Wappen Landsberg St. Ulrich Eresing

 

 

 DEBYLAL1400  St. Ulrich Eresing

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Umgestaltet von Dominikus Zimmermann, mit Fresken von Franz Martin Kuen
 Baustil: Spätbarock
 Baujahr: 1756/57
 Adresse: 86922 Eresing, Kaspar-Ett-Str. 12
 Geo: 48.086595, 11.024722
 Lage:

Karte

 Parken: südwestlich der Kirche
 Bewertung: 3***  (von 5*****)
 Links:

www.pfarrei-geltendorf.de/htm/5000/6200.htm

de.wikipedia.org/wiki/St._Ulrich_(Eresing)

 

Von einem spätgotischen Vorgängerbau der Kirche St. Ulrich in Eresing haben sich noch die Chorwände mit einem Kleeblattbogenfries und die fünf unteren Geschosse des Turms erhalten. Auf der Südseite trägt noch ein Werkstein die Inschrift „1488“.
Das Langhaus mit der südlichen Kapelle entstand ab 1618, um 1690 erfolgte der Anbau der Füllschen Gruftkapelle von Johann Schmuzer.
1718 schuf Joseph Schmuzer das Turmoktogon mit der Zwiebelhaube.
1756/57 wurde nach Plänen des Landsbergers Dominikus Zimmermann das Langhaus erhöht und die dreiteiligen Fenster eingebaut.
Die Pfarrkirche wurde 1939, 1969 und von 1970 bis 1975 umfassend saniert. Von 2015 bis 2018 wurde sie nochmals aufwendig renoviert.

 

 

Die Kirche St. Ulrich liegt inmitten des Friedhofs mit seiner hohen, unverputzten mittelalterlichen Tuffsteinmauer. Die erhöhte Lage ermöglichte die Anlage einer Unterkapelle im Westen.
Das geräumige, helle Langhaus ist fünfachsig mit Rundbogenfenstern und dreiteiligen Oberfenstern und einer Flachdecke mit Gurtbögen auf Gebälkstücken. Der Chor ist eingezogen, mit Doppelvoluten am Chorbogen.
Die hohe Westfassade mit kreisrunden Fenstern im Oberteil hebt sich etwas über die Tuffsteinmauer des Friedhofs hinaus.
Südlich am Langhaus springt die Gnadenkapelle mit barockem Volutengiebel aus.
Im nördlichen Chorwinkel erhebt sich der quadratische Turm mit einem Achteckaufsatz mit Pilastergliederung und Segmentbogenverdachungen und einer Zwiebelhaube.

 

 

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Der prächtige Innenraum ist durch die Umgestaltung Dominikus Zimmermanns geprägt: die ungewöhnlich qualitätvolle und kostbare Ausstattung wurde in Zusammenarbeit mit dem Landsberger Stuckator Nicolaus Schütz und dem Freskanten Franz Martin Kuen aus Weißenhorn zu einem Gesamtkunstwerk konzipiert.
Der viersäulige Hochaltar stammt von Jörg Pfeiffer, Bernbeuren, 1687. Das Altargemälde mit dem Wandlungswunder des hl. Ulrich malte ein unbekannter Meister, es wird flankiert von den Skulpturen der hll. Bischöfe Konrad und Narzissus von Lorenz Luidl. Im Auszug des Altars steht eine spätgotische Muttergottes, die vielleicht noch aus der mittelalterlichen Kirche stammt.
Die beiden Seitenaltäre entstanden 1763-66 in der Werkstatt des Johann Weigl aus Windach: die Altargemälde von Franz Seraph Kirzinger zeigen links die hl. Anna mit Maria, rechts den hl. Sebastian, sie werden jeweils von weiß gefassten Figuren des Landsberger Meisters Johann Chrysostomus Leuthner flankiert: hll. Dorothea und Barbara sowie die hll. Rochus und Franz Xaver.
Die weiß gefasste Kanzel um 1758 trägt am Korb Darstellungen der drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Auf dem Schalldeckel steht eine ältere Figur des hl. Ulrich von Lorenz Luidl.
Die südliche Bruderschaftskapelle birgt einen vergoldeten Altar aus dem Jahr 1694. Er enthält in der Muschelnische eine Figur der Muttergottes mit dem Jesuskind; in den umgebenden Nischen befinden sich zahlreiche gefasste Reliquien, darunter eine Heilig-Blut-Reliquie, eine Kreuzpartikel sowie Gebeine der hl. Ulrich und des Papstes Pontianus.
Die Unterkirche (Kreuzkapelle von 1738) öffnet sich zur Straße, ist aber auch vom Kirchenraum aus zugänglich. Sie war besonders im 18. Jh. ein viel besuchter Andachtsort: ein spätgotisches "gnadenvolles Kruzifix" zog ehemals zahlreiche Wallfahrer an. Rings um das ehemalige Gnadenbild sind die Leidensstationen Christi dargestellt.

Der kräftige Rocaillestuck stammt von Nikolaus Schütz, dem langjährigen Mitarbeiter Zimmermanns. An Chorbogen befindet sich eine Uhr, daneben die Wappen des Hofmarksherren Felix Christian Clemens Füll von Windach und seiner Gemahlin Maria Theresia Anna von Herwarth.
Die Fresken malte 1756 und 1757 Franz Martin Kuen aus Weißenhorn: im Chor der Kirchenpatron St. Ulrich als Fürbitter der Gemeinde;
im Langhaus im Osten das Fischwunder, im Westen über der Empore "Überreichung des Skapuliers an den hl. Simon Stock", den Generalprior des Karmelitenordens.
Das große Hauptfresko zeigt im östlichen Teil die Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn (955), Kaiser Otto reitet zusammen mit Bischof Ulrich ins Kampfgetümmel vor der Stadt Augsburg; im westlichen Teil eine Darstellung des Himmels: die göttliche Vorsehung thront von hellem Licht und Engeln umgeben auf einer Wolke, ein Engel schwenkt eine blaue Fahne mit der Aufschrift "IN HOC SIGNO VINCES" (In diesem Zeichen wirst du siegen).
In den Langhauskartuschen sind in vier Medaillons die Kardinaltugenden dargestellt; die Grisaillemalereien Kuens zeigen die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Tapferkeit und die Tugend des Maßhaltens.