St. Gordian und Epimachus Stöttwang
St. Gordian und Epimachus Stöttwang
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | Fresken von Franz Georg Hermann |
Baustil: | Rokoko |
Baujahr: | 1744/45 |
Adresse: | 87677 Stöttwang, Hauptstr. 10 |
Geo: | 47.889379, 10.716356 |
Lage: | |
Parken: | P Kirchplatz |
Bewertung: | 3*** (von 5*****) |
Links: |
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Die Kirche St. Gordian und Epimachus in Stöttwang ging aus einem, bereits um das Jahr 818 bestehendem kleinen Kloster hervor, das sich im Besitz des Klosters Kempten befand und das an Stelle einer ehemaligen Marienkapelle eine größere Kirche errichten ließ, die bereits im Mittelalter Gordianus und Epimachus geweiht war.
Die Untergeschosse des heutigen Kirchturms stammen noch aus dem 14./15. Jh.
Im Jahr 1681 erfolgte eine Restaurierung der Kirche, wohl auch gleichzeitig der Anbau der nördlichen Sakristei durch den hochstiftisch-kemptischen Bauverwalter Joseph Galler (vgl. Chronogramm über dem Chorbogen).
1744/45 lies der damalige Pfarrer, Johann Martin Klein, durch den Bauverwalter der Fürstabtei Kempten, Josef Galler, eine neue Pfarrkirche errichten. Am 11. September 1746 wurde die neuerbaute Kirche durch den Augsburger Weihbischof Johann Jakob von Mayr geweiht.
1768 fand nach einem Blitzeinschlag eine Turmerhöhung statt (bez. an der Nordseite des Turms bei den Wappen des Hochstifts Kempten, des Fürstabts Honorius von Schreckenstein und der Stadt Kaufbeuren).
Die Pfarrkirche ist in den Jahren 1977-84 restauriert worden.
St. Gordian und Epimachus ist ein durch hohe Fenster hell erleuchteter Saalbau über einem kreuzförmigen Grundriss.
Der stark eingezogene, zweiachsige Chor mit gedrückter Stichkappentonne hat innen einen halbrunden, außen einen dreiseitigen Abschluss.
Das Langhaus zu fünf Achsen hat ein flaches Tonnengewölbe über seichten Stichkappen, die östliche Achse ist schmal und fensterlos, die zweite Achse ist in ihrer ganzen Höhe gegen die kurzen Kapellenanbauten mit ihren ovalen Pendentifkuppeln geöffnet.
Die Gliederung der Wände erfolgt durch flache Pilaster mit prachtvollen Stuckkapitellen.
Westlich befindet sich die Doppelempore mit mehrfach geschwungenen Brüstungen.
Die Außenmauern der Kirche werden durch gemalte Pilaster gegliedert; um die Fenster sind rotviolette Rahmungen mit kräftigen Scheingesimsen.
Nordöstlich am Langhaus steht der wuchtige, quadratische Turm mit Eckpilastern und einem Pyramidenhelm mit glasierten Ziegeln.
Der mächtige, reich gegliederte Hochaltar stammt von Augsburger Ägidius Verhelst dem Älteren und seinem Sohn Placidus aus dem Jahr 1763.
In der Mittelnische befindet sich eine Kreuzigungsgruppe, seitlich Figuren der hll. Gordianus und Epimachus, der Auszug in aufgelösten Rokokoformen.
Die Seitenaltäre, ungewöhnlich nur durch Schnörkelwerk und bandartige Voluten gebildet, sind aus dem dritten Viertel des 18. Jh.: links die Figur des hl. Franz von Sales, rechts der hl. Johann Nepomuk.
Die Kapellenaltäre wurden um 1718/20 geschaffen: links das Gemälde "Marienklage", seitlich Figuren der hll. Petrus und Paulus, in reich geschnitztem Auszug Gottvater; rechts das Gemälde mit der Immaculata (bez. 1718), auf den Giebelschenkeln die hll. Katharina und Barbara.
Die Kanzel aus Stuckmarmor wurde 1745 von Franz Xaver Feichtmayr geschaffen; Kanzelkorb und Schalldeckel sind mit Rocailledekor verziert.
Die sparsam verteilten, kräftigen Stukkaturen stammen ebenfalls von Franz Xaver Feichtmayr aus dem Jahr 1745.
Franz Georg Hermann aus Kempten malte 1745, unter Beteiligung seines Sohnes Franz Ludwig, die umfangreichen, die Gewölbe gleichmäßig überziehenden und bis auf die breite Gesimszone herabreichenden Fresken mit illusionistischen Scheinarchitekturen:
im Chor: "Enthauptung und Glorie des hl. Gordian", in den Nebenfeldern Salvator Mundi, Maria und Apostel;
im Langhaus: eine von Säulen getragene Kuppel mit Kassettendecke und Laterne täuscht in Verbindung mit den Seitenkapellkuppeln eine Vierung vor (Vorlage sind Fresken Andrea Pozzos in Sant'Ignazio in Rom, welche Franz Georg Herrmann dort 1712/13 während eines Studienaufenthalts besichtigt haben muss); östlich am Kuppelfuß Balkon mit dem Auftraggeber, Pfarrer Johann Martin Klein, darunter der Erzengel Michael mit dem Flammenschwert, Engel und Wappen und die Inschrift "Mater, Deo ConseCrata eXaLtatVr" (die Großbuchstaben ergeben ein Chronogramm mit der Jahreszahl MDCCXLV =1745);
das westliche Deckenfresko des Langhauses zeigt die Verklärung (Apotheose) des hl. Epimachus; die kleineren Medaillons sind in Grisaille-Technik ausgeführt und stellen Apostel und Kirchenväter dar;
in den Kuppeln der beiden seitlichen Kapellen: links: "Kreuzesprobe der hl. Helena", rechts: "Maria als Fürbitterin";
über der Empore: hl. Cäcilie, König David und der Prophet Jeremias.
an den Brüstungen der Empore: Kardinalstugenden, Ecclesia und Engel;
an den Unterseiten der Emporen: oben: Personifikationen des Almosengebens, des Gebets und Fastens; unten: göttliche Tugenden.