Wappen Landsberg  St. Martin Kaufbeuren

 

 

 DEBYKFB0400  St. Martin Kaufbeuren

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit:  
 Baustil: Spätgotik, Neugotik
 Baujahr: 1443
 Adresse: 87600 Kaufbeuren, Pfarrgasse 18
 Geo: 47.880218, 10.621009
 Lage:

Karte

 Parken: Parkplätze im Innenstadtbereich
 Bewertung: 1*  (von 5*****)
 Links: de.wikipedia.org/wiki/St._Martin_(Kaufbeuren)

 

 

Eine erste größere Kirche an dieser Stelle wurde schon um das Jahr 1191 errichtet. Von dieser romanischen Basilika blieben Tuffsteinquader in den Außenmauern, das Südportal sowie die Rundapsiden unter dem Chor erhalten.
Das Patrozinium St. Martin lässt jedoch auf eine erste Gründung bereits in karolingischer Zeit, als Reichshofkirche schließen. 1308 ist die Kirche zum ersten Mal in den Schriftquellen erwähnt worden.
Im Jahr 1325 fiel der Kirchenbau einem Brand zum Opfer und wurde im gotischen Stil neu erbaut.
Der Turm ist durch die Kaufbeurer Meister Ulrich und Leonhard Murer in den Jahren 1403-05 errichtet worden. Sie erbauten auch 1438-40 den Chor und die Sakristei. Zugleich wurde auch das Langhaus um ein Joch verlängert, die Mittelschiffwände erneuert und die Seitenschiffe eingewölbt (vgl. Bauinschrift am Südwestportal).
Die Kirchenweihe erfolgte 1443 durch den Augsburger Bischof Peter Kardinal von Schaumberg.
Nach Einführung des Protenstantismus wurde St. Martin 1545 komplett umgestaltet und ist bis zur Errichtung der evangelischen Dreifaltigkeitskirche 1614 von beiden Konfessionen genutzt worden.
Während des Dreißigjährigen Krieges gingen infolge von insgesamt elf Stadtplünderungen große Teile der Kircheneinrichtung verloren.
Im 17. und 18. Jh. erfolgte eine Barockisierung und 1883-85 eine Neubarockisierung.
Unter Stadtpfarrer Josef Landes wurde die Kirche von 1893 bis 1899 unter der Leitung von Johann Marggraff neugotisch eingerichtet, dabei wurde die barocke Ausstattung weitgehend beseitigt, die Rippen am Chorgewölbe erneuert und die Flachdecke im Langhaus neu eingezogen.
Eine Restaurierung wurde in den Jahren 1977-79 durchgeführt.

 

 

St. Martin ist eine dreischiffige Basilika von sieben Jochen und hat im Mittelschiff eine Flachdecke, an den Seitenschiffen sternförmige Netzgewölbe, nur südwestlich einfaches Kreuzrippengewölbe. Sechs kreuzförmige, reich profilierte Pfeilerpaare tragen spitzbogige Arkaden. Die spitzbogigen Fenster, vorwiegend mit Fischblasenmaßwerk, sind in der Hochwand noch original.
Der Chor zu drei Jochen in Mittelschiffbreite, hat einen fünfseitigen Schluss und ein Netzrippengewölbe.
Im Westen des Mittelschiffs befindet sich die hohe Orgelempore auf drei Spitzbogenarkaden sowie eine Nonnenempore.

Außen unter der Traufe ist ein Rundbogenfries angebracht. Am südlichen Seitenschiff eine achteckige Vorhalle mit Stichkappengewölbe über Spitzbogenarkaden und oktogonalen Pfeilern und ein romanisches, rundbogiges Stufenportal mit Halbsäulenvorlagen, mit Flecht- und Blattwerk an den Kapitellen.
Im südlichen Chorwinkel steht der hohe vierseitige Turm, die Obergeschosse mit breiten Ecklisenen, dazwischen eine fünfmalige Horizontalgliederung durch Kleeblattbogenfriese, im obersten Geschoß dreiteilige rundbogige Schallöffnungen. Als Bekrönung ein steiler, achtseitiger Helm über Dreiecksgiebeln mit Spitzbogenblenden und Nasen.
Östlich zwischen Turm und Chor befindet sich die zweigeschossige Sakristei.

 

 

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St. Martin hat eine neugotische Innenausstattung nach Entwürfen von Johann Marggraff und Bildhauerarbeiten von Petrus Sprenger.
Im Volksaltar sind im Wechsel die Reliefs von Hans Kels d. Ä. aus der Zeit um 1520 "Die Anbetung der Hl. Drei Könige" sowie das Bildwerk von Otto Kobel aus dem Jahr 1990 nach dem Relief "Das Wirken des Hl. Geistes" zu sehen.
Links im Chor stehen die Figuren der hll. Cosmas und Damian sowie der hll. Martin und Ulrich (beiderseits des Hochaltares) des Ulmer Meisters Michael Erhart, aus einem ehemaligen Schnitzaltar um 1480.
An der nördlichen Chorwand befindet sich eine Holzepitaph für die Maler Jakob Rembold, gest. 1595 und Daniel Erb gen. Franck, gest 1624, mit Gemälde: Daniel in der Löwengrube, bez. J.R.M.
Im Nebenaltar des linken Seitenschiffs ein Vesperbild, eine Schnitzarbeit um 1500, flankiert von Reliefs mit Mariä Tempelgang und Vermählung, um 1520.
Über dem nördlichen Seitenportal hängt das ehem. Hochaltargemälde "Verklärung des hl. Martin", von Georg Desmarees, um 1744, an der Südwand die Apostel Petrus und Johannes, um 1490/1500, Ivo Strigel zugewiesen; die hll. Nikolaus und Martin um 1500.
Unter der Westempore steht ein Taufstein: polygonaler, geschweifter Fuß aus Terracotta, aus der ersten Hälfte des 15. Jh.; halbkugelförmiges Sandsteinbecken mit flachem Palmettenornament, erste Hälfte 13. Jh.