St. Martin Thaining
St. Martin Thaining
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | |
Baustil: | Rokoko |
Baujahr: | 1763/64 |
Adresse: | 86943 Thaining, Untergasse 1 |
Geo: | 47.973285, 10.956426 |
Lage: | |
Parken: | Dorfplatz |
Bewertung: | 1* (von 5*****) |
Links: |
www.pg-vilgertshofen-stoffen.de/index.php/pfarreien/thaining/st-martin |
Die Kirche St. Martin in Thaining ist ein einheitlicher Neubau von 1763/64 von Nikolaus Schütz aus Landsberg, einem Schüler von Dominikus Zimmermann. Zuvor stand hier schon seit mehreren Jahrhunderten eine kleine Kirche, zuletzt ein spätgotischer Bau von 1490. Sie wurde abgebrochen und die Steine für den heutigen Kirchenbau verwendet. Der Neubau begann am 22. Mai 1763.
Die Kirchenweihe erfolgte am 23. Mai 1770 von Pater Benno Gerold, einem Bruder des damaligen Pfarrers, die Innenausstattung dauerte noch Jahre.
Der Turm wurde aus Geldmangel erst 1783/84 durch den aus Landsberg stammenden Maurermeister Rochus Schelkle fertiggestellt.
Eine Renovierung fand innen 1954, außen 1978 statt.
St. Martin ist ein weiträumiger Saalbau auf einem kleinen Hügel mitten im Ort.
Das vierachsige Langhaus hat ein flaches Tonnengewölbe, das durch hohe dreipassförmig geschweifte Fenster viel Licht erhält.
Marmorierte, auf hohen Sockeln stehende Pilaster, tragen die Stichkappen über den Fenstern.
Ein stark abgeflachter Korbbogen führt zum zweijöchigen, eingezogenem Chor mit flachem dreiseitigen Schluß und Oratorien auf beiden Seiten.
Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine auf Holzpfeilern aufliegende Doppelempore mit geschwungenen Brüstungen.
Den Außenbau gliedert ein umlaufendes Traufgesims und farbig abgesetzte Eckpilaster.
Im nördlichen Chorwinkel steht der schlanke, über 48 Meter hohe Turm, der von einem abgesetzten Spitzhelm gedeckt und von Ecklisenen und Gesimsen gegliedert ist.
Im südlichen Chorwinkel steht die doppelstöckige, mit einem Zeltdach gedeckte Sakristei. Sie wird von kleinen, barock geschweiften Nierenfenstern durchbrochen.
Während vorne im Chor noch sparsamer Stuck des Baumeisters Nikolaus Schütz angebracht ist, wurde er im Langhaus nur aufgemalt.
Der reiche Freskenzyklus mit der Martinslegende wurde von dem Münchner Künstler Franz Seraph Kirzinger gemalt, bez. 1764.
im Chor: hl. Martin als Fürbitter vor der himmlischen Dreifaltigkeit, umgeben von Medaillons mit Darstellungen seiner Lebensgeschichte;
im Langhaus: das Baumwunder, Martin vor dem Kaiser Valentinian in Trier, hl. Martin auf dem Totenbett;
in den seitlichen sechs Bildfeldern u.a. die Vier Evangelisten und Kirchenväter: Ambrosius, Gregor der Große, Augustinus und Hieronymus, paarweise abgebildet.
über der Empore: die Mantelspende des hl. Martin vor den Toren der Stadt Amiens.
An den Brüstungen der Oratorien im Chor sind links eine Pestprozession im Jahr 1649 und auf der rechten Seite die Steinigung des heiligen Stefanus dargestellt.
Prächtiger Hochaltar von 1724 von dem Dießener Kistler Heinrich Hett (für St. Remigius in Raisting geschaffen, hier seit 1773): je drei gedrehte, blau marmorierte Säulen und goldene Akanthus-Schnitzerei mit dem hl. Michael im Auszug.
Das Hochaltargemälde mit dem hl. Martin stammt ebenfalls von Franz Seraph Kirzinger, 1774.
Die zwei Nebenaltäre im bäuerlichen Spätrokoko stammen von dem einheimischen Schreiner Anton Fichtner, 1790; die Altarbilder malte 1814 Peter Schmid aus Pflugdof, links die Kreuzigung Christi, rechts die Taufe Jesu.
Die weiß gefasste und teilvergoldete Kanzel von 1791 ist ebenfalls eine Arbeit von Anton Fichtner. Der Posaunenengel auf dem Schalldeckel stammt von Nikolaus Hartl, die vier Putten am Kanzelkorb sind vermutlich bereits um 1710 entstandene Arbeiten von Johann Luidl.
Zahlreiche bemerkenswerte Skulpturen schmücken den Innenraum: beiderseits des Hochaltars die hll. Johannes Nepomuk und Laurentius, 1768 in der Art des Franz Xaver Schmädl; auf dem nördlichen Seitenaltar eine Muttergottes aus dem 2. Viertel des 15. Jh.
Alle anderen Skulpturen stammen von Lorenz Luidl aus dem 4. Viertel des 17. Jh.: Anna Selbdritt auf dem rechten Seitenaltar, Apostelreihe, Ölberggruppe im Vorzeichen und zweimal die hll. Joachim und Anna.