Wappen Günzburg Klosterkirche Ursberg

 

 

   Klosterkirche Ursberg

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Ehemalige Klosterkirche
 Baustil: Barock/Rokoko
 Baujahr: 1667-70, 1775-78
 Adresse: 86513 Ursberg, Klosterhof 2
 Geo: 48.266120, 10.446410
 Lage:

Karte

 Parken: P im Klosterhof ?
 Bewertung: 4****  (von 5*****)
 Links:

de.wikipedia.org/wiki/St._Johannes_Evangelist_(Ursberg)

www.gemeinde-ursberg.de/index.php/gemeinde-ortsteile/pfarreien

 

Das Kloster Ursberg wurde im Jahr 1125 durch Graf Wernher von Schwabegg und Balzhausen als erste Niederlassung der Prämonstratenser in Süddeutschland
gegründet.
1301 kam das Kloster an die Markgrafschaft Burgau und wurde 1355/68 zur Abtei erhoben.
Nach den Bauernkriegen (1525) und dem Schmalkaldischen Krieg (1547) kam es zu einem Niedergang des Klosters, auch während dem Dreißigjährigem Krieg musste das Kloster schwere Zerstörungen hinnehmen.
Während der Säkularisation 1802 wurde das Kloster aufgelöst, danach war das Landgericht hier untergebracht.
1884 erwarb der Priester Dominikus Ringeisen die Gebäude und richtete hier die St. Josephs-Kongregation ein, eine Pflegeanstalt für körperlich und geistig
Behinderte. 1996 wurde das Dominikus-Ringeisen-Werk in eine kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts umgewandelt.

Der erste Bau der Klosterkirche St. Johannes Evangelist wurde nach einem Brand im Jahr 1142 wiederhergestellt.
In den Jahren 1224-1230 erfolgte unter den Pröpsten Burchard (gest. 1226) und Konrad von Lichtenau der Neubau einer dreischiffigen, wohl flachgedeckten Basilika.
Nach den schweren Zerstörungen der Kriegsjahre 1525 und 1632 wurde die Klosterkirche 1667-70 durch den Baumeister Christoph Weigel wiederaufgebaut.
Dabei wurden die romanischen Grundmauern wieder verwendet, es wurde die Vorhalle hinzugefügt, das Mittelschiff erhöht und die Seitenschiffemporen angebaut.
Unter Abt Wilhelm III. Schoellhorn erfolgte 1775-78 die Rokokoisierung des Inneren durch den Baumeister, Joseph Dossenberger d.J.
Nach der Säkularisation 1802 blieb die Stiftskirche als Pfarrkirche erhalten.

 

 

Die Klosterkirche steht an der Nordseite des Klostergevierts.
Der Eindruck der Westseite des Kirchenbaues wird durch den zweigeschossigen Vorbau bestimmt, der unten die zweischiffige, kreuzgratgewölbte Vorhalle, oben
die Klosterbibliothek enthält. Darüber befindet sich der geschwungene Gibel des Mittelschiffs, aus der Zeit um 1670.
Die Kirche iste eine querhauslose, pilastergegliederte Pfeilerbasilika zu acht Jochen mit drei kreuzgratgewölbten, dreiseitig geschlossenen Schiffen.
Die flachgedeckten Seitenschiffemporen zum Mittelschiff sind in breiten, fast halbkreisförmigen Arkaden geöffnet.
An der Westseite befindet sich die Empore mit geschweifter Brüstung von etwa 1775; in den äußeren westlichen Ecken runde Treppentürme.
An der Nordwestecke steht der gewaltige Turm mit hohem, quadratischem Unterbau aus etwa 3 m dicken Mauern aus Sandsteinquadern, aus der ersten Hälfte des 13. Jh. Die sechs Obergeschosse aus Ziegel stammen aus der Zeit um 1414-1465; der oktogonale Aufsatz mit mehrfach erneuerter Zwiebelhaube ist von Johann Guggemoos, aus dem Jahr 1622.

 

 

 

 

Der mächtige, die Apsis vollständig ausfüllende Hochaltar, stammt von Johann Wagner und Johann Pflaum, um 1733; das Altargemälde: "Mariä Himmelfahrt", malte 1794 Konrad Huber. Seitlich stehen innen Figuren der Kirchenpatrone Petrus und Johannes Ev. sowie der Ordenspatrone Augustinus un Norbert (außen) und Statuetten der Verkündigung Mariä.
Im Chor oberhalb des Chorgestühls befinden sich breite Bilder von Jakob Fröschle: Verbreitung des Evangeliums in den vier Erdteilen durch die Kirchen- und Ordenspatrone.
Die zwei kleinen Seitenaltäre am Chorbeginn stammen um 1778; die Altargemälde malte wohl auch Jakob Fröschle: links "hl. Franziskus", rechts "hl. Johann Nepomuk".
Die Seitenaltäre am Ostende der Langhausseitenschiffe haben Stipes und Predells mit reicher Rocailleschnitzerei und Spiegeleinlagen um 1775; rechts befindet sich das Bild des hl. Aloisius, wohl von Fröschle; Aufbau von 1689 mit Seitenfiguren links hl. Wolfgang und hl. Ägidius, rechts hl. Sebastian und hl. Rochus.
Im nördlichen Nebenchor steht der Kreuzaltar mit überlebensgroßer, als wundertätig verehrter Kreuzigungsgruppe, eie hochbedeutendes Werk der spätromanischen Plastik um 1230, mit alter Fassung; schlanke, säulenhaft starre Figuren von relativer Flachheit, das Kruzifix im Viernageltypus.
Der Altar im südlichen Nebenchor (Marienkapelle) ist von 1777 (ehem. Kreuzaltar), im Gehäuse steht eine Figur der Muttergottes aus Holz, gefasst, aus dem späten 15. Jh.
Die Kanzel stammt ebenfalls aus dem Jahr 1777; am zylindrischen Korb befinden sich Putten als Vertreter des Alten und Neuen Testaments; an der Rückwand Gemälde von Fröschle: "zwölfjäriger Jesus im Tempel".
Die große, rythmisch gegliederte Orgel auf der Westempore ist eine Werk von Johann Nepomuk Holzhay aus dem Jahr 1775/76.

Die gemalten Stukkaturen und Fresken schuf 1776 Jakob Fröschle: im Mittelschiff: Wappen von Abt Wilhelm III. Schoellhorn, Kreuzgruppe auf dem Altar mit Innenansicht der Klosterkirche vor 1776, Predigt des hl. Norbert in Antwerpen, Luzifer (?), Übertragung der Kreuzgruppe in die Klosterkirche 1686, Engel, legendäre Gründung des Klosters Ursberg 1125 durch den hl. Norbert, Kreuzgruppe in einer Felskapelle; seitlich Putten als Personifikation der zwölf Artikel des Credo.
Die drei Deckenbilder in nördlichen Nebenchor stammen von Konrad Huber aus dem Jahr 1794.