Wappen Landsberg St. Wolfgang Thaining

 

 

 DEBYLAL6200  St. Wolfgang Thaining

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Einheitliche Ausstattung
 Baustil: Spätgotik/Frühbarock
 Baujahr: 1449/50
 Adresse: 86943 Thaining, Grasweg 22
 Geo: 47.969914, 10.958296
 Lage:

Karte

 Parken: an der Kirche
 Bewertung: 1*  (von 5*****)
 Links:

www.pg-vilgertshofen-stoffen.de/index.php/pfarreien/thaining/st-wolfgang

de.wikipedia.org/wiki/St._Wolfgang_(Thaining)

 

Die Kirche St. Wolfgang im südlichen Teil von Thaining wurde im Jahr 1430 als Votivkirche von dem Thaininger Bauern Johann Schäffler gestiftet.
Er pilgerte nach St. Wolfgang am Wolfgangsee (Salzkammergut, Österreich), dabei wurde er schwer krank. Er gelobte eine Kirche zu Ehren der Gottesmutter und des Hl. Wolfgang zu bauen, wenn er wieder gesund werden würde. Dies geschah und so wurde in den Jahren 1449/50 die gotische Kirche erbaut.
Sehr bald entwickelte sich eine Wallfahrt und erlebte im 17. und 18. Jh. ihre große Blüte.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam 1646 der in Landsberg beheimatete Pfarrer David Guett nach Thaining und bemühte sich sehr um die Renovierung und Ausstattung der Kirche. 1664 erhielt die Kirche ihren Hauptaltar, 1675 die beiden Seitenaltäre und 1681 die neue Kanzel.
Später wurde sie nach Westen verlängert, der Eingang nach Norden verlegt, die Fenster vergrößert und eine neue Empore und Kassettendecke wurde eingebaut. Die Umgestaltung der Kirche zog sich bis 1711 hin.
Weitere Renovierungen fanden zuletzt innen 1952/53 und außen 1979-81 statt.

 

St. Wolfgang ist ein spätgotischer, niedriger Saalbau mit hohem Satteldach, das den ältesten Dachstuhl des Landkreises aufweist.
Der eingezogene, zweijöchige Chor mit Fünfachtelschluss hat ein Kreuzgratgewölbe (die Rippen sind abgeschlagen), das Langhaus eine flache, ungefasste Holzfelderdecke mit profilierten Leisten und kleinen Rosetten.
An der Nordostseite des Langhauses steht der reich gegliederte Satteldachturm mit Kleeblattbogenfriesen und Fialenaufsätzen.
Dem Turm südöstlich gegenüber ist die barocke Sakristei angebaut, zuvor diente der winzige Raum im Turmerdgeschoss als Sakristei.

 

Wegen des kleinen Raumes wirkt die einheitliche Früh- und Hochbarockausstattung mit manieristischem Einschlag gedrängt, aber nicht überladen und ist wegen der guten Qualität in Südbayern einzigartig.
Der frühbarocke Hochaltar von 1664 hat ein flaches Retabel mit Dreipassbögen, gedrehten Weinlaubsäulen und seitlichen Baldachinen.
Die Figuren der hll. Wolfgang (innen) und Johannes d.T. (links) stammen aus dem letzten Viertel des 15. Jh., der hl. Leonhard (rechts) ist barock;
die anderen Skulpturen: außen die hll. Petrus und Paulus, darüber die hll. Apollonia und Afra, im Auszug die Halbfigur Gottvaters und die Dachungsengel stammen um 1664, vll. von David Degler aus Weilheim. Das Gemälde an der Altarmensa zeigt den hl. Wolfgang vom Wolfgangsee (im Hintergrund das Stift Mondsee).
Hinter dem Choraltar befindet sich ein originelles umlaufendes Bruderschaftsgestühl mit 22 Sitzen, jeweils bekrönt von einem Putto mit Leidenswerkzeugen, um 1710/15 aus der Luidl-Werkstatt.

Die Seitenaltäre mit gedrehten Weinlaubsäulen und Dreipassnischen stammen um 1675, die Figuren wohl von Ambrosius Degler: links die hl. Otilia zwischen Katharina und Barbara, außen die hll. Veronika und Katharina von Siena, im Auszug stellt ein Relief die Himmelfahrt Mariens dar.
Am rechten Seitenaltar die hll. Stephanus, Vitus und Christophorus, außen Papst Silvester und der Kirchenvater Augustinus (von von Lorenz Luidl, um 1680), im Auszug ein Relief der Krönung Mariens, an der Mensa ein Bild des hl. Benedikt.
Der Kreuzaltar unter dem Chorbogen stammt aus der Zeit um 1700/10, mit spätgotichem Kruzifix um 1510 und drei Assistenzfiguren (Mater Dolorosa, des Johannes und der Maria Magdalena); darunter befindet sich eine kulissenartig vertiefte Hl.-Grab-Nische mit gedrehten Säulen, den Leichnam Christi und schlafenden Wächtern, sämtliche Skulpturen stammen von Lorenz Luidl.

Die Kanzel aus unterschiedlichen Holzarten ist ungefasst, mit vier Evangelistenfiguren von Lorenz Luidl, bez. 1681, ebenso die Einzelfiguren im Langhaus (hll. Nikolaus, Erasmus im Chor, hll. Ulrich, Ambrosius, Martin und Narzissus im Langhaus).
An der Südwand hängen zwei Doppeltafelgemälde (Öl auf Holz) mit der Stiftungslegende der Kirche und interessanten Ortsansichten, angefertigt 1657 von dem Thaininger Messner und Schneider Matthias Augustin.