Mariä Himmelfahrt Walleshausen
Mariä Himmelfahrt Walleshausen
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | Fresken von Johann Georg Wolcker |
Baustil: | Barock/Frührokoko |
Baujahr: | 1732-34 |
Adresse: | 82269 Walleshausen, Waberner Str. 2 |
Geo: | 48.151616, 10.976573 |
Lage: | |
Parken: | Schölfstr., P Paartalhalle |
Bewertung: | 2** (von 5*****) |
Links: |
Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Walleshausen wurde in den Jahren 1466-72 vom ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Polling auf den Grundmauern der (romanischen) Vorgängerkirche errichtet. Am 9. Mai 1472 erfolgte die Kirchenweihe durch den Augsburger Weihbischof Jakob Wölflin.
Der Turmunterteil aus dem 14./15. Jh. stammt noch von dem romanischen Vorgängerbau, das Oktogon wurde 1695 errichtet, wohl von Michael Natter aus Dießen.
Im 16. Jh. setzte vermutlich die Wallfahrt zu einer Figur der Büßerin Maria Magdalena ein, die ein Teilnehmer im Krieg gegen die Türken aus Ungarn mitgebracht hatte. Mit der Wallfahrt konnte ein vollkommener Ablass erwirkt werden. Die nicht mehr erhaltene Skulptur der hl. Magdalena war mit der Jahreszahl 1518 bezeichnet und stellte die Heilige nur mit ihrem körperlangen Haar bekleidet dar.
In den Jahren 1732-34 wurde die Kirche maßgeblich umgesteltet, dabei wurde der Innenraum der spätgotischen Kirche barock/frührokoko umgestaltet.
Eine Renovierung fand innen 1982/83, außen 1994 statt.
Die Kirche Mariä Himmelfahrt liegt inmitten eines Friedhofs, der von einer gotischen Wehranlage umgeben ist. Im Süden führt ein ursprünglich überdachter Treppenaufgang zu einem Torhaus, im Westen ist eine spitzbogige Pforte erhalten.
Noch auf die Zeit vor dem Bau der gotischen Kirche geht das Beinhaus zurück, das 1453 errichtet wurde. In seinem oberen Teil ist eine Ölbergkapelle mit barocken Skulpturen von Heinrich Hagn und mehrfach erneuerten Wandmalereien eingerichtet.
Der einschiffige Innenraum wird von einer Stichkappentonne gedeckt. Die vier Joche des Langhauses ruhen auf kräftigen, profilierten Pilastern. Ein weiter Rundbogen öffnet sich zum eingezogenen Chor, der mit einem Fünfachtelschluss schließt.
Das Langhaus wird außen durch gestufte Strebepfeiler gegliedert.
Der Turm im südlichen Chorwinkel steht leicht schräg zur Kirchenachse; sein dreigeschossiger, oktogonaler Oberbau mit einer Zwiebelhaube, wird durch Eckpilaster verstärkt; über den Schallfenstern sind segment- und giebelförmige Verdachungen und stehend-kreuzförmige Lichtöffnungen.
Der Hochaltar um 1760 wurde von Dominikus Bergmüller aus Türkheim errichtet. Sein sechsäuliger Aufbau mit spätgotischer Marienfigur (1953 aus dem Münchner Kusthandel erworben) wird von Skulpturen der hll. Valentin und Konrad (Türkheimer Werkstatt) flankiert, im Auszug befindet sich ein Ölbild des hl. Joseph von Johann Baptist Baader.
Die drei Seitenaltäre stammen um 1730/40: Links des Chorbogens der Magdalenenaltar mit einer barocken Hauptfigur (aus dem Münchner Kunsthandel), daneben die hll. Margaretha und Barbara von Joseph Hagn, rechts der Sebastiansaltar mit einer guten Figur des Heiligen von Ehrgott Bernhard Bendl aus Augsburg, 1723 (Hinweis auf die damals gegründete Sebastiansbuderschaft), seitlich die hll. Laurentius und Antonius Eremit von Joseph Hagn.
In einer Nische der nördlichen Langhauswand steht der Augustinusaltar, die Hauptfigur stammt ebenfalls von Joseph Hagn aus Weilheim.
Die Gewölbe von Langhaus und Chor wurden von Franz Xaver Feichtmayr d.Ä., einem der bekanntesten Künstler der Wessobrunner Schule stuckiert: als Hauptmotive Laub- und Bandelwerk mit Blütengehängen und vergoldetem Gitterwerk auf grünem Grund, Putten und in Wolken gehüllte Engelsköpfen.
Über dem Chorbogen zwei wapenhaltende Engel mit dem Pollinger Kreuz (Tassilo-Kreuz) und der Hirschkuh. (Beide Darstellungen erinnern an den bayerischen Herzog Tassilo III., den legendären Gründer des Klosters, der nach der Überlieferung bei der Jagd eine Hirschkuh verfolgt hatte, die an der Stelle, wo später das Kloster errichtet wurde, ein Kreuz aus dem Boden gescharrt haben soll.)
Die Deckenfresken malte 1732 Johann Georg Wolcker aus Augsburg: im Chor Mariä Himmelfahrt und Krönung, umgeben von acht Medaillons;
die Fresken im Langhaus sind der hl. Magdalena gewidmet, es ist wohl der umfangreichste Zyklus seiner Art in einer Landkirche des Bistums.
Im Hauptfeld: "Verzückung der Maria Magdalena", im Osten "Begegnung mit dem Auferstandenem", im Westen über der Empore "die drei Frauen am Grab"; die sechs Kartuschenbilder enthalten Szenen der Begegnung Maria Magdalenas mit Jesus ("Predigt Jesu", "Gastmahl bei Simon dem Pharisäer", "Jesus zu Gast bei Maria Magdalena und Martha", "Auferweckung des Lazarus", "Salbung Jesu" und "Maria Magdalena am Fuße des Kreuzes"; seitlich zwischen den Stichkappen je sieben monochrome Bildfelder in Camaïeu-Technik mit emblematischen Darstellungen zum Thema Buße.
Die Kanzel wurde 1774 im Stil des späten Rokoko von Maximilian Gruber aus Egling geschaffen. Der Kanzelkorb ist mit den Schnitzfiguren der Evangelisten Markus, Lukas und Matthäus und ihren Symbolen von Franz Xaver Schmädl verziert. Der Evangelist Johannes ist auf dem Gemälde an der Kanzelrückwand dargestellt.
Die lebensgroße Darstellung Christi an der Geißelsäule an der Nordwand des Langhauses aus der Zeit um 1735 stammt aus der Werkstatt von Ignaz Hillenbrand.
Die Doppelempore wurde im Zuge der Barockisierung der Kirche in der Zeit um 1690 eingebaut. Auf dem Ölbild an der oberen Brüstung wird die Überfahrt Maria Magdalenas über das Meer nach Südfrankreich dargestellt.
Die untere Brüstung ist in 13 Felder geteilt, die von Stuckrahmen gefasst und mit Marmorimitationen bemalt sind. Vor den Feldern stehen kleine Figuren Jesu und der zwölf Apostel. Sie werden Heinrich Hagn aus Weilheim (um 1690) zugeschrieben.