süddeutschen Raum. |
Baustil: | Romanik, Gotik |
Baujahr: | 995-1065, 1356-1431 |
Adresse: | 86152 Augsburg, Frauentorstr. 1 |
Geo: | 48.372555, 10.896952 |
Lage: | |
Parken: | Parkhäuser im Innenstadtbereich |
Bewertung: | 5***** (von 5*) |
Link: |
bistum-augsburg.de/Pfarreien/Hlgst.-Herz-Jesu_Augsburg-Dom/Der-Dom |
Der Augsburger Dom steht auf einer kleinen Anhöhe im Mittelpunkt des alten römischen Stadtkerns, an Stelle eines frühen Kirchenbaus aus vorkarolingischer Zeit.
Der Augsburger Bischof Simpert weihte schon 807 einen Kirchenbau, der während der Ungarneinfälle stark beschädigt und von Bischof Ulrich (923 bis 973) wieder erneuert wurde.
Aus dieser Zeit stammt noch die Krypta unter dem Westchor.
Im Jahr 994, als die Westmauer einstürzte, musste der Dom von Bischof Liutold erneut instand gesetzt werden.
Die ursprünglich romanische Pfeilerbasilika wurde 1060 unter Bischof Heinrich II. neu errichtet und 1065 von Bischof Embrico geweiht.
Der Westteil stammt noch aus der Zeit um 1000. Die beiden Türme wurden um 1150 erhöht.
1331-1343 erhielt der Dom gotische Gewölbe von Heinrich Parler aus Schwäbisch Gmünd; zuerst wurde der Westchor gewölbt, dann das Langhaus.
Dabei wurden zwei Nebenschiffe angebaut und 1356-1431 mit einem hohen Umgangschor geschlossen. 1431 fand die Weihe des Ostchores statt.
Trotz der umfassenden gotischen Veränderungen ist der Dom eines der bedeutendsten ottonischen Bauwerke im süddeutschen Raum.
1934 wurde der Dom umfassend renoviert, dabei wurden alte Wandmalereien und Gewölbeschlusssteine freigelegt.
In den Jahren 1983/84 fand eine Gesamtrestaurierung statt.
Der Dom besteht aus zwei verschiedenen Hauptteilen: dem hohen gotischen Chor auf der Ostseite und dem niedrigeren ottonischen Langhaus
mit dem Westchor, der Krypta und den gotischen Zubauten im Westteil.
Das Gebäude ist 113 m lang und 40 m breit; das Mittelschiff ist 18 m hoch, der Ostchor 28 m.
Der freistehende hohe Ostchor beherbergt sieben radiale Chorkapellen.
Das dreischiffige Langhaus hat neu Pfeilerarkaden und eine flache Decke.
Seitlich stehen zwei viereckige Türme mit Klangarkaden, hohen Dreiecksgiebeln und steilen Spitzhelm.
Die Außenmauern besteht noch teilweise aus alten ottonischen Quadern.
Im Nordteil befindet sich die runde Marienkapelle, die Blasiuskapelle und der Kreuzgang. Davon nördlich ist das Diözesanmuseum angebaut.
Bevor man den Dom durch das Südportal betritt, geht man über ein Mosaik, das eine Vorstellung vom Aussehen des Domes im 9. Jh. vermittelt.
Das Portal entstand um 1360. Es stellt Szenen aus dem Marienleben dar, darunter das "Jüngste Gericht". Am Mittelpfeiler befindet sich eine Marienstatue.
Das 1967 erneuerte Nordportal stammt von 1343 und zeigt ebenfalls Darstellungen aus dem Marienleben und die Anbetung der Könige.
Im Innern, im über der Krypta erhöhtem Westchor, befindet sich ein auf zwei Löwen ruhender Bischofsthron aus Marmor, aus der Zeit um 1100.
Die Krypta dient als Grabstätte der Augsburger Bischöfe und ist der Öffentlichkeit zugänglich.
Der westliche Hochaltar hat einen eigentümlichen gusseisernen Aufsatz von 1447.
Die Hängeleuchter und das Chorgestühl von 1495 sind ebenfalls spätgotisch und stammen wahrscheinlich von Ulrich Glurer.
Im südlichen Querhaus befindet sich ein 14 m hohes Fresko des Hl. Christophorus von 1491, das 1934 aufgedeckt wurde, sowie ein farbenfrohes "Marienthron-Glasfenster" aus der Zeit um 1340.
Die Bruder-Konrad-Säule von 1947 ist ein Votivdenkmal für die Erhaltung des Domes bei den Luftangriffen während des Krieges.
Im nördlichen Querhaus sieht man eine Bildnissreihe der 77 Augsburger Bischöfe, beginnend mit dem legendären Bischof Dionys (304) bis heute (ab 1591 gemalt).
In der Mitte befindet sich eine Steintumba für Konrad und Afra Hirn von 1425, die ursprünglich aus der von ihnen gestifteten Goldschmiedekapelle in der St. Anna Kirche stammt.
Daneben ein Epitaph des Domherren Graf Schenck von Castell, von dem Bildhauer Ignaz Wilhelm Verhelst.
Im Mittelschiff befinden sich über den Pfeilerarkaden fünf berühmte romanische Glasgemälde von Propheten (Jonas, Daniel, Hosea, Moses und David).
Sie entstanden um 1140 und sind somit die ältesten erhaltenen figürlichen Glasmalereien der Welt.
Am Südpfeiler des Westchores sieht man das Fresko "Maria am Grabe" aus der Zeit um 1430 und ein durchschimmerndes Fresko eines Erbärmde-Christus.
Gegenüber hängen spätgotische Tafelbilder aus dem Jahr 1484, von Jörg Stocker aus Ulm, die aus dem Hochaltar der Pfarrkirche in Unterknöringen stammen.
Sie zeigen Szenen aus dem Marienleben: Christi Geburt, Anbetung der Könige, Tod Mariens und Mariens Krönung.
Die östlichen vier Tafeln sind Werke von Hans Holbein dem Älteren und gehörten ursprünglich zu einem um 1493 entstandenen Flügelaltar des Klosters Weingarten.
Bischof Dinkel erwarb diese Tafeln 1858 in Bregenz für 7500 Gulden, nachdem die Kapelle, in dieser der Altar stand, einem Neubau weichen musste.
Die beiden Altarflügel mussten vom Augsburger Generalkonservator Andreas Eigner restauriert werden, da sie sich in einem sehr schlechten Zustand befanden und auf der Rückseite völlig übermalt waren.
Es gelang die Tafeln zu spalten um vier einzelne Tafeln zu bekommen.
Die Bilder zeigen Joachims Opfer, Mariä Geburt, Mariä Tempelgang sowie Beschneidung des Christkindes.
Im Mittelschiff befindet sich eine Muttergottes, zu ihren Füßen ein Engel mit Orgel um 1490 und eine Holzskulptur des hl. Ulrich um 1350.
Das Chorgestühl hat Schnitzereien von 1430.
Die Kapellen des Ostchores (vom Norden her betrachtet - im Uhrzeigersinn) enthalten wertvolle Kunstschätze und Grabmäler:
Wolfgangskapelle:
Im neugotischen Altaraufbau befindet sich das prächtige Altarbild “Maria mit dem Kind” mit den Bistumspatronen Ulrich und Afra von Christoph Amberger von 1554, darunter die sieben Begleitfiguren aus der Afralegende, auf das von Hans Holbein d.Ä. 1508/09 gemalte Tafelbild des Choraltars zurückgehen, das im Bildersturm zerstört wurde.
Es ist ein seltenes Beispiel für die Verbindung altdeutscher Bildtradition mit den Figurenideal der italienischen Renaissance.
In der Kapelle befindet sich ebenfalls das Marmorgrabmal des Bischofs Johann Christoph von Freiberg (gest. 1690), von Johann Jakob Herkommer 1713 in Füssen geschaffen.
Unter dem Mittelfenster ein Epitaph für Weihbischof Sebastian Breuning, von Christoph Murmann d.J., aus dem Jahr 1605.
Augustinuskapelle:
Neugotischer Altar mit Tafelbildern “Szenen aus dem Marienleben”, nach Dürers Holzschnitten um 1520, auf den Flügeln außen die hl. Sippe.
Links Grabmal des Bischofs Kardinal Peter von Schaumburg (gest. 1469). Auf der Tumba Steinplatte mit Darstellungen des verwesenden Leichnams, davor die eigentliche Grabplatte mit Bronzeinschrift.
Zwei weitere Gedenktafeln befinden sich an und über der Tumba. Die Grabplatte sowie die obere Gedenktafel wurden bereits 1467 fertiggestellt, die anderen Teile um 1470 sind Hans Beierlein zugeschrieben.
Rechts das Grabmal des Bischofs Johann Graf von Werdenberg (gest. 1486) mit der Darstellung des Verstorbenen.
Gertrudkapelle:
An der Stirnseite des Ostchores - an dieser Stelle stand vor dem Chorneubau die Stiftskirche St. Gertrud.
Im Mittelfenster befindet sich ein um 1400 entstandenes Glasgemälde von dem Meister der Münchener Frauenkirche.
Im zweigeschossigen Altarschrein steht eine feingliedrige Schnitzgruppe um 1510 aus Hl. Kreuz, den Marientod darstellend, auf den Flügeltafeln die 10000 Märtyrer und die 14 Nothelfer. Darüber die Schnitzgruppe der Marienkrönung um 1520.
Die Rotmarmorepitaphien stammen von Hans Baierlein: links für Bischof Friedrich von Hohenzollern (gest. 1505) mit Kreuzigungsgruppe, hl. Andreas und Stifter im Kircheninnern; rechts für Bischof Heinrich von Lichtenau (gest. 1517) mit Christus am Ölberg, hl. Andreas und dem Bischof.
Konradkapelle:
Im neugotischen Altar befindet sich ein um 1470 von Sigmund Huetter aus Freising stammendes Altarbild "Heimsuchung Mariens". Darüber ein Holzrelief Geburt Christi um 1500.
Grabmal des Bischofs Wolfhart von Rot (gest 1302) mit einer hochgotischen Bronzeplatte.
Rotmarmorgrabmal des Bischofs Johann Egolf von Knöringen (gest. 1575) mit Relief aus Solnhofener Stein; vermutlich von Paulus Mair um 1576 geschaffen.
Annakapelle:
Im neugotischen Altaraufbau Holzfiguren der hl. Anna Selbdritt um 1500, auf den Flügeln Heiligenfiguren in Flachrelief.
Tafelbild von 1520 "Anbetung der hl. drei Könige"
Antoniuskapelle:
Neugotischer Altar mit dem Tafelbild der Muttergottes zwischen zwei Päpsten um 1500.
In der Predella ein Holzrelief mit der Auferstehung Christi um 1490.
Das Gemälde der Kreuzigung stammt von Johann Heinrich Schönfeld um 1660.
Grabmal des Bischofs Alexander Sigismund von Pfalz-Neuburg von (gest. 1737).
Lukaskapelle:
Prunkvoller dreigeschossiger Altar aus rotem Tridentiner Marmor aus dem Jahr 1597.
Im Mittelfeld Relief des Gnadenstuhls, darüber Christus in der Vorhölle und Maria mit dem Kind.
An der Wand neben dem Südportal ein stark beschädigter Grabstein des Bischofs Hartmann, Graf von Dillingen von 1286 mit einem Kirchenmodell.
Marienkapelle:
Die Marienkapelle an der Nordseite des Langhauses wurde 1720/21 nach Plänen des Graubündener Baumeisters Gabriel de Gabrieli errichtet und nach den Kriegsbeschädigungen von 1944 in den Jahren 1987/88 restauriert.
Es ist ein runder Zentralraum mit kurzen, nischenartige Kreuzarmen, Kuppel und Laterne.
Die Fresken stammen ursprünglich von Johann Georg Bergmüller und wurden originalgetreu nach Kupferstichvorlagen wiederhergestellt und restauriert. Sie zeigen Szenen aus dem Marienleben als Allegorien der vier Jahreszeiten.
Der Säulenaltar stammt aus der Erbauungszeit der Kapelle. Der Figurenschmuck von Ehrgott Bernhard Bendel zeigt die Verwandtschaft Jesu, die hll. Josef, Joachim und Zacharias.
In der Mittelnische befindet sich eine bemerkenswerte, als Gnadenbild verehrte Sandsteinstatue der Muttergottes, eine Augsburger Arbeit um 1340.
Das große Schutzengelbild an der Westwand malte Johann Georg Bergmüller (bez. 1714). Es stammt aus der ehem. Karmelitenkirche.
Der Kreuzgang an der Nordseite wurde 1470-1510 von Hans von Hildesheim spätgotisch umgebaut.
Dort befinden sich ca. 400 Grabplatten und Epitaphe von Mitte des 14. Jh. bis 1800, die von bedeutenden Künstlern stammen.
Zu den wichtigsten gehören: Epitaph des Arztes Occo und J. von Wolfenstein von Gregor Erhart, Grabplatte des Vitus Meler von Hans Baierlein und das Grabmal von E. Strumfeder und H. Nagel von Hans Reichle.
Im nördlichen Seitenschiff, beim Eingang zum Kreuzgang befindet sich das Marienfenster von Peter Hemmel von 1490.
Auf dem Platz an der Südseite des Domes findet man Fundamente einer frühchristlichen Kirche aus dem 6. Jh. mit einer Taufgrube aus der Römerzeit.
Es sind die 1930 ausgegrabenen Mauerreste der um 960 errichteten und 1808 abgebrochenen Johanneskirche, einer Taufkirche des Domes.
An der Westseite des Domvorplatzes wurde 1954 eine überdachte Römermauer als Freilichtmuseum aufgebaut, die Fundstücke des 1.-4. Jh. n. Chr. (des römischen Augsburgs) enthält.
Zu den Hauptstücken gehört das vollständige, um 180/200 n. Chr. errichtete 6,90 Meter hohe Grabmal des Marcus Aurelius Carus, das erst 1998/99 geborgen wurde.
Die römischen Spolien, die in der Römermauer eingemauert sind, sind aus konservatorischen Gründen allerdings durch Nachbildungen ersetzt, die Originale sieht man im Römischen Museum.
Auf der Nordseite des Domes, rund um den Kreuzgang wurde das Diözesanmuseum eingerichtet.
Es zeigt in fünf Räumen Ausstellungsstücke zur Geschichte des Augsburger Diözese sowie den Domschatz.
Im Raum 1 befindet sich die berühmte Bronzetür des Domes, die aus den Türen des romanischen Domes vor 1065 zusammengesetzt wurde.
Sie zeigt auf 35 einzelnen Relieftafeln Szenen aus dem Alten Testament und andere antike Themen.
Stilistisch zeigen die Reliefs ottonische, italienische und byzantinische Einflüsse.
Raum 2 ist der Bistumsgeschichte und den Augsburger Bischöfen gewidmet.
Hier sind die hoch aufragenden, gotischen Chorstuhl-Wangen des Doms mit faszinierenden Schnitzereien von 1430/40 untergebracht.
Raum 3 beherbergt Monstranzen und Kelche sowie die Funeralwaffen des Kaisers Karl V.
Im Raum 4, dem ehemaligen Kapitelsaal aus dem Jahr 1220, befinden sich Reliquien und Reliquiare des Domschatzes, darunter das "Ostensorium des Wunderbarlichen Gutes von Hl. Kreuz".
In Raum 5 sind die Ausgrabungen der Ulrichskapelle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Sie zeigen Fundamente des karolingischen Domes (um 800) sowie Wandmalereien des Domklosters aus der Zeit des Hl. Ulrich (10. Jh.).