Kloster Oberschönenfeld
Kloster Oberschönenfeld
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kloster, Museum |
Besonderheit: | Zisterzienserinnen-Abtei, Schwäbisches Volkskundemuseum, Naturparkhaus, Staudenhaus |
Baustil: | Rokoko |
Baujahr: | 1723 |
Adresse: | 86459 Gessertshausen-Oberschönenfeld |
Geo: | 48.312150, 10.726819 |
Lage: | |
Parken: | Parkplatz am Kloster |
Bewertung: | 4**** (von 5*) |
Links: |
Das Zisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld wurde laut Überlieferung im Jahr 1211 als eine Gemeinschaft von Beginnenfrauen gegründet.
Um 1220 erfolgte der Anschluß an den Zisterzienserorden, 1248 erste urkundliche Erwähnung als Bestätigung der Privilegien eines Zisterzienserordens durch Papst Innozenz IV.
Seit der 2. Hälfte des 13. Jh. wuchs der Besitz des Klosters stetig und erreichte Anfang des 17. Jh. seinen Höhepunkt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster stark zerstört, das Konvent floh ins Exil nach Österreich.
Nach Beseitigung der Kriegsschäden trat eine rege Bautätigkeit ein.
1722 erfolgte ein Neubau des Klosters und der Kirche durch den Vorarlberger Baumeister Franz II Beer von Bleichten.
1768-1771 wurde der Innenraum der Kirche neu eingerichtet.
Während der Säkularisation 1803 verlor das Kloster Oberschönenfeld seine Besitztümer und wurde aufgehoben.
Nach zahlreichen Interventionen genehmigte König Ludwig I 1836 den Fortbestand des Klosters, 1898 wurde es in den Zisterzienserorden wiederaufgenommen und 1918 durch König Ludwig III zur Abtei erhoben.
Das Zisterzienserinnenkloster ist eine geschlossene, dreigeschossige Vierflügelanlage, die Klosterkirche bildet den nordöstlichen Teil.
Die Wirtschaftsgebäude bestehen aus einem Gasthaus, der ehemaligen Brauerei, Mühle, Pfisterei, Bäckerei sowie Remisen.
In einem Teil der Gebäude ist heute das Schwäbische Volkskundemuseum und das Naturparkhaus "Augsburg Westliche Wälder" untergebracht.
Die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt ist äußerlich von zisterziensischer Einfachheit.
Auf der Südseite ragt der Turm nur mit seinem obersten Geschoß über den Klostertrakt.
Das Langhaus ist gestreckt, mit unterschiedlich tiefen Jochen und kreisrunden Flachkuppeln über Chor, Hauptraum und Nonnenchor.
Die beiden westlichen Joche, der Nonnenchor, sind durch eine Zwischenmauer von der Kirche getrennt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Die fünf Altäre, der Hauptaltar im Chor, je zwei Seitenaltäre im Seitenaltarjoch und Hauptraum stammen aus der Zeit um 1770.
Das Hochaltarbild "Himmelfahrt Mariä" malte Joseph Hartmann, zwischen den Altarsäulen stehen Figuren der hll. Benedikt und Bernhard.
Der Aufbau der Seitenaltäre im Zwischenjoch ist ähnlich dem Hauptaltar.
Links der Vitusaltar mit dem Altarbild "Hl. Vitus mit Heiligen" von Joseph Christ und den Figuren des hl. Robert von Molesme und Alberich, den beiden ersten Äbten der Zisterzienserabtei Citeaux.
In dem verglasten Schrein befindet sich eine Wachsfigur des Prager Jesuskindes, einer vielbesuchten Wallfahrtsfigur.
Der rechte Seitenaltar mit dem Bild der hl. Sippe von Joseph Hartmann und den Figuren der Zisterzienserheiligen Luitgard von Tongern und Juliana von Lüttich, birgt im Schrein das Bild "Schweißtuch der hl. Veronika".
Die Seitenaltäre im Hauptraum haben Gemälde von Johann Joseph Anton Huber um 1771, links "Hl. Johann Nepomuk", rechts "Hl. Sebastian". Auf dem rechten Altar steht die Figur einer sitzenden Muttergottes um 1430.
Der Stuck der Klosterkirche stammt aus zwei verschiedenen Epochen: 1722 von Franz Beer und 1769 im Stil Feichtmayr.
Joseph Mages malte 1769 die Deckenfresken; nach seinem Tod wurden sie von Johann Joseph Anton Huber vollendet; im Chor "Anbetung des Lammes durch die 24 Ältesten", im Hauptjoch "Anbetung der Hirten" und im Nonnenchor "Jesus im Tempel".
Im Chor und Hauptraum befinden sich Kreuzwegstationen von 1752, die Kalvarienberggruppe gegenüber dem Kircheneingang stammt von 1720.
In einem Teil der ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters ist heute das Schwäbische Volkskundemuseum untergebracht.
Es zeigt in seiner Dauerausstellung "Wohnen auf dem Lande" in mehreren Abteilungen die Entwicklung der schwäbischen Landwirtschaft, die bäuerliche Wohnkultur, Transport, Tracht und Schmuck, Brauchtum und Volksfrömmigkeit, die Rollenverteilung innerhalb der Familie und die sozialen Zusammenhänge in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts.
Neben der Dauerausstellung zeigt das Volkskundemuseum bis zu fünf Sonderausstellungen pro Jahr. Zu allen Ausstellungen gibt es ein reichhaltiges Begleitprogramm, Vorträge und Vorführungen.
Auf dem Museumsgelände befindet sich auch das Naturparkhaus des Vereins Augsburg Westliche Wälder e.V.
Es ist ein Informationszentrum des Naturparkvereins und zeigt auf über 500 qm Ausstellungsfläche die Schönheit der Region "Westliche Wälder" in einer der größten nachgebildeten Wald-Feld-Landschaft Bayerns.
Zahlreiche Ausstellungsstücke wie der Stamm einer über 4000 Jahre alten Mooreiche, Gesteinsblöcke, Präparate im Mikroskop, abrufbare Vogelstimmen machen das Naturparkhaus zum Erlebnis für Besucher jeden Alters.
Zum Volkskundemuseum gehört auch das Staudenhaus, eines der letzten strohgedeckten Kleinbauernhäuser der umgebenden Landschaft der "Stauden".
Das Staudenhaus wurde 1975-80 von seinem ursprünglichen Standort im nahen Döpshofen an die heutige Stelle versetzt, um der Nachwelt einen Haustyp zu erhalten, der noch bis zur Jahrhundertwende das Bild der Staudendörfer bestimmt hatte.
Das Haus hat ungleiche Traufhöhen: auf der sonnigen Südseite zwei Geschosse, auf der Nordseite eines. Es ist mit landschaftstypischer bäuerlicher Einrichtung für Besucher zugänglich.
Deckenfresko Chor "Anbetung des Lammes durch die 24 Ältesten"
Joseph Mages, 1768 |
Deckenfresko Langhaus "Anbetung der Hirten"
Joseph Mages, 1768 |
Deckenfresko Nonnenempore "Jesus im Tempel"
Johann Josef Anton Huber, 1769 |
Altargemälde linker Seitenaltar "Hl. Vitus mit Heiligen"
Joseph Christ, 1770/71 |
Altargemälde linker Kapellenaltar "Hl. Johann Nepomuk"
Johann Joseph Anton Huber, 1770/71 |
Altargemälde rechter Kapellenaltar "Hl. Sebastian"
Johann Joseph Anton Huber, 1770/71 |