Lauingen - St. Martin
St. Martin
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | Stadtpfarrkirche von Lauingen |
Baustil: | Spätgotik |
Baujahr: | 1521 |
Adresse: | 89415 Lauingen, Herzog-Georg-Straße |
Geo: | 48.568152, 10.427780 |
Lage: | |
Parken: | in den Seitenstraßen |
Bewertung: | 3*** (von 5*) |
Links: |
www.lauingen.de/de/freizeit-touristik/kirchen/pfarrkirche-st-martin de.wikipedia.org/wiki/Stadtpfarrkirche_St._Martin_(Lauingen) |
Die Stadtpfarrkirche St. Martin in Lauingen ist eine fränkische Gründung des 5. Jh.
Der Vorgängerbau, eine dreischiffige romanische Basilika war 1515 in einem sehr schlechten Zustand, so daß ein Neubau notwendig wurde.
Die Bauzeit dauerte bis 1521, der Turm wurde erst 1576 fertiggestellt.
Als Baumeister dürfte der Augsburger Hans Hieber in Frage kommen, beratend tätig war auch Stephan Weyrer d.Ä.
Die gotische Innenausstattung der Kirche wurde 1552 in den Wirren der Reformation zerstört, in dieser Zeit erfolgte ein sechsmaliger Glaubenswechsel.
1880 entfernte man anlässlich einer umfangreichen Renovierung die barocke Ausstattung und ersetzte sie durch eine neugotische.
St. Martin ist eine spätgotische Hallenkirche, die durch schlanke Säulen in drei gleichbreite Schiffe gegliedert ist.
Sie ist eine der letzten großen gotischen Hallenkirchen Süddeutschlands.
Die Ausmaße der achtjöchigen, netzrippengewölbten Halle betragen: Länge 65 m, Breite 25 m, Höhe 22 m.
Das Langhaus wird durch hohe Rundbogenfenster beleuchtet, im Chor befinden sich spitzbogige Maßwerkfenster mit Glasgemälden von Bernhard Mittermaier von 1880.
Die gefaltet wirkende, fassadenartige Chorseite besteht aus drei je dreiseitig geschlossenen Apsiden.
Auf der Südseite steht der 56 m. hohe Turm mit acht quadratischen Untergeschossen, zweigeschossigem Oktogon und niedriger welscher Haube.
Teile der Fundamente der Kirche bestehen aus Steinen des römischen Apollo-Granus-Tempels in Faimingen.
Beim Ostportal außen befindet sich ebenfalls ein römischer Votivstein aus der Tempelanlage.
Die kunstvollen neugotischen Altäre stammen von dem Münchener Joseph Riedmüller sowie Joseph Hieber.
Über dem Hochaltar befindet sich ein Kruzifix von Peter Trünklein von 1522.
Bei der Renovierung des Innenraumes 1955 wurden Reste der Wandfresken aus der Erbauungszeit freigelegt: an der nördlichen Langhauswand: "Veronika reicht Jesus das Schweißtuch" (1522), "Auferstehung Christi" (1521), "Kreuzigung" (1521);
an der Ostwand, zwischen den Apsiden: "Kreuzigung" mit Stifterfiguren (1524);
an der Westwand über der Orgel: "Baum der Erkenntnis" (1522) nach Vorbild von Albrecht Dürer, beiderseits riesige Figuren von Adam und Eva.
Die großformatigen Kreuzwegstationen an den Seitenwänden malte 1752-54 Johann Anwander.
Zu der wertvollen Inneneinrichtung zählen außerdem:
ein querrechteckiges Tafelbild "Christius und die 12 Apostel", um 1470;
das Tafelbild "Auffindung des kostbaren Gutes", um 1490,
an der Südwand das Tafelbild "Hl. Albertus Magnus", um 1660;
die Figuren "Ecce Homo", um 1500 sowie "hl. Martin" von Christoph Rodt, um 1626;
jeweils drei von Ludwig Mittermaier gestaltete Bleiglasfenster in den Apsiden, von 1880.
An der Westseite, unter der Empore, befindet sich ein großes Kenotaph der Pfalzgräfin Elisabeth (gest. 1563) von Sigismund Winthir.
Es ist ein Rotmarmorsarkophag auf vier Löwen mit der Figur der Verstorbenen und Wappen.
Der Innenraum birgt außerdem noch einige Epitaphien der Grafen von Pfalz-Neuburg und Lauinger Bürger.
Unter dem Hochaltar befindet sich die Fürstengruft der Pfalzgrafen von Neuburg (nicht zugänglich). Darin sind 38 adlige Familienmitglieder bestattet, die in einer Namenstafel über der Grufteingangsplatte verzeichnet sind.
Im Jahr 1781 wurde die Gruft geöffnet und die Schmuckgegenstände und Kleider nach München gebracht.
König Ludwig II. ließ 1873 die Gruft erneut öffnen und die Überreste der Toten in einem Steinsarkophag beisetzen.
Die reichverzierten Zinnsärge, Gewänder und Schmuckstücke können im Bayerischen Nationalmuseum in München besichtigt werden.
Johann Anwander, 1752-54 |