St. Ottilia Hörmannshofen
St. Ottilia Hörmannshofen
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | Wallfahrtskirche |
Baustil: | Barock |
Baujahr: | 1691 |
Adresse: | 87640 Hörmannshofen, Ottilienberg 9 |
Geo: | 47.822572, 10.652603 |
Lage: | |
Parken: | P an der Kirche |
Bewertung: | 1* (von 5*****) |
Links: | de.wikipedia.org/wiki/St._Ottilia_(Hörmanshofen) |
Für eine vermutlich bis ins Hochmittelalter zurückgehende Wallfahrt zur hl. Ottilia wurde um das Jahr 1350 sowie 1440 eine Kapelle bei dem bestehenden Schloss auf dem Ottilienberg erwähnt.
Die Kapelle wurde wohl 1455 im Auftrag des Kaufbeurer Pariziers Ulrich Weißirherr durch einen erweiterten Neubau ersetzt.
Im Jahr 1551 kam das Schloss an das Geschlecht der Benzenauer und 1611 ging die Kirche mitsamt der Herrschaft an das Hochstift Augsburg über.
Im Dreißigjährigem Krieg brannten am 2. Februar 1632 die Soldaten des Schwedenkönigs Gustav Adolf das Schloss mitsamt dem Kirchlein und der Kaplanei nieder.
Philipp Julius von Remchingen, der 1658 in den Besitz des Schlosses kam, ließ bis 1677 die zerstörte Kirche wieder instand setzen.
Dessen Sohn Franz veranlasste 1691 zusammen mit seiner Gemahlin Maria Magdalene Felicitas (geb. Freiin von Rost) einen grundlegenden Neubau der Kirche unter Verwendung bestehender Teile, dabei wurde der Chor nach Osten verlängert, die bestehende, kreuzförmige Anlage erhöht und durch Eckräume erweitert, zugleich wurde der hohe, quadratische Turmunterbau um das Oktogon mit Zwiebelhaube erhöht.
Das ehem. südlich gelegene, ebenfalls wiederaufgebaute Schloss wurde verkauft und 1787 abgebrochen.
Eine 1700-1798 bewohnte Klause an der Südostseite der Kirche ist 1803 abgebrochen worden.
Die Restaurierung der Kirche erfolgte 1936 sowie in den Jahren 1972-83.
Die Wallfahrtskirche St. Ottilia steht weithin sichtbar südlich des Ortes Hörmannshofen auf dem nach Osten steil abfallenden Ottilienberg.
Die von außen noch sichtbare, einem Zentralbau entsprechende Grundrissform eines griechischen Kreuzes dürfte vermutlich auf die Wiederherstellung in den Jahren nach 1659 zurückgehen.
Westlich befinden sich die niedrigeren Anbauten, die als Eckräume innen das griechische Kreuz zu einem dreischiffigen Rechteckraum mit Kreuzgratgewölben ergänzen.
Eingezogener, langrechteckiger Chor mit dreiseitigem Schluß und eine Stichkappentonne über Pilastergliederung.
Die Westempore ist dreigeteilt, südlich ehem. herrschaftliches Oratorium mit Tonnengewölbe.
Die Außengliederung erfolgt durch Strebepfeiler, die in Form von kurzen Lisenen bis zum Dachansatz fortgeführt sind; dazwischen sitzen Rundbogenfenster, die durch ein Friesband rechteckiger Blenden von einer zweiten Reihe querovaler Fenster getrennt sind.
Der schlanke quadratische Turm mit einem kurzen Oktogon und Zwiebelhaube steht im nördlichen Chorwinkel, südlich entsprechend die Sakristei.
Im prächtigen, straff aufgebauten, mit Akanthuslaubwerk und gedrehten Außensäulen verzierten und im späten Hochbarockstil gefertigten Hochaltar von 1699 sind wertvolle spätgotische Schnitzwerke eingefügt. In der Rundbogennische eine feinfühlige Figur der hl. Ottilie um 1470; assistiert von den großen Seitenfiguren der hll. Gertrudis und Mechthildis.
Im mächtigen Auszug aus einem spätgotischen Altarschrein übernommene Darstellung der Wurzel Jesse: der schlafende Jesse (Isai, der Vater Königs David) in einer Nische, aus der ein Stab mit Konsole aufwächst, darauf eine stehende Muttergottesfigur um 1500, seitlich in säulenartiger Darstellung die Vorfahren Jesu.
Die Seitenaltargemälde malte 1726 vermutlich der Schongauer Johann Joseph Fronwieser: links "Tod der hl. Maria Magdalena", rechts "Hl. Sippe".
Vor der Predella des linken Seitenaltars befindet sich eine ausdrucksstarke Pieta des mittleren 14. Jh., die sog. "Hörmanshofener Pieta", ehemals aus einem Bildstock des nahegelegenen Altdorf; rechts eine Figur des Geiselchristus.
Die Stuckmarmorkanzel stammt aus der Zeit um 1700; über einem Stuckengel ein polygonaler Korb, in den Nischen der verlängerten Brüstung befinden sich zwischen gedrehten Doppelsäulen bewegte Statuetten der Evangelisten, der Kirchenväter und des Salvator Mundi; auf dem Schalldeckel der Erzengel Michael als Seelenwäger, darunter die Hl.-Geist-Taube.
Beidereits des Chorbogens steht auf Säulenkonsolen ein überlebensgroße Kreuzigungsgruppe (Maria und Johannes), das Kreuz hängt am Chorbogen (1695, Hans Ludwig Ertinger aus Kempten zugeschrieben).
Die Ausmalung der Gewölbe, Wände und Fensterleibungen des Chors üernahm 1897/98 Luitpold Heim.
Die östlichen Chorfenster sind im Nazarenerstil bemalt.
An der Westwand, unterhalb der mittleren Empore, hängen zwei Ovalbilder (arme Seelen im Fegefeuer und die unschuldigen Kinder), um 1800 sowie und ein verglaster Kasten mit Devotionalien und Weihegeschenken aus dem 17./18. Jh., darüber ein Gedenkstein aus Stuckmarmor für Philipp Julius von Remchingen und seine Gemahlin, mit Allianzwappen, aus der zweiten Hälfte des 17. Jh.