Wappen Donau-Ries St. Salvator Nördlingen

 

 

 St. Salvator Nördlingen  St. Salvator Nördlingen

 

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit:  
 Baustil: Spätgotik
 Baujahr: 1422
 Adresse: 86720 Nördlingen, Salvatorgäßchen 2
 Geo: 48.848013, 10.487523
 Lage:

Karte

 Parken: P Reimlinger Tor
 Bewertung: 2**  (von 5*)
 Links:

www.noerdlingen.de/point-of-interest/poi/st-salvator-kirche-1/info.html

de.wikipedia.org/wiki/St._Salvator_(Nördlingen)

 

Das schlichte Äußere der Kirche St. Salvator in Nördlingen macht deutlich, dass es sich hier um den Bau eines Bettelordens handelt. Darauf deutet auch der einfache Dachreiter mit einer Glocke an Stelle eines hohen Glockenturmes.
Die Ursprünge der Anlage gehen zurück auf ein Hostienwunder im Jahr 1381: Bei einem Deckeneinsturz im Haus eines Sterbenskranken blieb ein Stück einer geweihten Hostie unauffindbar. Man verbrannte die Trümmer und aus der Asche soll die vermisste Hostie unversehrt wieder aufgefunden worden sein. Daraufhin erbaute man um 1385 an dieser Stelle die Kapelle "Corporis Christi".
Die Kapelle wurde für den bald einsetzenden Wallfahrerstrom zu klein, sodass sich der Rat der Stadt zum Bau eines Klosters entschloss.
Der Gründung des Karmelitenklosters erfolgte 1401, bald darauf wurde die heutige Kirche erbaut und 1422 eingeweiht.
Mit der Reformation erfolgte die Auflösung des Konvents und 1562 die Übergabe des Klosters an die Stadt.
Die Klosterkirche wurde danach von der evangelischen Gemeinde als Pfarrkirche genutzt.
In den Napoleonischen Kriegen ist der Kirchenraum als Lazarett und Magazin verwendet worden, wertvolle Teile der Innenausstattung gingen dabei verloren (die Reste befinden sich heute im Stadtmuseum).
Seit 1825 dient die Kirche als katholische Pfarrkirche, sie wurde dabei im Innern restaurert und neu gestaltet.
Von 2001 bis 2012 erfolgte eine Generalsanierung der Kirche mit einem Aufwand von ca. 2,5 Mill. Euro.

 

Die Kirche St. Salvator wurde am südwestlichen Rand der Innenstadt errichtet.
Der äußerlich schlichte Bau mit Strebepfeilern am Chor, südlichem Treppentürmchen und Dachreiter des 19. Jh.
gehört vor allem wegen seiner Bauplastik in den Kreis der Parler-Schule aus Schwäbisch Gmünd.
Der Chor ist eingezogene und gestreckt, mit fünfseitigem Schluß; am Kreuzgewölbe befinden sich figurale Schlußsteine: Gnadenstuhl, Adler, Kreuzigung, Vogel und Schmerzensmann mit Engeln.
Das ursprünglich einschiffige, flachgedeckte Langhaus ist seit der Restaurierung 1826-1829 durch Spitzbogenarkaden in drei Schiffe geteilt und mit Holzdecken über Schrägstützbalken versehen.
Bemerkeswert ist das spitzbogige Hauptportal im Westen aus der Zeit um 1420, mit einem Relief des Jüngsten Gerichts im Tympanon und sechs sitzenden Prophetenfiguren in der inneren Laibung.
Südlich an de Kirche ist das ehem. Kloster angebaut, jetzt Pfarrhaus; vom Kreuzgang südlich der Kirche ist nur mehr der Ost- und Südflügel erhalten geblieben.

 

 

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Im Inneren der Kirche ist der spätgotische Flügelaltar im Chorraum das bemerkenswerteste Ausstattungsstück;
er ist ursprünglich um 1505/07 für die Fürther St.-Michaels-Kirche gefertigt, wurde 1815 an einen Nürnberger Kunsthändler verkauft und ist 1827 von der katholischen Pfarrgemeinde erworben worden, als Ersatz für den Hochaltar von Sebastian Taig aus dem Jahr 1518, der während der Napoleonischen Kriege weitgehend zerstört worden war.
Der Altar wurde restauriert und teilweise neu konzipiert und vergrößert, wobei auch Figuren des Vorgängeraltares eingebaut wurden.
Der Altarschrein hat zwei feststehende und vier bewegliche, jeweils doppelseitig, unter dem Einfluß Albrecht Dürers (Nürnberger Malerfamilie Traut?) bemalte Flügel.
Bei geschlossen Innenflügeln zeigt sich mittig eine Darstellung der auf Wolken thronenden Heiligsten Dreifaltigkeit umgeben von lobpreisenden Engelsscharen.
Die Innenflügel zeigen: innen Relief des Kaiserpaars Heinrich und Kunigunde; auf den Außenflügel: innen und außen hl. Michael und hl. Martin; auf dem Standflügel: hl. Christoporus und hl. Georg.
Die Skulpturen (mit Ausnahme des Gesprenges) werden dem Bamberger Hans Nußbaum zugeschrieben: im Schrein auf Maßwerkkonsolen Johannes d.T., hl. Michael und hl. Stephanus: darüber zwischen Baldachinen Maria und Verkndigungsengel.
In dem 1827 von Konrad Eberhard erneuerten Gesprenge stehen die Figuren der hl. Anna Selbdritt und zweier fliegender Engel; darüber Kreuzigungsgruppe und hl. Rochus (alle noch aus dem Bestand des alten, Michael Erhart und seiner Werkstatt zugeschriebenen Altars von 1518); seitlich Figuren des Papstes Sixtus und des hl. Sebastian (beide wohl urspr. Nördlinger Kirchenbesitz) sowie des Bischofs Otto von Bamberg.

Die beiden Seitenaltäre, der Marienaltar und der Josefsaltar, wurden 1955 von Joseph Steinacker aus Wemding geschaffen, als Ersatz für die beiden neugotischen Seitenaltäre, die im Zuge der umfassenden Neugestaltung der Kirche in den Jahren 1879 und 1884 entfernt wurden.
Auf dem Josefsaltar befinden sich fünf Holzreliefs um 1490: Beschneidung, Christus im Tempel, Gefangennahme.
Die Marienstatue des Marienaltars (um 1520) wurde 1954 im Kunsthandel erworben.
Seitlich hinter dem Hochaltar befindet sich eine Sakramentsnische mit Maßwerkblenden, bez. 1510.
Zu der Gemäldeaustattung gehört ein Tafelbild von etwa 1460/70 mit Darstellung des Hostienwunders, aus dem Umkreis des Friedrich Herlin sowie ein Gemälde der Laurentiusmarter, um 1700 (nach Daniel Seiters Bild in der römischen Kirche Sta. Maria del Popolo).