Wappen Augsburg St. Anna - Augsburg

 

 

 St. Anna  St. Anna

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Ehemaliges Karmeliterkloster St. Anna, Lutherstiege
 Baustil: Spätgotik, Renaissance
 Baujahr: 1508-1518
 Adresse: 86150 Augsburg, Im Annahof 2
 Geo: 48.367461, 10.895236
 Lage:

Karte

 Parken: Parkhäuser im Innenstadtbereich
 Bewertung: 5*****  (von 5*)
 Link:

www.st-anna-augsburg.de

de.wikipedia.org/wiki/St._Anna_(Augsburg)

 

 

Die ursprünglich gotische Kirche St. Anna wurde 1321 zusammen mit dem neu gegründeten Karmeliterkloster gebaut.
Nach einem Brand des Klosters im Jahr 1460 ist die Kirche 1464 wieder aufgebaut und 1487-1497 umgestaltet worden.
Im Jahr 1506 wurde die Heiliggrabkapelle gebaut und 1518 die Wölbung nach venezianischem Vorbild fertiggestellt.
Der schlanke, übereck gestellte Turm ohne Fundament wurde 1602 von Elias Holl eingefügt.
Die Kirche St. Anna hatte im 15 Jh. eine bedeutende geistige und gesellschaftliche Vormachtstellung in der damaligen Welt- und Handelsstadt Augsburg.
Viele der Augsburger Patrizier, ließen sich in der Kirche und ihrem Kreuzgang bestatten.
Durch sie erlangte Martin Luther und die Reformation ihre große Bedeutung.
Zu Weihnachten 1525 wurde hier die erste protestantische Liturgie gefeiert und das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgeteilt.
Mit der Einführung der evangelischen Gottesdienstordnung wurde die St. Annakirche als eine der ersten Kirchen evangelisch und markiert damit den Beginn der Reformation in Augsburg.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche schwere Schäden, die Instandsetzungsarbeiten dauerten bis in die 1970er Jahre.

 

 

St. Anna Augsburg

Die St. Annakirche befindet sich in der Fußgängerzone (Annastr.), ist von dieser aber durch eine Mauer getrennt. Der Eingang ist über den Annahof zu erreichen.
Der Kirchenbau ist dreischiffig, mit leicht erhöhtem Langhaus, der polygonale Chor hat Strebepfeiler.
An der Südseite steht der, über Eck gestellte Turm mit quadratischem Unterbau, oktogonalem Obergeschoss und einer konkav geschweiften Haube.
Anschließend der vierseitige Kreuzgang mit Kreuzrippengewölben.
Nördlich des Chores ist die Goldschmiedekapelle angebaut. Sie besitzt einen eigenen Turm mit fialenbesetztem Giebel und Glockentürmchen.

 

 

St. Anna Augsburg

Das im Jahr 1748 im Rokokostil dekorierte Innere der Kirche hat eine reiche und alte Ausstattung, die im Krieg größtenteils unversehrt blieb.
Die Deckenfresken wurden 1748 von Johann Georg Bergmüller gemalt und zeigen die Bergpredigt, die Kreuzigung und das Jüngste Gericht.
Den Stuck im Langhaus schufen 1748 die Brüder Franz Xaver und Johann Michael Feichtmayr.
Im spätgotischen Chor steht der neugotische Altar von 1898 mit dem Tafelbild "Jesus segnet die Kinder", von Lucas Cranach dem Älteren um 1530/40.
Die geschnitzte Kanzel stammt von Heinrich Eichler aus dem Jahr 1683.
Im Chor befinden sich die Gemälde: "Jesus als Kinderfreund" (1540), links vom Altar "Martin Luther" und rechts "Kurfürst Johann Friedrich v. Sachsen" (1529) von Lucas Cranach d.Ä.
Das Bild "Die klugen und die törichten Jungfrauen" stammt von Christoph Amberger aus dem Jahr 1560.
Am rechten Chorbogen unter der Empore befindet sich das Bildnis des Schwedenkönigs Gustav Adolf als Eroberer von Augsburg, der hier nach der Einnahme der Stadt an einem Gottesdienst teilnahm.
Auf der Brüstung der Südempore hängt ein Bilderzyklus der Passions-und Ostergeschichte von Joh. Spillenberger und Isaak Fischer von 1686.

 St. Anna Augsburg Plan

 

Im Westteil der evangelischen Kirche befindet sich, die durch eine Brüstung getrennte, katholische Fuggerkapelle mit den Grabmalen der Familie Fugger.
Die Kapelle wurde 1508-1518 von Hans Burgkmair und Sebastian Loscher gebaut und gilt als die Geburtsstätte der Renaissance in Deutschland.
Der Altar aus Juramarmor mit der Frohnleichnamsgruppe und drei Passionsszenen (Kreuztragung, Kreuzabnahme und Christus in der Vorhölle) wurde von Hans Daucher 1512-1517 geschaffen.
Von ihm stammen wahrscheinlich auch die Grabmale der Familie Fugger aus Solnhofer Marmor (links und rechts für Jakob Fugger, die mittleren für Georg, Ulrich und Raymund Fugger).
Die Reliefs auf den Grabmalen zeigen die Auferstehung und Simsons Philisterkampf, nach Zeichnungen von Albrecht Dürer.

Das Orgelprospekt mit dem runden Fenster wurde 1512 von dem böhmischen Orgelbauer Behaim von Dubraw geschaffen und ist das älteste Orgelprospekt der Renaissance in Deutschland.
Die Orgelflügel zeigen Mariä und Christi Himmelfahrt von Jörg Breu d.Ä.
Links vom Altar, hinter einem Eisengitter steht die von Johannes Holl 1598 erbaute Heiliggrabkapelle; eine Nachbildung des hl. Grabes von Jerusalem.

 St. Anna Fuggerkapelle

 

St. Anna Goldschmiedekapelle

Im Ostteil der Kirche befindet sich die 1426 im gotischen Stil erbaute und von dem Goldschmied Konrad Hirn und seiner Ehefrau Afra gestiftete Goldschmiedekapelle.
Nach dem Tod der Stifter wurde die Kapelle 1496 der Goldschmiedezunft übergeben und danach erweitert.
Die mittelalterlichen Wandfresken zeigen die Leidensgeschichte und die Kreuzauffindung der heiligen Helena sowie die Geschichte der hl. Drei Könige.

 

 

Im Kreuzgang befinden sich ca. 100 Grabdenkmäler der 2900 Bestattungen von Augsburger Patrizierfamilien des 15. bis 18. Jh.
In der Mitte der Ostwand ist der älteste Grabstein von 1397 mit gotischen Ornamenten eingelassen, für den Prior Arnoldus Andree.
Der Innenhof, "Lutherhöfle" genannt, war bis 1806 ein Friedhof, auf dem über 900 Personen bestattet wurden.

 St. Anna Kreuzgang

 

Hinter einem Turm im Kreuzgang neben dem Grabstein eines Karmeliterpriors von 1397 befindet sich die Lutherstiege.
Martin Luther wohnte im St.-Anna-Kloster vom 7. bis 20. Oktober 1518 während seinem Disput mit dem päpstlichen Kardinal Cajetan.
Die ehemaligen Klosterräume dienen heute als Luther-Museum.
Im Karmeliterzimmer befinden sich Dokumente über die Geschichte und gesellschaftlichen Rang des Klosters.
In der Diele findet man Hinweise zur Begegnung Martin Luthers mit dem päpstlichen Legaten Thomas de Vio von Gaeta, genannt Cajetan, im Hause Jakob Fuggers des Reichen vom 12.-14.10.1518.
Im Confessio-Zimmer ist das Augsburger Bekenntnis vom Reichstag 1530 ausgestellt.
In den Vitrinen auf der Empore sind Dokumente zur Einführung der Reformation und frühe Lutherschriften ausgelegt.
Im "Friedenszimmer" befinden sich Hinweise auf die Auswirkungen der Reformation auf die Religions-, Stadt-, und Weltgeschichte.
Die gotisch erhaltene "Lutherkammer" enthält frühe Lutherausgaben und Tischreden.

 St. Anna

 

St. Anna Augsburg

Deckenfresko "Jüngstes Gericht"

 

Johann Georg Bergmüller, 1748

 

St. Anna Augsburg

Deckenfresko "Kreuzigung"

 

Johann Georg Bergmüller, 1748

 

St. Anna Augsburg

Deckenfresko "Bergpredigt"

 

Johann Georg Bergmüller, 1748