Wappen Landsberg Altes Rathaus Landsberg am Lech

 

 

 DEBYLAL0300  Altes Rathaus Landsberg am Lech

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Gebäude, Rathaus
 Besonderheit: Meisterwerk von Dominikus Zimmermann
 Baustil: Barock
 Baujahr: 1719-21
 Adresse: 86899 Landsberg am Lech, Hauptplatz 152
 Geo: 48.049793, 10.876422
 Lage:

Karte

 Parken: P Tiefgarage Lechstr.
 Bewertung: 3***  (von 5*****)
 Links:

www.landsberg.de/rathaus/stadtverwaltung/sport-veranstaltungen/historisches-rathaus

de.wikipedia.org/wiki/Historisches_Rathaus_(Landsberg_am_Lech)

 

Ein vorher existierender Rathausbau in Landsberg/Lech, Ende des 13. Jh. erbaut, wurde 1698 wegen Baufälligkeit abgerissen. An diese Stelle setzte man den großen Marktbrunnen, heute „Marienbrunnen“ genannt.
Ab 1700 wurde in mehreren Bauabschnitten das heutige Rathaus errichtet. Ausführender Mauerermeister war Matthias Settele, angeblich nach Plänen von Johann Schmuzer.
Von 1719 bis 1721 wurde das Gebäude von Dominikus Zimmermann, der auch als Bürger in Landsberg lebte, aufgestockt und mit einer fein gegliederten, hoch aufragenden Giebelfront neu gestaltet. Sie gehört zu seinen wichtigsten profanen Schöpfungen.

 

 

Das Rathaus im Westen des Hauptplatzes von Landsberg ist der auffälligste und schönste Bau des gesamten Platzes.
Es ist ein viergeschossiger schlanker Bau mit gesprengtem Schweifgiebel, der durch übereck gestellte Pilaster zu fünf Achsen gegliedert ist.
Die Fenster werden geschossweise nach Proportionen des goldenen Schnittes, je nach der Bedeutung der dahinterliegenden Räume höher.
Die reich geschmückte Giebelzone endet in einem hohen Giebel, darüber steht ein Obelisk, gekrönt vom Auge Gottes.
Im Zentrum des Giebels befindet sich eine muschelüberwölbte Nische mit zwei weiblichen Gestalten: links die Personifikation der Caritas (Nächstenliebe) mit dem flammenden Herzen und rechts die Spes (Hoffnung) mit großem Anker. Beide halten den Lorbeerkranz des Sieges über das Landsberger Stadtwappen mit seinem auf einem Dreiberg stehenden Kreuz. Die Figurengruppe steht für die drei theologischen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe.

Die Fassade ist mit reichem Bendelwerkstuck mit figürlichen Elementen verziert. Farbige Putten halten die übereckgestellten Pilaster.
Das ikonografische Programm zeigt über dem ersten Stock: links Susanna, bedrängt von zwei Greisen, rechts Judith mit dem Haupt des Holofernes; die mittlere Frauenfigur kann wegen der späteren Ergänzungen an ihrem Attribut nicht gedeutet werden. Die alttestamentarischen Frauengestalten stehen für "die sittliche Ordnung in der Stadt, für Standhaftigkeit und Stärke sowie für Mut und List zu Gunsten des Gemeinwohls".
Über den Fenster des zweiten Stocks zeigen die Reliefs antike Helden und Herrscher. Sie stehen für militärische Stärke und Klugheit.

 

 

Das Rathaus beherbergte im Erdgeschoß das Brothaus und im Keller die Arrestzelle.
Im ersten Obergeschoss befand sich die Ratsstube des inneren Rates, darüber der Saal des äußeren Rates und im obersten Stockwerk der hohe Festsaal der Stadt.

Heute ist im Erdgeschoß das Tourismusbüro der Stadt Landsberg untergebracht.
Im ersten Obergeschoß dient die ehemalige Ratsstube als Trauungszimmer mit Archiv- und Tresorraum. Der Raum hat eine Stuckdecke von Georg III. Zöpf und Stephan Finsterwalder von 1699/1700; an der Nord- und Südwand befinden sich vier Gobelins aus der ersten Hälfte des 18. Jh.
Das Foyer hat eine Stuckdecke von Michael Beer und beherbergt die Gemäldesammlung "Berühmte Landsberger".

Die Ratsstube im 2. Obergeschoss wird heute als Sitzungszimmer des Stadtrates genutzt. Der Raum hat eine Stuckdecke von Dominikus Zimmermann sowie ein Monumentalgemälde von Hubert von Herkomer.
Im Foyer ebenfalls mit einer Stuckdecke von Dominikus Zimmermann hängen zwei großformatige Gemälde von Hubert von Herkomer: "Hubert von Herkomer und seine Frau Margaret in großer Abendrobe" und "God’s Shrine" (Altar Gottes).

Im Festsaal des 3. Stockes befinden sich vier Freskogemälde, die Ereignisse aus der Stadtgeschichte darstellen:
an der Südseite: Gemälde von Ferdinand Piloty, 1876/77: "Die Bestätigung der Hl. Geist-Spitalgründung durch Ludwig den Brandenburger im Jahr 1349" sowie "Tanz des Herzog Ernst im Landsberger Rathaus 1434",
an der Nordseite: Gemälde von Eduard Schwoiser, 1879: "Kaiser Ludwig der Bayer stattet Landsberg 1315 mit Rechten und Privilegien aus" sowie "30-jähriger Krieg, Einfall der Schweden 1633".
Die reich strukturierte Kassettendecke von 1692/93 wurde 1876 aus der früheren Aula des ehem. Jesuitengymnasiums (heute Neues Stadtmuseum) transferiert.
Im Festsaal finden seit den 1970er Jahren die vom städtischen Kulturamt veranstalteten Rathauskonzerte statt.