Wappen Ostallgäu  St. Vitus Mauerstetten

 

 

   St. Vitus Mauerstetten

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: Deckenfresken von Johann Heel
 Baustil: Barock
 Baujahr: 1696-98
 Adresse: 87665 Mauerstetten, Kirchplatz
 Geo: 47.891687, 10.669750
 Lage:

Karte

 Parken: P Kirchplatz
 Bewertung: 2**  (von 5*****)
 Links:

de.wikipedia.org/wiki/St._Vitus_(Mauerstetten)

 

 

Von der spätgotischen, am 21. Juni 1480 vom Augsburger Weihbischof Ulrich von Adramyt geweihten Kirche St Vitus im Mauerstetten ist der quadratische Turmunterbau und der Kern des Chores erhalten geglieben.
Als sich 1696 der Kirchenbau in einem sehr schlechten Zustand befand, entschieden sich die Patronatsherren des Klosters Irsee und der damalige Pfarrer Simon Jais zu einem Neubau. Nach der Neuerrichtung und Verlängerung des Langhauses wurde 1698 der Chor umgestaltet.
Am 14. Oktober 1704 fand durch Weihbischof Eustach Egolph von Westernach eine erneute Kirchenweihe statt.
Als 1739 ein Sturm das Turmdach zerstörte, wurde 1746 ein oktogonales Turmobergeschoss errichtet und 1755 von Andreas Hieber eine Kuppelhaube aufgesetzt.
Restaurierungen fanden 1871-1877, 1978 und 2004 statt.

 

 

St. Vitus ist ein spiegelgewölbter Saalbau zu drei Achsen mit ausgerundeten Ostecken und einer doppelten Westempore aus dem Jahr 1712.
Die Wandgliederung erfolgt durch flache Doppelpilaster.
Der eingezogene, kurze Chor mit einer Stichkappentonne und Fünfachtelschluss ist durch zweistufig gekröpfte Pilaster gegliedert und wird vom Langhaus durch einen runden doppelpilasterbesetzten Chorbogen getrennt.
Außen hat der Chor schlichte Strebepfeiler mit Wasserschlag, die bis auf etwa zwei Drittel der Fensterhöhe reichen. Darüber befinden sich toskanische Eckpilaster.
Die Gliederung des Langhauses erfolgt ebenfalls durch toskanische Pilaster. Der Westgiebel ist durch kräftig profilierte Gesimse in drei Geschosse unterteilt.
Im nördlichen Chorwinkel steht der Turm mit einem ungegliederten Untergeschoss und drei Obergeschossen mit Ecklisenen und Kleeblattbogenfriesen. Das oberste Geschoss hat abgeschrägte Ecken, Eckpilaster sowie zweiteilige, rundbogige Klangarkaden und ist mit einer geschwungenen Haube bedeckt.
Im südlichen Chorwinkel befindet sich die zweistöckige Sakristei mit einem Oratorium und Pultdach.

 

Der prächtige Hochaltar stammt von Anfang des 18. Jh. und wurde wohl von Johann Bergmüller gefertigt, vor den gedrehten Vollsäulen stehen große Figuren der hll. Ulrich und Nikolaus, vermutlich von Martin Beichel, das Relief der 14 Nothelfer ist von Josef Beyrer aus dem Jahr 1872.
Die um 1711 und 1714 geschaffenen beiden Seitenaltäre habe ebenfalls Reliefs von J. Beyrer: links: der Gekreuzigte mit Gottvater und den hll. Franziskus, Johannes Ev., Laurentius und Sebastian; rechts: Immaculata mit den hll. Ottilia, Afra, Margareta von Cortona und Klara.
Die Kanzel von 1725 hat auf ihrem Korb silbern und golden gefasste Holzfiguren der vier Evangelisten, den Schalldeckelaufsatz mit kräftigen Voluten krönt die Figur eines posauneblasenden Engels.

Die aufwendige Stuckdekoration wurde 1738 unter der Leitung von Ignaz Finsterwalder von Wessobrunner Künstlern ausgeführt; das Muschel- und Gitterwerk in den Gewölbefeldern des Chors, am Chorbogen und als Rahmung der Deckengemälde ist durchsetzt von farbig gefassten Blättern, Zweigen und Blumen.
Die Deckenfresken malte 1738 Johann Heel:
im Chor: "Fürbitte des hl. Vitus vor der Heiligen Dreifaltigkeit und eine Ansicht der Kirche", seitlich "Schlüsselübergabe" und "der Evangelist Johannes auf Patmos";
über dem Chorbogen befindet sich östlich ein Porträt des Auftraggebers, Pfarrer Johann Baptist Hueber mit einem Chronogramm der Jahreszahl 1738, westlich Wappen von Abt Bernhard Beck vom Kloster Irsee;
im östlichen Langhaus: "Muttergottes mit den hll. Laurentius, Silvester, Johannes d.T., Johann Nepomuk und Franziskus";
im Hauptfeld des Langhauses: "Weigerung des hl. Vitus gegenüber dem römischen Kaiser Diokletian, seinen Glauben aufzugeben und den heidnischen Göttern zu opfern"; 
über der Empore: die hll. Sebastian, Martha und Ottilia mit Pestkranken;
in den kleinen Nebenfeldern von Langhaus und Chor sind Heilige und Märtyrer des Namens Johannes dargestellt.
Die Wandfresken an den Chorseitenwänden stammen von Franz Joseph Degle, 1749: nördlich Muttergottes mit Heiligen über einer Ortsansicht, über dem Oratorium Porträt von Abt Bernhard Beck; gegenüber hl. Maurus.