Wappen Landsberg Hl.-Kreuz Landsberg am Lech

 

 

 DEBYLAL0700  Hl.-Kreuz Landsberg am Lech

 

 POI-Art: Sehenswürdigkeit, Kirche
 Besonderheit: eine der ersten Kirchen des Jesuitenordens in Süddeutschland
 Baustil: Rokoko
 Baujahr: 1752-1754
 Adresse: 86899 Landsberg am Lech, Von-Helfenstein-Gasse
 Geo: 48.049427, 10.880188
 Lage:

Karte

 Parken: P Tiefgarage Lechstr.
 Bewertung: 3***  (von 5*****)
 Links:

pg-mariaehimmelfahrt.de/kirchen/hl-kreuz-landsberg

de.wikipedia.org/wiki/Heilig-Kreuz-Kirche_(Landsberg_am_Lech)

 

Die Kirche Hl. Kreuz in Landsberg zählt zu den ersten Gotteshäusern des Jesuitenordens in Süddeutschland.
Gründer des Jesuitenkollegs und der Kirche war 1576 Graf Schweikhard von Helfenstein (1539–1599), Präsident des Reichskammergerichtes, kaiserlicher Statthalter von Tirol und herzoglicher Pfleger in Landsberg; auf sein Betreiben hin und im Zusammenwirken mit Herzog Albrecht V. von Bayern, ließ sich der Orden hier nieder.
Bereits im Mai 1578 wurde das Noviziat mit einer kleinen Hauskapelle fertiggestellt; Baumeister war Johannes Holl aus Augsburg.
Bis 1584 wurde auch der Bau der Kirche abgeschlossen; Die Kirchenweihe durch den Augsburger Suffraganbischof Michael Dornvogel erfolgte am 29. September 1584.

Die heutige Kirche Hl.-Kreuz entstand von 1752 bis 1754 unter der Leitung des Dillinger Jesuitenbaumeisters Joseph Ignaz Merani an gleicher Stelle, nachdem
die alte Kirche 1751 abgerissen wurde.
Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 kam Kirche und Kloster an die Malteser. Die ehemalige Jesuitenkirche führte seitdem den Namen Malteserkirche.

 

 

Die Kirche Hl.-Kreuz ist eine einschiffige Wandpfeilerkirche zu drei Jochen und einer Vorhalle.
Die eingezogenen Wandpfeiler sind mit Pilastern besetzt, dazwischen spannt sich eine Halbkreistonne; seitlich zwischen den Pfeilern befinden sich Seitenkapellen mit einem querstehenden Tonnengewölbe.
Der tief eingezogene Chor umfasst drei Joche und hat eine flachrunde Apsis.
Die Fenster mit geschweiften Umrissen sind zweizonig angeordnet, die Oberfenster halbkreisförmig.
Der helle, weite Innenraum wirkt durch die reiche qualitätvolle Rokokoausstattung, deren Farbigkeit seit ihrer Erstfassung ungestört geblieben ist.

Westlich erhebt sich die imposante Zweiturmfassade aus unverputztem Tuffmauerwerk, von beherrschender Wirkung im Stadtbild.
Zwischen den glockenförmigen Turmhelmen befindet sich eine geschwungener Giebelaufbau.
An der Nordseite des Chores ist die zweigeschossige Sakristei mit darüberliegender Ignatiuskapelle angebaut.

 

 

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Der prächtige Hochaltar mit drei Säulenpaaren (das mittlere gedreht) ist einer der wenigen erhaltenen Bühnenaltäre des 18. Jh.
Das Altarblatt kann abgesenkt werden, um während der Karfreitags- und Osterzeit den Blick auf ein heiliges Grab im Altargehäuse freizugeben.
Von Johann Baptist Baader stammt das sonst sichtbare Altarbild mit der Kreuzigung Christi von 1758, kopiert nach einem Gemälde Johann Georg Bergmüllers von 1716.
Die Holzfiguren werden Franz Xaver Schmädl zugeschrieben; unten auf hohen Sockeln die hll. Petrus und Paulus, im Auszug Gottvater mit Engeln und Putten.
Der Tabernakel ist eine reiche Goldschmiedearbeit eines Jesuitenkünstlers mit Reliefs und Büsten der hll. Stanislaus, Ignatius, Franz Xaver und Aloisius.

Die sieben Seitenaltäre stammen aus der Türkheimer Werkstatt von Dominikus Bergmüller.
Sie sind ähnlich wie der Hochaltar gestaltet (die beiden östlichen mit zwei Doppelsäulen, die anderen mit einem Säulenpaar).
Die figürlichen Elemente werden weitgehend Ignatz Hillebrand zugeschrieben.

Auf der Nordseite (links) von Osten (vorne):

Marienkapelle:
Haupt- und Oberbild nach einem Entwurf von Christoph Thomas Scheffler, Ausführung wohl durch einen Schüler: "Maria Immaculata" und im Oberbild "Verkündigung der Geburt Mariens an die hl. Anna" (bez. "C.T. Scheffler inven. 1755").
Auf der Mensa befindet sich ein Glasschrein mit den Gebeinen des Märtyrers Theodor; an der Nordwand Grabstein des Grafen Schwickart von Helfenstein und seiner Gemahlin, 1602.

Ignatiuskapelle:
Altarblatt mit hl. Ignatius, Auszugsbild mit hl. Petrus, beide von Johann Baptist Baader, 1763.

Aloisiuskapelle:
Altarbilder von Johann Georg Bergmüller, 1755, unten hl. Aloisius, oben hl. Karl Borromäus.

An der Südseite (rechts) von Osten (vorne):

Josephskapelle:
Im Hauptbild "hl. Joseph vor Christus", im Oberbild "Verkündigung der Geburt Mariens an Joachim"; beide nach Entwurf von Scheffler, 1755.

Franz-Xaver-Kapelle:
Altarbilder von Johann Baptist Baader, 1763; unten "Tod des hl. Franz Xaver", darüber "hl. Paulus".
An der Südwand hängen zwei Votivbilder mit Stadtansichten, 1746 und 1801.

Stanislauskapelle:
Altarbilder von Johann Georg Bergmüller 1755; das Hauptbild mit Eintritt des hl. Stanisaus in den Jesuitenorden, im Oberbild die hl. Barbara.

 

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Die raumbeherrschenden, vielfigurigen Deckenbilder von Christoph Thomas Scheffler von 1753/54 sind sein letztes Hauptwerk, nach seinem Tod 1756 wurden sie durch den Bruder Felix Anton Scheffler fortgeführt.
Hauptthemen sind die Kreuzeslegende und die Geschichte der Jesuiten: im Chor "Schlacht an der Milvischen Brücke", darüber das Kreuz;
das Hauptfresko im Schiff zeigt die Kreuzesprobe durch die Kaiserin Helena, über der Orgel "Rückführung des Kreuzes nach Jerusalem";
Unter der Orgelempore "Kreuzigung dreier Jesuiten in Japan".
In den Seitenkapellen, nördlich von Osten nach Westen: "Abschied Jesu von Maria", "Vision des hl. Ignatius von Loyola in La Storta", "Berufung des hl. Aloisius
von Gonzaga"; südlich "Tod des hl. Joseph", "Traum des hl. Franz Xaver", "Vertreibung des Teufels durch den hl. Stanislaus Kostka".
Die Stukkaturen, wohl von Nikolaus Schütz aus Landsberg (einem Mitarbeiter des Dominikus Zimmermann) sind durch die großen Bildfelder stark eingeschränkt.
Hauptmotive: gezacktes Muschelwerk, mit Blattwedeln und Blütenzweigen, dazu korinthisierende Kapitelle und Apostelkreuze.

Das Renaissance-Grabmal des Grafen Schweikhard von Helfenstein wurde aus dem Vorgängerbau übernommen.
Die Kanzel von 1718 stammt ebenfalls aus dem Vorgängerbau, Rocaillewerk, Putten und Fassung von 1753; am Korb die Büsten der hll. Ignatius, Petrus und Franz Borgias, auf dem Schalldeckel allegorische Figuren und der hl. Franz Xaver.
Gegenüber befindet sich eine vorzügliche Skulptur des hl. Johann Nepomuk von Franz Xaver Schmädl.
Der Innenraum birgt auch einige bemerkenswerte Ölbilder: u.a. "hl. Franz Xaver tauft Heiden" und "Triumph des hl. Ignatius" von Gottfried Bernhard Göz, (1754 bez.) sowie die "Erstkommunion des hl. Aloisius" und die "letzte Kommunion des hl. Stanislaus Kostka" von Vitus Felix Rigl (1764 bez.).

Ignatiuskapelle (über der Sakristei):
Schmaler Saal mit Flachdecke und Hohlkehle, nach Süden zum Chor der Kirche geöffnet. Renovierung 1990.
Stuck von Nikolaus Schütz; Fresko mit der Glorie des hl. Ignatius von F.A. Scheffler, 1756.
Altar aus Stuckmarmor, Schütz zugeschrieben. Im Hauptbild "hl. Ignatius sendet Franz Xaver nach Indien", im Oberbild "Schmerzhafte Muttergottes".

 

 

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