St. Stephan Oberthingau
St. Stephan Oberthingau
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | Wallfahrskirche |
Baustil: | Barock |
Baujahr: | 1496 / 1681-83 |
Adresse: | 87647 Oberthingau, Kirchberg 4 |
Geo: | 47.754951, 10.518898 |
Lage: | |
Parken: | Kirchberg |
Bewertung: | 2** (von 5*****) |
Links: |
Die Kirche St. Stephan in Oberthingau ist im Kern ein spätgotischer Bau des späten 15. Jh. (bez. 1496 östlich am Turm).
Als man im Jahr 1666 bei der Mühle in Eschenau (1 km östl. Oberthingau) in einem Tuffstein zwei Gnadenbilder (eine Figur der Muttergottes und ein geschnitztes Kruzifix) fand und in die Kirche verbrachte, entwickelte sich schnell eine Wallfahrt.
Die Kirche wurde 1681/83 umgebaut sowie erhöht und 1684 eine Kapelle für die gefundenen Gnadenbilder errichtet.
1726 stuckierte man den Chor, 1766 erfolgte die Ausmalung der Kapelle.
Als im Jahr 1787 die Tafeldecke der Kirche einstürzte, entschloss man sich, auch das Langhaus mit Fresken auszustatten.
Die letzte große Innenrenovierung fand 1993 statt, 2014 erfolgte die Außenrenovierung.
St. Stephan hat ein einschiffiges Langhaus mit einer Flachdecke von 1788; südöstlich ist die Gnadenkapelle angebaut, ein oktogonaler Zentralraum mit im Achsenkreuz verschobenem neuneckigem Attikageschoß und von Stichkappen unterschnittener Kuppel.
Gegenüber im Obergeschoß des außen querschiffartig wirkenden Sakristeianbaus befindet sich ein Oratorium mit geschwungener Brüstung des späten 17. Jh.
Der Chor ist eingezogen und dreiseitig geschlossene unter einer Stichkappentonne.
Im nördlichen Winkel steht der Satteldachturm mit unverputzten Ecken.
Der Hochaltar wurde 1697 aufgestellt; das Altargemälde zeigt die Steinigung des hl. Stephanus, von Anton Wintergerst, 1766; im Auszug die Mantelspende des hl. Martin; zwischen den Säulen stehen vorzügliche Figuren der hll. Stephanus und Vitus, mit den hll. Barbara und Katharina an den Chorwänden ursprünglich zu einem spätgotischen Altar von etwa 1515 gehörig.
Der rechte Seitenaltar von 1702/03, wohl von Baltus Eberle, hat Figuren von Hans Ludwig Ertinger: in der Mittelnische befindet sich ein Kruzifix mit Maria Magdalena und das Blut Jesu auffangende Putten, seitlich Maria und Johannes, im Auszug Gnadenstuhl.
Der linke Seitenaltar wurde 1891 nach Vorbild des rechten errichtet, mit einer Muttergottesfigur aus der zweiten Hälfte des 17. Jh.
Der sechsäulige Altar der Gnadenkapelle (1694/95 vom Meister des Hochaltars) trägt in der Mitte die beiden Gnadenbilder: eine Statue der Immaculata in silbernen, von Franz Joseph Leopold von Bodmann gestifteten Mantel und ein kleines Holzkruzifix.
Alle anderen Bildhauerarbeiten stammen von Hans Ludwig Ertinger: zwischen den Säulen die hll. Joseph und Johannes d.T., im Auszug hl. Sebastian zwischen den hll. Stephanus und Laurentius, als Bekrönung der Erzengel Michael.
Der Taufstein ist aus der zweiten Hälfte des 15. Jh.: am achteckigen Becken eine verwitterte Wappenkartusche.
Die Kanzel wurde um 1700 errichtet; die Figuren sind wohl auch von Ertinger: am polygonalem Korb sind Figuren des Salvator Mundi und der Evangelisten angebracht, auf dem Schalldeckel zahlreiche Engel.
Neben der Kanzel befindet sich ein Grabstein für Pfarrer Anton Landerer (+1566), mit reliefiertem Kruzifix, Speer und Ysopstab.
Bandel- und Laubwerkstuck im Chor von 1726 (1920 stark erneuert) und Langhausstukkaturen von Christian Dornach, 1788 schmücken die Decken;
über dem Chorbogen ist eine Wappenkartusche des Kempter Fürstabts Rupert von Neustein angebracht.
Die Deckenfresken malte Linus Seif aus Kempten: im Chor 1767: "Glorie des hl. Stephanus", seitlich die vier Kirchenväter;
im Langhaus 1788: "hl. Stephanus vor dem Hohen Rat".
Die Deckenbilder der Gnadenkapelle sind wohl um 1766/68 von Anton Wintergerst gemalt: "Maria als Fürbitterin zu Füßen der Trinität", seitlich Embleme, Putten mit Blumenvasen und die Attribute der Kardinaltugenden; die in gelber Tonmalerei ausgeführten Stichkappenbilder beinhalten Sprüche aus der marianischen Litanei.