St. Anna Waal
St. Anna Waal
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | und Schloss Waal |
Baustil: | Neugotik |
Baujahr: | 1758–62 |
Adresse: | 86875 Waal, Marktpl. 1 |
Geo: | 47.995031, 10.776437 |
Lage: | |
Parken: | P Marktplatz |
Bewertung: | 1* (von 5*****) |
Links: |
Von einem ursprünglich einschiffigen Langhaus aus dem 14. Jh. ist noch die Westwand des Mittelschiffs der heutigen Kirche St. Anna erhalten geblieben.
Um das Jahr 1500 erfolgte mit dem Chorneubau eine Umwandlung zu einer dreischiffigen Hallenkirche.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg gestaltete man das Innere in barocken Formen um.
Am 9. Mai 1757 stürzte der angeblich 1486 errichtete gotische Turm ein und zerstörte das Chorgewölbe.
Der Baumeister Franz Xaver Kleinhans erneuerte 1758–62 das beschädigte Chorgewölbe und baute den Turm wieder auf.
Von 1847 bis 1865 ist das Innere in neugotischen Formen umgewandelt worden, dabei wurde u.a. 1849 von Johannes Holzmann unter die Chordecke ein hölzernes Sterngewölbe mit Stuckrippen eingezogen.
Eine groß angelegte Restaurierung erfolgte in den Jahren 1979-81.
St. Anna ist eine dreischiffige Hallenkirche zu vier Jochen, das zierliche Sternnetzgewölbe wird von drei schlanken Rundpfeilerpaaren getragen. Die Gewölbeschlusssteine tragen die Wappen der ehemaligen Ortsherren und verwandter Geschlechter (u. a. Pappenheim, Rechberg, Riedheim).
Im Westen schließt eine doppelte Westempore den Innenraum ab.
Der zweiachsige Chor in Mittelschiffbreite hat innen einen flachrunden, außen einen dreiseitigen Abschluss.
Außen steht im nördlichen Chorwinkel der hohe quadratische Turm mit einem schmäleren Aufsatz mit abgeschrägten Ecken und einer weit ausladenden Zwiebelkuppel; östlich anschließend befindet sich ein niedriger Oratoriumsanbau von 1757/62.
Der Kirchturm birgt in seiner unteren Glockenstube eine Glocke des berühmten Innsbrucker Geschütz- und Glockengießers Gregor Löffler aus dem Jahr 1534 (er stand zwischen 1524 und 1544 in den Diensten der Reichsstadt Augsburg und war seinerzeit einer der besten Glockengießer Europas).
Das Innere hat eine einheitliche neugotische Ausstattung aus der Zeit von 1847-65. Die dekorative Raumfassung schuf 1896/1897 Karl Port.
In der Rundbogennische des Chores steht der mächtige neugotische Hochaltar von Lorenz Herkommer aus dem Jahr 1849.
Das barocke Hochaltargemälde stammt von dem Vorgängeraltar und zeigt die Verehrung der Muttergottes durch die Hl. Sippe und Vertreter des Stammbaumes Christi; es wurde um 1710/20, wohl von Johann Rieger gemalt; seitlich stehen Figuren der hll. Afra und Maria Magdalena (um 1520/30, Hans Thoman zugeschrieben); an der Predella Reliefs der beiden Johannes, um 1510/20.
Im Chor stehen unter neugotischen Baldachinen (1865 von Ignatz Ebner) Figuren der hll. Barbara und Katharina (um 1520/30, ehem. im nördlichen Seitenaltar, ebenfalls Hans Thoman zugeschrieben).
An der Chordecke hängt ein mächtiges Chorbogenkruzifix aus der Zeit um 1525/30.
Am (nicht sichtbaren) Chorgewölbe befinden sich (unzugängliche) Fresken von Franz Martin Kuen, 1759: "Verehrung der hl. Anna Selbdritt durch die vier Erdteile", in Kartuschen Tugendallegorien.
Die beiden Seitenaltäre und die Kanzel stammen von dem Münchner Bildhauer Anselm Sickinger, 1856/57:
der Dreikönigsaltar im Südschiff (rechts) ist eine Stiftung der Patronatsherren, der Fürsten von der Leyen und wurde über deren Gruft errichtet; zu beiden Seiten der Predella führen Sandsteinportale in die Grabkammer; im Mittelschrein des Altares die Anbetung der Heiligen Drei Könige.
Ähnlich konzipierte Anselm Sickinger den Marienaltar im Nordschiff (links) mit seiner mächtigen Pietà. Im Mittelpunkt der Verehrung steht der Kreuzpartikel in der mittleren Nische der Predella (die Reliquie wurde am 3. Mai 1626 feierlich zur immerwährenden Aufbewahrung in die Kirche übertragen).
Gegenüber der Kanzel mit Darstellungen der vier Evangelisten steht an der Säule eine bedeutende Skulptur des Johannes d.T. (um 1525, Holz gefasst, Jörg Lederer zugewiesen).
Im südlichen Schildbogen der Westwand befindet sich ein großer, gemalter hl. Christophorus aus der Zeit um 1500.
Im Innern haben sich einige qualitätvolle Rotmarmorgrabsteine erhalten, jeweils mit Relief der Kreuzigung und des knienden Verstorbenen: hinter dem Hochaltar Epitaph für Jakob von Landau, gest. 1557;
neben den Seitenaltären: links Dietrich von Landau (+1568); rechts ohne Inschrift, Anfang 17. Jh.;
unter der Westempore: nördlich Grafen von Muggenthal, um 1700; südlich Jakob von Landau (+1560);
An der Turmnordseite Jörg von Landau (+1562).
Südöstlich der Pfarrkirche befindet sich etwas erhöht auf einer Terrasse über Hof und Garten das Schloss Waal.
Ursprünglich war es Sitz der Herren von Waal. Die Reste einer mittelalterlichen, im Städtekrieg 1397 zerstörten Burg, sind noch im Westteil des bestehenden Schlosses erhalten geblieben.
Das heutige Gebäude stammt aus der Mitte des 16. Jh. und wurde zu Beginn des 17. Jh. ausgebaut.
Seit 1820 befindet es sich im Besitz der Fürsten von Leyen.
Mitte des 19. Jh. und 1907 wurde es erneut innen und außen umgestaltet.
In der Nacht des 23. Nov. 2017 nahmen das westliche Hofgebäude und das Brauhaus sowie Teile des Torgebäudes bei einem Brand schweren Schaden.
Das Schloss ist ein stattlicher, schmuckloser Rechteckbau zu drei Geschossen mit polygonalen Ecktürmen und hohem, geschwungenem Walmdach.
Die Hofgebäude bilden eine Zweiflügelanlage mit Walmdach und Satteldach (Nordflügel) sowie einer Tordurchfahrt im Westflügel.