Wappen Landsberg  Wallfahrtskirche St. Willibald Jesenwang

 

 

 DEBYFFB0900  Wallfahrtskirche St. Willibald Jesenwang

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Wallfahrtskirche
 Baustil: Spätgotik
 Baujahr: 1478
 Adresse: 82287 Jesenwang, an der Straße östlich des Ortes
 Geo: 48.167853, 11.143853
 Lage:

Karte

 Parken: P an der Kirche
 Bewertung: 1*  (von 5*****)
 Links:

willibaldritt-jesenwang.de/kirche

de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrtskirche_St._Willibald_(Jesenwang)

 

Die erste Willibald-Kirche an dieser Stelle wurde 1414 unter dem Fürstenfelder Abt Johann II. von Bibrach urkundlich erwähnt.
Reste davon fand man 1979 bei der letzten großen Renovierung an der heutigen Kirche; das Ziegelfundament ist noch unter dem Fußboden erhalten.
Aufgrund einer Pferdeseuche verlobten“ sich die Bauern der Umgegend dem hl. Willibald, dem Schutzpatron der Tiere.
Da die Wallfahrt in der Folgezeit sehr zunahm, wurde bald eine größere Kirche benötigt. So wurde 1478 der heutige Kirchenbau errichtet, dabei wurde die Nordwand der alten Kirche wieder verwendet (Bauinschrift an der Wand).
St. Wilibald ist in ihrem spätgotischen Zustand auch in der Barockzeit hinweg unverändert geblieben.
Im Jahr 1910 befreite man die spätgotische Holzdecke von ihrer weißen Übermalung.
1978/80 wurde eine umfassende Generalsanierung der Gesamtanlage durchgeführt, hierzu war eigens 1978 ein Förderverein gegründet worden. Die Sanierungsmaßnahmen erfolgten in weitgehender Eigenleistung der Einwohner von Jesenwang.
Nach dem Dreh des Musikvideos "Eisgekühler Bommerlunder", der Punk-Rock-Band "Die Toten Hosen", 1983, musste die Kirche neu geweiht werden.

Als einmalig in Europa gilt der „Willibald-Ritt“, der seit 1712 jährlich durchgeführt wird. Damit die Tiere den Segen empfangen können, ziehen die Reiter mit ihren Pferden beim Nordportal in die Kirche ein, um dann durch das Südportal die Kirche wieder zu verlassen.
Aktuell nehmen jährlich über dreihundert Pferde und einige Gespanne an der Prozession teil, die von tausenden Zuschauern verfolgt wird.
Im März 2022 hat die Unesco den Ritt in die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.
St. Willibald ist auch als Hochzeitskirche sehr beliebt.

 

Die Kirche St. Wilibald steht, zusammen mit dem im Westen angebauten kleinen Messnerhaus, auf freiem Feld an der Straße von Jesenwang nach Fürstenfeldbruck östlich des Ortes, direkt auf dem Damm der alten Römerstraße von Augsburg nach Salzburg. Einige Geländespuren haben sich etwa 700 Meter südöstlich erhalten, vor dem Gotteshaus wurde ein Bodenprofil in einer Vitrine konserviert.
Es ist ein schlichter, spätmittalterlicher, einschiffiger Saalbau mit eingezogenem Chor mit Dreiachtelschluß und barockem Dachreiter mit Zwiebelhaube über dem Westgiebel.
Im Chor befindet sich ein reich figuriertes Netzgewölbe mit Schlusssteinen. Die Gewölbekappen sind mit Rankenmotiven bemalt, die bei der Generalsanierung freigelegt werden konnten. Im Langhaus eine Lattendecke mit profilierten Deckleisten und Maßwerk.

 

DEBYFFB0910

Das Langhaus besitzt noch seine ursprüngliche spätgotische Balkendecke. Auf der Decke sind neben 561 Sternmotiven, 594 verschiedene Blumen aufgemalt sowie 191 Blüten an der Empore. Die Bildfelder werden von geschnitzten Maßwerkfriesen gerahmt. Sie ist eine der bedeutendsten ihrer Art in Altbayern. Die ebenso dekorierte Empore wird in der Mitte von einer einzigen Holzsäule getragen.
An der Nordwand der Apsis befindet sich ein kleines gotisches Fresko eines Franziskanermönchs.

Der Hochaltar von 1617 steht stilistisch am Übergang von der Spätrenaissance zum Frühbarock. Die Skulptur des lesenden hl. Willibald im Mittelpunkt stammt noch aus der Spätgotik und wird von zwei Engeln flankiert. Im Auszug befindet sich die Figur der Gottesmutter aus der Zeit um 1500.
Die Seitenaltäre aus der Mitte des 19. Jh. wurden später wieder entfernt; Der eine ist in Teilen eingelagert, der andere befindet sich heute in der Pfarrkirche in Purk bei Moorenweis.
An der Nordwand des Kirchenschiffs befindet sich eine Steintafel mit der originalen Gründungsinschrift in gotischen Minuskeln von 1414, darüber ein großes Votivbild von 1712; an der Südwand über der barocken Kanzel ein Wilibaldsbild, darunter eine Opferstockbüste von 1673.