Wappen Landsberg St. Johannes der Täufer Stadl

 

 

 DEBYLAL5000  St. Johannes der Täufer Stadl

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit:
 Baustil: Rokoko
 Baujahr: um 1500
 Adresse: 86946 Vilgertshofen-Stadl, Schmiedberg
 Geo: 47.963344, 10.906709
 Lage:

Karte

 Parken: P gegenüber der Kirche
 Bewertung: 1*  (von 5*****)
 Links:

www.vilgertshofen.de/unsere-gemeinde/kirche-pfarrei/kirchen-und-kapellen/pfarrkirche-st-johannes-der-taeufer-stadl

de.wikipedia.org/wiki/St._Johannes_der_Täufer_(Stadl)

 

Die Kirche St. Johannes der Täufer in Stadl ist im Kern ein mittelalterlicher Saalbau um 1500.
1520 ging das Kirchenpatronat auf die Münchner Patrizierfamilie Pütrich über, im Jahr 1605 kam die Pfarrei an das Benediktinerkloster Andechs.
Um 1740/50 wurde die Kirche im Rokokostil überformt und erhielt eine neue Ausstattung.
Renovierungen fanden außen 1976, innen 1980/81 sowie umfassend in den Jahren 2011/12 statt.

 

 

Die von einem Friedhof mit Tuffsteinmauer umgebene Kirche hat ein in vier Achsen gegliedertes Langhaus und einen eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor zu zwei Achsen. Chor und Langhaus werden von Stichkappentonnen gedeckt.
Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine Doppelempore, die auf marmorierten Säulen aufliegt.
Vor der Westfassade steht der schlanke, mit einem Satteldach gedeckte Turm, der im unteren Teil von schmalen, schießschartenartigen Öffnungen durchbrochen ist und im oberen Teil durch Blendfelder gegliedert wird. In das Glockengeschoss sind auf allen vier Seiten rundbogige, gekuppelte Klangarkaden eingeschnitten.
An der Südseite des Langhauses sind im Osten die zweigeschossige, von einem Pultdach gedeckte Sakristei, das offene Vorzeichen mit Pyramidendach und der mit einem Zeltdach gedeckte Kanzelaufgang angebaut. Daneben befindet sich ein Grabstein für den 1538 verstorbenen Pfarrer Michael Eisele; die Figur des Verstorbenen ist als fast lebensgroßes Relief unter einem Dreipassbogen dargestellt, am Rand ist eine umlaufende Minuskelinschrift in den Stein gemeißelt.

 

 

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Die gesamte Ausstattung stammt um 1740/50: der viersäulige Hochaltar vor 1750, die Nebenaltäre 1751, alle drei mit Altarbildern von Johann Baptist Baader und Schnitzfiguren von Johann Luidl.
Am Hochaltar das Gemälde der Taufe Jesu, daneben die Figuren der hll. Petrus (mit Schlüssel) und Paulus (mit Schwert), Joseph (Lilie) und Johannes Evangeslist (mit Kelch und Schlange).
Das linke Seitenaltargemälde zeigt die Kreuzgruppe, das rechte die Fürbitte des Pestheiligen Rochus von Montpellier; auf den beiden Innenseiten befinden sich Figuren der hll. Ignatius von Loyola (links) und Franz Xaver (rechts).
Die farbig gefasste spätbarocke Stuckkanzel hat am Korb Gemälde der vier Evangelisten, am Schalldeckel eine Figur des hl. Johann Nepomuk.

Der Stuckdekor in späten Regenceformen im Stil des Rokoko wird der Wessobrunner Künstlerwerkstatt der Familie Schmuzer zugeschrieben.
Als Urheber der Deckenfresken nimmt man Johann Baptist Baader an, die Zuweisung ist allerdings umstritten, da sie durch die mehrfache Übermalung 1861, 1895 und im Jahr 1937, nicht mehr nachgewiesen werden kann.
Auf dem Chorfresko ist die Glorie des hl. Johannes dargestellt, der von Engeln umgeben ist und von zwei Engeln mit einem Lorbeerkranz gekrönt wird.
Die sechs von Stuckkartuschen gerahmten Bilder auf den Stichkappen weisen emblematische Darstellungen auf.
Im Langhaus "Predigt Johannes des Täufers vor dem jüdischen Volk", umgeben von je sechs Medaillons mit emblematischen Darstellungen.
Die kleineren Medaillons mit weiteren Szenen aus seinem Leben wurden 1937 hinzugefügt.

Die geschwungenen Brüstungen der Empore sind mit Malereien verziert, auf denen musizierende Engel und Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons dargestellt sind.
Das gotische Wandkruzifix wird in das erste Viertel des 15. Jh. datiert; die unter dem Kreuz stehende Mater Dolorosa ist eine Arbeit aus dem 17. Jh. Wie das Kruzifix gehörte sie ursprünglich zur Ausstattung der Leonhardskapelle in Stadl.
Die 14 Kreuzwegbilder, die mit Rocaillekartuschen verziert sind, wurden 1758 von Sebastian Christ gemalt.
Im Innenraum sind drei Kalkstein-Grabsteine aus den Jahren 1627, 1742 und 1781 in die Wände eingelassen.

Seit der Mitte des 18. Jh. wird im Chor vor dem Hochaltar das Heilige Grab aufgebaut, das fast den gesamten Raum unter dem Chorbogen einnimmt. Es wird am Gründonnerstag aufgestellt und am Karsamstag wieder abgebaut.
Es ist eine kulissenartige Szene die von Johann Baptist Bader gemalt wurde.
Der Kulissenaufbau nimmt eine Höhe von acht Metern und eine Breite von sechs Metern ein und reicht bis zu vier Meter in den Altarraum. Er besteht aus einem Holzgerüst mit Spannrahmen und daran befestigten Leinwandbildern, auf denen Szenen der Leidensgeschichte Jesu in Öl gemalt sind.
Die Fläche wird durch Architekturmalerei in drei Achsen und zwei übereinander liegende Ebenen gegliedert. In der Mitte unten befindet sich die Grabnische mit der vollplastischen Figur des Leichnams Jesu, in der darüberliegenden Nische erinnern zwei Engel an die Auferstehung Jesu und halten das Leichentuch.