Wappen Donau-Ries Klosterkirche Maihingen

 

 

 Klosterkirche Maihingen  Klosterkirche Maihingen

 

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Ehem. Minoritenkloster, Museum KulturLand Ries 
 Baustil: Barock
 Baujahr: 1717
 Adresse: 86747 Maihingen, Klosterhof 5
 Geo: 48.928394, 10.491542
 Lage:

Karte

 Parken: P Museum
 Bewertung: 3***  (von 5*)
 Links:

www.kloster-maihingen.de

de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Maihingen

 

Das ehemalige Kloster Maihingen verdankt seinen Ursprung dem Grafen Johann den Ernsthaften von Oettingen.
Laut einer Legende gelobte der Graf im Jahr 1405, für seine Errettung aus einem Sumpf an dieser Stelle den Bau einer Kapelle.
Diese entwickelte sich zu einer bedeutenden Wallfahrtsstätte, zu deren Betreuung 1437 ein Kloster gegründet wurde.
Im Jahr 1472 ist in einem Stiftungsbrief dieses Kloster dem Brigittenorden übertragen worden und es entwickelte sich in den
Folgejahren ein rascher Aufschwung.
Nach der Plünderung und Zerstörung im Bauernkrieg 1525 sowie weiteren Schäden im Schmalkaldischen Krieg 1546/47, hat sich das Brigittenkloster nicht mehr erholt und wurde 1580 aufgelöst.
1607 übernahmen die Minoriten das Kloster und brachten es zu einer erneuten Blüte.
1703 begann der Neubau der Gebäude und 1712 der Kirche.
Während der Säkularisation im Jahr 1802 ist das Minoritenkloster endgültig aufgehoben worden und die Besitztümer dem Hause Oettingen-Wallerstein zugesprochen.
Die Gebäude beherbergten in der Folgezeit das Justizamt bzw. Gericht und ab 1840 die Fürstl. Wallerstein'schen Sammlungen sowie eine umfangreiche Bibliothek.
Im Jahr 1946 erwarb der Caritasverband das Kloster und nutzte es bis 1984 als Altersheim.
Seitdem ist es Zentrum des Katholischen Evangelisationswerks und in den ehemaligen Ökonomiegebäuden ist das Museum KulturLand Ries untergebracht.

 

Die ehemalige Klosterkirche Maria Immaculata ist ein Neubau aus den Jahren 1712-17 nach Plänen des Minoritenbruders Ulrich Beer.
Sie bildet den Nordflügel der Klosteranlage und gehört zu dem sog. Vorarlberger Bauschema.
Das Äußere mit dem steilen Satteldach ist schlicht; über dem Chorschluß ist eine abgewalmte Halbkuppel mit Laterne aufgesetzt.
Im südlichen Chorwinkel steht ein mächtiger Turm mit vier quadratischen Untergeschoßen, dreigeschossigem Oktogon und geschweifter Kuppelhaube.
Im Innern stellt sich die Kirche als helle und weiträumige Wandpfeileranlage zu fünf Jochen dar.
Zwischen den Pfeilern befinden sich Seitenkapellen und darüber die Emporen.
Vor dem Chor ist durch Zurücknahme der Emporen eine Vierung angedeutet.
Der eingezogene Chor zu zwei Jochen ist halbrund geschlossen.
Nördlich befindet sich die kreuzgratgewölbte Annakapelle und an der Südwestseite die Gruftkapelle, die bis 1962 Begräbnisstätte der Fürsten von Oettingen-Wallerstein diente.

 

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Die gemalten Stukkaturen und Fresken stammen von Martin Speer aus dem Jahr 1752;
im Chor: Verehrung der Immaculata durch die vier Erdteile, Esther vor Ahasver;
im Langhaus: Berufung Petri, Vision des hl. Franziskus vor seiner Himmelfahrt im Feuerwagen, Berufung der Arbeiter in den Weinberg des Herrn; in den Stichkappen: Embleme und Szenen aus dem Alten und Neuen Testament;
über den Emporen: Darstellungen aus dem Leben des hl. Franziskus und aus der Klostergeschichte.
Der Stuck der Westempore stammt von Sebastian Bluem und Hans Gabriel, von 1718/19.

Der mächtige Hochaltar wurde 1719/20 von Hans Michael Scherrub geschaffen, er hat einen wandähnlichen Aufbau und füllt den ganzen Chorschluss.
Das Altargemälde "Mariä Himmelfahrt" malte Georg Franz Micka; im Auszug die Dreifaltigkeit und Verkündigung Mariä.
Die Seitenfiguren schnitzte 1718 Johann Mayer: links hl. Anna mit Maria, rechts hl. Joseph mit dem Jesusknaben;
Der prächtige Rokokotabernakel stammt aus dem Jahr 1763.
Die Kapellenaltäre von 1719/20 sind Werke von Ignaz Brenner, Johann Cantz und Johann Melchior Hochstein unter der Leitung von Kilian Stauffer.
1. Altar nördlich, Franziskusaltar; südlich, Antoniusaltar: Die Altarbilder stellen den jeweiligen Heiligen dar, in den Auszügen befinden sich Reliefs mit Erscheinungen der beiden Heiligen.
Die jeweils 2. Altäre haben statt eines Bildes Figuren in den Muschelnischen:
nördlich am Marienaltar eine spätgotische Madonna aus der Vorgängerkirche um 1510, auf der Südseite der hl. Johannes Nepomuk um 1722.
Der 3. Altar südlich ist dem Ordensheiligen Joseph von Copertino gewidmet, das Altarbild von Johann Mages von 1768 zeigt die Verzückung des Heiligen, im Auszug der hl. Bonaventura.
An der Wand gegenüber steht ein kleiner Rokoko-Altar von etwa 1752 mit dem Gemälde der hll. Franziskus und Antonius von Padua vor der Muttergottes.
Die letzten beiden Seitenkapellen enthalten nördlich den Nothelferaltar und südlich den Leonhard-Wendelin-Altar mit Bildern
der Heiligen.

Zu der Gemäldeausstattung der Kirche gehören:
im Chor: hl. Franziskus und Eselswunder des hl. Antonius von Padua, von Georg Franz Micka, 1721.
in den Pfeilerkapellen: Kreuzweg von 1758 und Darstellungen aus dem Leben des hl. Joseph von Copertino, 1752-1767.
Südlich unter der Westempore hängen zwei Passionsbilder von Anton Wintergerst aus dem Jahr 1769.
In den Pfeilernischen stehen Figuren von 14 Ordensheiligen, von Johann Baptist Martinola um 1720.
Eine Seltenheit ist das Hl. Grab unter der Orgelempore von 1723.

Annakapelle:
Der frühklassizistische Altar um 1780 stammt vom Augsburger Bildhauer Ignaz Ingerl, das Altarbild um 1800 stellt Maria dar,
das Jesuskind ihrer Mutter Anna zeigend. Das große Auszugsbild zeigt die Begegnung Jesu mit Johannes.
Die Decke der Kapelle wird von Stichkappen geschnitten, deren Felder in Grisaillemalerei Hinweise auf die Heilsgeschichte
und das Marienleben zeigen.

Außen am Chorschluß befindet sich eine rundbogige Muschelnische mit einer weit überlebensgroßer Figur der Maria von Siege, um 1717.
Neben dem nördlichen Ausgang ein klassizistisches Grabdenkmal für Graf Philipp Karl von Oettingen-Wallerstein mit Medaillonporträt am Obelisken,
von Ignaz Ingerl, 1786. Von ihm stammt auch das Gedächtnistempelchen aus mehrfarbigen Marmor für Maria Theresia von Oettingen-Wallerstein, 1777.