Wappen Landsberg  St. Sebastian Puch

 

 

 DEBYFFB0900  St. Sebastian Puch

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Wallfahrtskirche
 Baustil: Barock/Rokoko
 Baujahr: 1724
 Adresse: 82256 Fürstenfeldbruck-Puch, Edignaweg 1
 Geo: 48.187564, 11.221067
 Lage:

Karte

 Parken: in den Seitenstraßen
 Bewertung: 2**  (von 5*****)
 Links: de.wikipedia.org/wiki/St._Sebastian_(Puch)

 

Die Kirche St. Sebastian in Puch wurde im Jahr 1453 geweiht, der Bau dürfte aber schon in frühromanischer Zeit (8. Jh.) entstanden sein.
Seit dem Mittelalter besteht eine Wallfahrt zur sel. Edigna.
Zwischen 1714 und 1724 wurde das Langhaus umgestaltet und teilweise neu errichtet.
1765 wurde das Turmobergeschoss aufgebaut (Johann Georg Ettenhofen zugeschrieben) und 1920 die Turmspitze erneuert.
Nach Außenreparaturen in den Jahren 1843/44 folgte von 1850 bis 1853 die Restaurierung des Hochaltares und der Einbau neuer Seitenaltäre.
Renovierungen erfolgten 1936 (Rekonstruktion und Erneuerung des Langhausfreskos durch Michael Gottschalk), sowie 1978 und 1998.

 

Chor, Turmerdgeschoß und Vorzeichen mit Sterngewölbe stammen noch aus spätgotischen Zeit.
Das einschiffige Langhaus wird durch Pilaster mit Triglyphenkapitellen in drei Joche gegliedert.
Der leicht eingezogene Chor wird von einer Stichkappentonne gedeckt und ist dreiseitig geschlossen.
Im nördlichen Chorwinkel steht der quadratische Glockenturm mit abgeschrägten Ecken im Oberteil, geschwungener Haube und niedrigem Aufsatz mit Zeltdach.

Vor der Kirche steht die Edigna-Linde, eine uralte Sommerlinde, in deren ausgehöhlten Stamm lt. Legende die sel. Edigna (angebl. Tochter des Königs Heinrich I. von Frankreich) als Einsiedlerin gelebt haben soll.

 

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In ihrer heutigen Ausstattung ist die Pucher Kirche trotz ihres Sebastian-Patroziniums ganz auf die selige Edigna ausgerichtet.
Der Hochaltar um 1690 (1867 verändert) birgt in der Mittelnische eine Skulptur der Madonna mit Kind auf einem Halbmond stehend, aus der 2. Hälfte des 15. Jh., seitlich stehen Statuetten der sel. Edigna und des hl. Sebastian aus der ersten Hälfte des 18. Jh. und außen die Figuren der Apostel Petrus und Paulus.
Die beiden Seitenaltäre um 1850 sind schräg gestellt: links der Edignaaltar mit einem Gemälde der Seligen sowie einem Reliquienbehälter in der Predella mit ihren Gebeinen, rechts der Sebastianaltar mit einem Gemälde des Heiligen.

Der originelle Stuckdekor von 1724 wird Jacopo Appiani zugeschrieben: im Chor ein originell und aufwändig gestalteter Stuckrahmen des Deckenbildes, dichter Laub und Bandelwerkstuck, Vasen mit Blumensträußen, belebt durch kleine Reliefs und Putten; der Stuck im Langhaus ist ähnlich gestaltet.
Im Scheitel des Triumphbogens die Wappen des Fürstenfelder Abtes Liebhard Kellerer (1717-34) und des Hofmarkrichters Georg Rott (1687-1724).
An der Unterseite der Orgelempore befindet sich eine seltene Darstellung des Paradieses in flachem Stuckrelief.
Die großen Deckenbilder im Chor und im Langhaus des Brucker Malers Joseph Krenauer (um 1730) sind der seligen Edigna gewidmet: im Chor "Aufnahme der sel. Edigna in den Himmel", im Langhaus "die selige Edigna als Überwinderin alles Irdischen" mit ihren Attributen und der Pucher Kirche im Hintergrund, in den um das Fresko angeordneten ovalen Medaillons Szenen aus dem Leben der Seiligen.
Die beiden Emporenbilder: "Jesus und die Samariterin" und "die Heilung der Tochter der kanaanäischen Frau", wurden zur gleichen Zeit vermutlich ebenfalls von Joseph Krenauer gemalt.
Zahlreiche Votivbilder erinnern daran, dass seit der Erhebung der Gebeine der sel. Edigna im Jahr 1600, die Pucher Kirche zum Ziel einer Wallfahrt wurde.