Wappen Donau-Ries St. Sebastian Oettingen

 

 

 St. Sebastian Oettingen  St. Sebastian Oettingen

 

 
 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: ehem. Wallfahrtskirche
 Baustil: Gotik/Neugotik
 Baujahr: 1471/1851
 Adresse: 86732 Oettingen, Hofgasse 11
 Geo: 48.952825, 10.605572
 Lage:

Karte

 Parken: P Entengraben
 Bewertung: 1*  (von 5*)
 Links: www.st-sebastian-oettingen.de/stadtpfarrkirche

 

Die heutige katholische Pfarrkirche St. Sebastian hat ihren Ursprung in einem Blutwunder, das sich am Sebastianstag (20. Januar) 1467 ereignet haben soll: Eine Magd schnitt Brotstücke für eine Suppe und aus dem Brot soll dem Bericht zufolge Blut herausgequollen sein.
Graf Ulrich von Oettingen, dessen Statue an der Turmfassade über dem Hauptportal angebracht ist, ließ an dieser Stelle eine Kapelle erbauen.
Die bald aufblühende Wallfahrt machte 1469-1471 den Neubau einer Kirche notwendig (vgl. Inschrifttafel an der Südostecke des Kirchenschiffs).
1542 wurde im Zuge der Reformation, die bisherige Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche für den katholischen Teil der Einwohner Oettingens.
Die rege Wallfahrt bewirkte (St. Sebastian galt als Schutzheiliger gegen die Pest und ist der Schutzpatron des Rieses), dass 1644 der Jesuitenorden die Seelsorge und die Wallfahrtsbetreuung bis 1781 übernahm.
In den Jahren 1663-1666 erfolgte die Erweiterung des Chores und der darunter liegenden Krypta und 1680 die Errichtung von Stuckgewölbe und Altären im Stil des Barock.
Mitte des 19. Jh. wurde das Langhaus baufällig, so dass 1849-1851 ein Neubau von Kirchenschiff und auch der Sakristei erforderlich war.
1892 erfolgte die Neugestaltung von Altären, Kanzel, Emporen, Holzdecke und Glasfenstern im Stil der Neugotik, die zwar 1960 wieder entfernt, aber 2014 im Original wiederhergestellt wurde.

 

 

St. Sebastian ist ein flachgedeckter Saalbau mit einem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor unter einem Netzrippengewölbe.
Unter dem Chor befindet sich die mit einer Stichkappentonne überwölbte Sebastianskrypta mit einer Sebastiansreliquie, dem Wallfahrtsbild mit Darstellung des Blutwunders und den Wemdinger Pestkerzen.
Der seit 1486 unveränderte quadratische Turm ist in der Westfassade eingestellt und hat ein Spitzhelm über Dreiecksgiebeln.
Im Erdgeschoß des Turms sind Reste von Wandmalereien mit Gerichtsszenen von Ende des 15. Jh. erhalten geblieben.
Über dem Spitzbogenportal befindet sich die steinerne Stifterfigur des Grafen Ulrich von Oettingen (eine Kopie Ignaz Sagers von 1904 nach dem Original aus dem letzten Viertel des 15. Jh. im Neuen Schloss) sowie eine Wappenstein, bez. 1471 und der hl. Sebastian aus Stein, um 1680.

 

St. Sebastian Oettingen

 

Heute präsentiert sich das Innere wieder mit ihrer neugotischen Ausstattung von 1892.
Am Hochaltar befindet sich eine Figur der Muttergottes mit Kind flankiert von den Figuren der vier Evangelisten.
Rechts vom Hochaltar steht die Wemdinger Pestkerze (bis heute bringen die Wemdinger, begründet durch ein Gelübde aus dem Jahr 1647, in einer großen Prozession alle 20 Jahre eine Pestkerze nach Oettingen, zuletzt 2012).
Sehenswert sind außerdem das gotische Pestbild auf dem linken Seitenaltar: ein Tafelbild der Schutzmantelmadonna und des hl. Sebastian als Fürsprecher in der Pest vor Gott, um 1470/80 Umkreis von Friedrich Herlin.