Wappen Landsberg  Kloster Fürstenfeld

 

 

   Kloster Fürstenfeld

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kloster
 Besonderheit: Klosterkirche Fürstenfeld
 Baustil: Barock
 Baujahr: 1700-1766
 Adresse: 82256 Fürstenfeldbruck, Fürstenfeld 7
 Geo: 48.169569, 11.249472
 Lage:

Karte

 Parken: P Veranstaltungsforum
 Bewertung: 5****  (von 5*****)
 Links:

www.fuerstenfeldbruck.de/ffb/web.nsf/id/pa_klosterkirche-fuerstenfeld.html

de.wikipedia.org/wiki/Klosterkirche_Fürstenfeld

 

Die Gründung des Klosters Fürstenfeld geht auf eine Stiftung des bayerischen Herzogs Ludwig II. des Strengen zurück, der seine erste Frau Maria von Braband 1256 unter dem falschen Verdacht der Untreue hatte hinrichten lassen. Papst Alexander IV. hatte ihm dies als Sühne auferlegt.
Das erste Kloster wurde urspr. 1258 in Thal bei Großhöhenrain errichtet, wegen der ungünstigen Lebensumstände aber nach drei Jahren in das Ampertal bei Olching verlegt. Als sich aber herausstellte, dss der dortige Grund nicht - wie es die Bußvorschrift verlangte - Eigentum des Fürsten war, 1263 abermals flußaufwärts nach des "Fürsten Feld" in die Nähe von Bruck verlegt.
Erst 1265 erteilte Papst Klemens IV. Bischof Konrad II. von Freising die Zustimmung zur Besetzung des Klosters mit Zisterziensern aus Aldersbach.
1266 erhielt das Kloster seine Stiftungsurkunde, in welcher der bayerische Herzog es großzügig mit Ländereien und Privilegien bedachte.
Zwischen 1270 und 1290 war die erste, gotische Klosteranlage entstanden.
Als Kaiser Ludwig der Bayer, der Sohn des Stifters, 1347 in Puch bei Fürstenfeld auf der Bärenjagd verstarb, wurde sein Herz in der Gruft seines Vaters in der Klosterkirche beigesetzt.
Nach einer Blütezeit des Klosters, begann ab der Reformationszeit ein teilweiser Niedergang.
Unter Vorsitz des Abtes von Citeaux wurden 1595 in Fürstenfeld Grundlagen für Ordensreformen der Zisterzienser erarbeitet, die bis in das 18. Jh. gelten sollten.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1632/1633) wurde das Kloster durch die Truppen von König Gustav II. Adolf von Schweden mehrfach geplündert, der Konvent flüchtete unter anderem nach München. Dort gehörten zwei Fürstenfelder Zisterzienser zu den 42 Geiseln des schwedischen Königs.
Ab 1640 besserte sich unter Abt Martin Dallmayr (1640-90) die wirtschaftliche Situation des Klosters allmählich und ein neuer Aufschwung trat ein. In der Folgezeit stieg die Mitgliederzahl im Konvent kontinuierlich an, Fürstenfeld wurde wieder zu einer herausragenden Stätte der Frömmigkeit und der Wissenschaft.
Die heutigen Klostergebäude entstanden 1691-1703 nach Plänen des Münchner Hofbaumeisters Giovanni Antonio Viscardi.
Während der Säkularisation 1803 wurde das Kloster aufgehoben und ging in Privatbesitz über. Die Klostergebäude wurden als Militärinvalidenanstalt und Kaserne genutzt, der Naturforscher Karl von Moll pachtete zur Unterbringung seiner Sammlungen einige Räume.
Nach 1918 ging der Ökonomietrakt in den Besitz des Wittelsbacher Ausgleichsfonds über, der ihn 1923 bis 1951 dem Kloster Ettal verpachtete.
Von 1924 bis 1975 waren verschiedene Einrichtungen der Polizei wie Polizeihaupt-, Schutzpolizei-, Landpolizeischule im Kloster untergebracht, ab 1975 der Fachbereich Polizei der Bayerischen Beamtenfachhochschule (heute Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern).
1979 erwarb die Stadt Fürstenfeldbruck den Ökonomietrakt des Klosters und begann 1987 mit Umbauten. 1991 eröffnete der erste Teil des heutigen Museums Fürstenfeldbruck und bis 2001 wurden die Bauten zu einem neuen Kulturzentrum des Landkreises Fürstenfeldbruck ausgebaut (Veranstaltungsforum Fürstenfeld).

 

Eine erste Backsteinkirche wurde um 1270/74 unter Abt Albert errichtet.
Der heutige barocke Kirchenbau ist ein Entwurf des Münchener Oberhofbaumeisters Giovanni Antonio Viscardi im Auftrag von Kurfürst Max Emanuel.
Die Grundsteinlegung fand am 5. August 1700 statt. Bereits 1701 wurden die Bauarbeiten jedoch eingestellt und erst 1716 unter der Leitung von Johann Georg Ettenhofer wieder aufgenommen. 1723 ist der Chor vollendet worden, 1731 wurde die Krypta geweiht.
Erst 1741 konnte die Kirche unter Abt Konstantin Haut durch den Freisinger Fürstbischof Kardinal Johann Theodor, den Bruder des Kurfürsten und späteren Kaisers Karl Albrecht, geweiht werden.
1747 erfolgte die Fertigstellung der Fassade, 1754 des Turmes. Die Innenausstattung zog sich noch bis 1766 hin.
Nach der Säkularisation 1803 entging die Klosterkirche durch die Umwidmung zur königlichen Landhofkirche dem drohenden Abriss.
Seit 1953 diente sie als Pfarrkirche für den Westteil der Stadt Fürstenfeldbruck, seit 1964 als Nebenkirche für Trauungen und Gottesdienste.
Eine Gesamtinstandsetzung fand 1965-78, eine Renovierung der Westfassade 1994/95 und 2024 statt.

Die Klosterkirche St. Maria gilt als ein Hauptwerk des süddeutschen Spätbarock.
Es ist eine fünfjöchige Wandpfeilerkirche mit den Außenmaßen 87 x 32 Meter, die Firsthöhe beträgt 43,5 Meter.
Der Grundriss und Raumgestaltung verweist stark auf St. Michael in München (von dort stammen die verkürzten Eingangsjoche in Langhaus und Chor sowie die Attikazone).
Den Innenraum gliedern riesige, mit jeweils vier Halbsäulen besetzte Wandpfeiler. Zwischen Gebälk und Wölbung ist eine Attika eingeschoben, die den ganzen Innenraum umzieht.
Ein Tonnengewölbe, das durch Gurtbögen gegliedert wird, überspannt das Langhaus sowie den Chor.
Die doppelgeschossigen Kapellen zwischen den Pfeilern werden von Quertonnen überwölbt und haben niedrige Logen, die als Stichkappen ins Gewölbe einschneiden.
Ein Triumphbogen mit Vorhangmotiv leitet über zum eingezogenen, lang gestreckten Chor, der auf fünf Seiten eines Zehnecks schließt, die Apsis wird durch Strebepfeiler gegliedert.
Das östliche Langhausjoch, in Andeutung eines Querhauses, ist leicht Verbreitert, das westliche Joch bildet die Vorhalle und Orgelempore.

Die Außenansicht wird durch die kolossale fünfachsige Westfassade zu zwei Geschossen mit Volutengiebel über einer Atika bestimmt. Die Säulenordnung von unten nach oben ist toskanisch, ionisch sowie korinthisch.
In der Mittelnische des Giebels befindet sich eine Skulptur des Erlösers (Salvator Mundi), flankiert von den beiden Ordensheiligen: links dem hl. Benedikt, rechts dem hl. Bernhard, alle drei aus Kupfer. Die graue Außenfassung wurde bei der Renovierung dem Befund der Erbauungszeit nachempfunden.
Der 70 Meter hohe quadratische Turm mit einer geschweiften Haube steht auf der Nordseite im Winkel zwischen Chor und Langhaus.
Nördlich sowie südlich des Kirchenbaus grenzen die Klostergebäude an, die auch als "bayerischer Escorial" bezeichnet werden. Es sind dreigeschossige Bauten, die sich auf der Nordseite um zwei Innenhöfe gruppieren, die Stirnseiten sind mit Risaliten und Schweifgiebeln geschmückt.

 

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Der Hochaltar mit seiner feingliedrigen Säulenarchitektur, entstand 1759-1762 wahrscheinlich nach einem Entwurf Egid Quirin Asams.
Die Chorfenster werden dabei mit in den architektonischen Aufbau einbezogen.
Zwischen den je zwei gewundenen Säulen befindet sich das Altarblatt mit der Himmelfahrt Mariens von Johann Adam und Johann Nepomuk Schöpf, im Auszug die Hl. Dreifaltigkeit in der Strahlenglorie.
Die Figuren der Heiligen Zacharias und Joachim, Anna und Elisabeth werden Franz Xaver Schmädl zugeschrieben.
Das intarsierte Chorgestühl aus furniertem Nussbaumholz stammt von Friedrich Schwertfiehrer, um 1729, darüber hängen große Ölgemälde mit Darstellungen der vier Kirchenväter von Johann Nepomuk Schöpf. Die vier Oratorien daneben um 1760, deren feine Stuckdekoration Thassilo Zöpf zugeschrieben wird.
Den Chorbogen flankieren die überlebensgroßen, weiß und goldfarben gefassten Statuen der Klosterstifter von Roman Anton Boos (1765/66): links Herzog Ludwig der Strenge in seinem Harnisch (und dem von einem Dolch durchgestoßenem Herzen auf der Brust, das er nach barocker Tradition als Buße getragen haben soll), rechts sein Sohn Kaiser Ludwig der Bayer mit Krone und Reichsapfel.
Vor der Statue Kaiser Ludwigs befindet sich eine Statue einer sitzende Muttergottes vom einem ehem. spätgotischen Hochaltar, die Traubenmadonna mit dem Kind gilt als ein Meisterwerk der spätgotischen Plastik Oberbayerns.
Unter dem Triumfbogenscheitel steht der 1978 wieder über den Stiftergräbern errichtete Kreuzaltar, wohl von Thassilo Zöpf um 1766.

Seitenaltäre: (vom Hochaltar aus gezählt):

1. Seitenaltar links - Altar des hl. Hyazinth:
Altarblatt "hl. Anna" von Johann Nepomuk Schöpf, flankiert von Skulpturen der hll. Nikolaus und Sylvester, wohl von Franz Xaver Schmädl.

1. Seitenaltar rechts - Clemensaltar:
Altablatt mit Hl. Familie von Johann Nepomuk Schöpf, Skulpturen der hll. Barbara und Ursula, wohl von Franz Xaver Schmädl.

2. Seitenaltar links - Sebastiansaltar:
1736 von Egid Quirin Asam, aus Stuckmarmor. Altarblatt von Johann Andreas Wolff.

2. Seitenaltar rechts: Apostelaltar:
Stuckmarmoraltar, 1746 von Egid Quirin Asam. Altarblatt mit "Abschied Petri und Pauli in Rom" von Ignaz Baldauf, in der Predella Johannes d.T.

3. Seitenaltar links - Benediktsaltar:
Um 1754 von Franz Xaver Schmädl. Im Altarblatt "Tod des hl. Benedikt", von Ignaz Baldauf, darunter Ecco-Homo von Jacopo Amigoni, Skulpturen der Allegorien des Glaubens und der Stärke wohl von Thomas Schaidhauf.

3. Seitenaltar rechts - Bernhardsaltar:
Um 1754 von Franz Xaver Schmädl. Altarblatt "Umarmung des hl. Bernhard durch den Gekreuzigten" von Ignaz Baldauf, darunter Mater Dolorosa von Bergmüller. Skulpturen der Allegorie der Hoffnung und der Liebe, wohl von Schaidhauf.

4. Seitenaltar links - Floriansaltar:
aus Stuckmarmor, um 1760, Thassilo Zöpf zugeschrieben. Altarblatt vll. von Ignaz Baldauf.

4. Seitenaltar rechts - Altar des hl. Johann Nepomuk:
aus Stuckmarmor, um 1760 Thassilo Zöpf zugeschrieben. Altarblatt von Johann Nepomuk Schöpf.

5. Seitenaltar links (unter der Empore): Josefsaltar:
Um 1757-1760 von Franz Xaver Schmädl. Gitter von Anton Oberögger um 1780.

5. Seitenaltar rechts (unter der Empore): Liebfrauenaltar:
Um 1757-1760 von Franz Xaver Schmädl, mit gotischer Muttergottes aus Sandstein, 2. Viertel 14. Jh.
Am Emporenpfeiler gegenüber Epitaph des Abte Sebastian Thoma (+1623).

Die Kanzel am ersten linken Langhauspfeiler trägt über der schweren barocken Grundstruktur feine Rokokodekorationen, als Symbole der vier Evangelisten. Auf dem Schalldeckel steht der predigende Apostel Paulus.
Die Apostelfiguren an den Wandpfeilern von 1761-63 sind Werke von Thomas Schaidhauf.

Die Stuckierung des Chors, Bandelwerk, Akanthus- und Blattranken, belebt durch Muscheln, Putten und Blütenkörbe, wurde 1718-23 (Datum am Zifferblatt der Uhr über dem Chorbogen) von Pietro Francesco Appiani geschaffen. Die farbige Fassung wurde nach dem Befund der Entstehungszeit ausgeführt.
Den Stuck im Langhaus, bereichert durch Gitterwerk, Vasen und Schabracken, gestaltete 1729 bis 1731 sein jüngerer Bruder Jacopo Appiani.

Die Malereien der Gewölbefelder der Decke sind Werke Cosmas Damian Asams (im Chor 1723, im Langhaus 1731 vollendet).
Der Freskenzyklus des Chors hat die Kirche und die Geschichte des Klosters zum zentralen Thema. Zu Seiten der Deckengemälde sowie in den Medaillons des Chorschlusses befinden sich Embleme.

Chorfresken (von Ost nach West):
- Vorbestimmung des Klosters: Darstellung des von Engeln ausgewiesenen Bauplatzes, die hl. Maria in der Glorie, verehrt von jubelnden Engeln mit Spruchbändern,
- Stiftung des Klosters durch den Bayernherzog Ludwig den Strengen: im Zentrum thront die Ecclesia, zu ihrer Rechten führt die Spes (Hoffnung) Herzog Ludwig den Strengen mit dem Grundriss der Kirche,
- Maria als Ordenspatronin und Schutzherrin der Zisterzienser: die Gottesmutter als Himmelskönigin, gemäß einer Vision der sel. Christina dargestellt, mit Allegorie des Ordens in Gestalt eines Jünglings im Lilienmantel,
- Engelskonzert als Vorbild für das Stundengebet der Mönche.
Der Gemäldezyklus gipfelt im Auszug des Hochaltars mit der Aufnahme Mariens in den Himmel, als Endpunkt der Himmelfahrt im Altarblatt.

In der Kartusche des Gurtbogens das Chronostichon 1731.

Die Deckenfresken im Langhaus zeigen eine komplizierte ikonographische Verbindung zwischen dem Heilsgeschehen und der Vita des hl. Bernhard als Patron des Zisterzienserordens.
Dem Hauptgemälde jedes Jochs sind zwei seitlich anschließende Embleme und die Deckengemälde der dazugehörigen Kapellen, in denen Visionen Ordensangehöriger dargestellt sind, zugeordnet.

Langhausfresken (Joche von Ost nach West):

1. Joch Zentrum: Christus und Maria als Ordenspatrone: "Amplexus" (Umarmung des hl. Bernhard durch den Gekreuzigten) und "Lactatio" (der hl. Bernhard empfängt Milch von der Mutterbrust Mariens) sowie sein Salve Regina im Dom zu Speyer und der Darstellung des Pfingswunders in einer Scheinkuppel darüber.
1. Joch links: Gnadenerweise an die ersten Zisterzienseräbte Gerhard und Albrich,
1. Joch rechts: Maria als Fürbitterin des Ordens beim Weltgericht.

2. Joch Zentrum: Christi Himmelfahrt und Profess (Einkleidung) des hl. Bernhard und seinen Gefährten in Citeaux, 1113.
2. Joch links: Maria füllt die Suppenschüsseln der Mönche, Visionen der sel. Guda von Hoven und des sel. Hugo von Tennenbach,
2. Joch rechts: Maria unterstützt den hl. Bernhard bei der Feldarbeit, Visionen des sel. Raynald und des sel. Fulcard von Clairvaux,

3. Joch Zentrum: Predigt des hl. Bernhard und Bekehrung des Herzogs Wilhelm von Aquitanien, darüber Auferstehung Christi,
3. Joch links: Mystische Vermählung des hl. Franz von Assissi mit der Armut,
3. Joch rechts: Mystische Vermählung der hl. Katharina von Siena mit dem Jesuskind.

4. Joch Zentrum: Geburt Jesu und Weihnachtsvision des jungen Bernhard,
4. Joch links: Vision der Zisterzienserin Liutgart von Avieres (Tongern),
4. Joch rechts: Traum der Zisterzienserin Maria Vela (Lactatio).

Empore Zentrum: Mariä Verkündigung und Deutung des Traumes der Mutter des hl. Bernhard (sie werde einen weißen Hund gebären, der von der Kirche (Fruengestalt mit Schlüssel und Kelch) die Feinde abwehren wird),
Empore links: der gute Tod des seligen Thomas von Arnsberg,
Empore rechts: Vision des Abtes Ero vom Kloster Armenataria.

Die Orgel ist das einzige in allen wesentlichen Teilen original erhaltene zweimanualige Werk aus der 1. Hälfte des 18. Jh. in Oberbayern. Sie wurde 1735-37 von dem Donauwörther Johann Georg Fux unter Verwendung der etwa hundert Jahre älteren Orgel gebaut.
Die Figuralplastik am Orgelgehäuse stammt bon Johann Georg Greif, 1737; sie zeigt Maria im Kreise musizierender, und an der Chorbrüstung, singender Engel.