Klosterkirche Hl. Dreifaltigkeit Landsberg am Lech
Klosterkirche Hl. Dreifaltigkeit Landsberg am Lech
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | Fresken von Johann Baptist Bergmüller |
Baustil: | Barock |
Baujahr: | 1764-66 |
Adresse: | 86899 Landsberg am Lech, Hubert-von-Herkomer-Str. 110 |
Geo: | 48.048450, 10.876348 |
Lage: | |
Parken: | P Tiefgarage Lechstr. |
Bewertung: | 2** (von 5*****) |
Links: |
Während die Knaben unter der Obhut der Jesuiten eine gediegene schulische Ausbildung erhielten, fehlte eine entsprechende Ausbildungsstätte für die weibliche Jugend. Dies bewog die Landsberger Bürger, im Jahr 1719 den Orden der Ursulinen nach Landsberg zu berufen.
Das St. Ursula, St. Joseph und der Heiligen Jungfrau Maria Dolorosa geweihte Kloster wurde durch J. Heilberger, Bürgermeister von Landsberg, im Jahr 1719 zum Zweck der Schaffung einer Ausbildungsstätte für die weibliche Jugend gegründet.
Zunächst konnten die Ursulinen allerdings nur einige Bürgerhäuser in der dicht bebauten Altstadt erwerben und sich hier mit einer 1723-25 nach Plänen des Baumeisters und Stuckateurs Dominikus Zimmermann gebauten Klosterkirche einrichten.
Ab 1737 wurde dann in den Höfen der aufgekauften Häuser ein Konventsgebäude errichtet.
1764/65 wurde schließlich auch an der Straße ein Klosterflügel mit einer neuen, geräumigen Kirche nach Plänen des Münchener Hofbaumeisters Johann Baptist Gunetzrhainer errichtet.
Das Kloster wurde 1809 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Das Schulinstitut wurde weltlich weitergeführt. 1844/45 übernahmen Dominikanerinnen aus St. Ursula in Augsburg das Kloster. 1985 zogen sich die Dominikanerinnen aus den Klostergebäuden zurück und ließen sich im Osten Landsbergs nieder.
Im ehemaligen Klostergebäude sind heute die Volkshochschule, ein kirchlicher Kindergarten und ein Seniorenwohnheim untergebracht.
Die Klosterkirche Hl. Dreifaltigkeit liegt am einstigen westlichen Stadteingang nahe der Lechbrücke.
Es ist ein genordeter, annähernd quadratischer Saalbau mit halbrunder Stichkappentonne, die Wandgliederung erfolgt durch Stuckmarmorpilaster.
Der stark eingezogene Chor mit Korbbogenwölbung hat einen geradem Schluss.
Die Ostfasade zu acht Fensterachsen ist bündig mit dem Klosterbau bzw. den angrenzenden Häusern.
Die reiche Fassadenmalerei schuf 1765/66 der Augsburger Freskant Johann Baptist Bergmüller.
Der Hochaltar wure 1748 gestiftet. Das Altargemälde "Ratschlusses der Erlösung" malte Johann Georg Bergmüller (sign.).
Die Holzaufbauten stammen von dem Landsberger Georg Nieberle, die allegorischen Figuren am Auszug: Gerechtigkeit, Wahrheit und Friede stammen von Johann Luidl, die Szenenfiguren der hll. Joseph und Anna (mit Maria) werden Johann Chrysostomus Leuthner zugeschrieben.
Die beiden Nebenaltäre mit Stuckmarmoraufbauten von Tassilo Zöpf haben Gemälde aus dem Schülerkreis J.G. Bergmüllers; das Hauptbild des linken Altars "Mariä Verkündigung", im Oberbild der hl. Augustinus; am rechten Altar "Weisung des Engels an den hl. Joseph", oben die hl. Ursula.
Die raumbeherrschenden figürlichen und stuckimitierenden Deckengemälde stammen von Johann Baptist Bergmüller, bez. 1766:
In der nördlichsten Chorachse entsteht durch eine kunstvolle malerische Gestaltung die Illusion einer Rundapsis.
Im Chor "Hl. Familie" zwischen Abrahams Opfer und König David (Inkarnation Jesu), über dem Chorbogen Dreifaltigkeitssymbol;
Hauptfresko im Schiff: "die Landsberger Ursulinen mit ihren Schülerinnen vor der neuen Kirche", darüber Heiligenhimmel mit Hl. Dreifaltigkeit.
An der Emporenunterseite befinden sich drei große Bildfelder mit Szenen aus der Ursulalegende, an den Brüstungen sechs Bilder aus dem Leben des hl. Augustinus.
Stuck befindet sich nur an den Wänden und an der Doppelempore: elegante, C-förmige Rocaillen, von Matthäus Gigl; die Pilasterkapitelle in der Art des Nikolaus Schütz, dem neben Gigl eine Mitwirkung am Bau zugeschrieben werden darf.