St. Vitus Egling
St. Vitus Egling
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | Fresken von Christian Winck |
Baustil: | Spätbarock |
Baujahr: | 1769-73 |
Adresse: | 86492 Egling an der Paar, Schulstr. 2 |
Geo: | 48.188400, 10.984600 |
Lage: | |
Parken: | in den Seitenstraßen |
Bewertung: | 2** (von 5*****) |
Links: |
Die Kirche St. Vitus in Egling gehörte seit dem Jahr 1339 den Kloster Ettal.
Die 1443 erbaute Kirche war ursprünglich ein kleines, spätgotisches Gotteshaus.
Nach dem Einsturz des Turmes am 9. November 1767 wurde der Kirchenbau 1769-73 durch den Baumeister Franz Anton Kirchgrabner neu errichtet.
Der Turm wurde erst 1777 fertiggestellt. Die Anschaffung der Inneneinrichtung zog sich ebenfalls noch hin.
Am 11. Juni 1783 erfolgte die Kirchenweihe durch den Augsburger Weihbischof Johann Nepomuk, Freih. von Ungelter.
1882 und 1923 wurde die Kirche restauriert; 1973/74 erfolgte eine Generalsanierung des Innenraumes, 1985 konnte die originale Farbgebung des Außenbaues wiederhergestellt werden.
Im Grundriss orientierte sich Baumeister Kirchgrabner an ein von seinem Lehrmeister Johann Michael Fischer entwickeltes zentralisierendes Schema aus drei Raumteilen: dar quadratische Hauptraum hat im Westen einen rechteckigen Vorraum mit Empore, der leicht erhöhte Chor im Osten stammt im Unterbau noch von der alten Kirche.
Das Langhaus mit abgeschrägten Ecken mit Oratorien, unter einer mächtigen Flachkuppel, hat kreuzarmähnliche, flache Anbauten mit Altären.
Der stark eingezogene, dreiseitig geschlossene Chor hat eine Flachkuppel.
Die strenge Gliederung des blockhaften Außenbaues mit abgewalmten Dach verweist bereits auf den frühen Klassizismus.
Die Architekturgliederung ist teilweise nur aufgemalt (weiß auf hellblau-grauem Grund nach Befund) und besteht aus Pilastern bzw. Lisenen, leeren Putzfeldern, Fensterumrahmungen und Gesimsen. Die Westfassade ist durch Dreiecksgiebel über Pilasterpaaren betont.
Der im Unterbau noch spätgotische Chor hat außen Strebepfeiler, das Chordach ist etwas niedriger als der Dachstuhl des Langhauses.
Im Süden wurde eine zweigeschossige Sakristei an das Presbyterium angebaut, nördlich daran der Turm mit abgeschrägtem Oberteil, geschweifter Haube und Laterne.
Altäre und Kanzel stammen von dem einheimischen Kistler Maximilian Gruber: der Hochaltar von 1779 mit dem großen Hauptgemälde "Martyrium des hl. Vitus" von Anton Huber (1838) wird von zwei Säulenpaaren flankiert; im Auszug die Hll. Drei Könige von Johann Georg Dieffenbrunner, 1782; außen Nebenfiguren der hll. Petrus und Paulus um 1770 von Franz Xaver Schmädl.
Zwei Seitenaltäre in den Langhausnischen: links der Kreuzaltar mit Kruzifix von Lorenz Luidl um 1680/90, darunter die "Schmerzhafte Muttergottes" (nach 1750) im Strahlenkranz einer Rocaillekartusche; rechts Kerkeraltar mit einem überlebensgroßen Schulterwundenchristus an der Geißelsäule (zweite Hälfte des 18. Jh.).
In den flachen Kreuzarmen befinden sich ebenfalls Nebenaltäre: am Schutzengelaltar links flankieren die hll. Florian und Sebastian (von Franz Joseph Pfeifenhofer, 1781) in prächtigen Harnischen die Schnitzgruppe des Schutzengels im Mittelpunkt; rechts Anna-Altar mit der hl. Anna und der kleinen Maria sowie den hll. Joachim und Joseph (Franz Xaver Schmädl zugeschrieben, um 1760/70).
Die weiß-gold gefasste Kanzel mit den Gesetzestafeln auf dem Schalldeckel, ebenfalls von Maximilian Gruber (1785) zeigt bereits erste Empireformen.
Der überwiegend malachitgrüne Stuck stammt von Thassilo Zöpf aus Wessobrunn und ist eigentlich nur Rahmung für die riesigen Bildfelder der Gewölbe.
Christian Wink, der kurfürstlich-bayrische Hofmaler, schuf die prachtvollen Deckenfresken: im Chor "St. Vitus in der Glorie", 1770;
das große Fresko der Langhauskuppel (1773) zeigt vier Szenen aus dem Leben des hl. Vitus, die durch Bäume und Gebäude getrennt werden: Flucht auf dem Schiff aus Sizilien, hl. Vitus im Löwenkäfig, Geißelung des hl. Vitus sowie die Vorbereitung des Martyriums im Ölkessel.
Das Eglinger Hauptbild gilt als eines der Hauptwerke des Münchner Hofmalers und ist bezeichnet mit "Christianus/Winck/Aulae Boicae Pictor/invenit et pinxit/1773".
Das Fresko über der Empore zeigt David mit der Harfe und Engelskonzert, seitlich die hll. Isidor und Notburga.
Die Wandbilder in den Oratorien über den vorderen Seitenaltären sind von Franz Seraph Zwinck aus Oberammergau, 1791. Sie zeigen zwei Szenen aus der Gründungslegende des Klosters Ettal, zu dem die Pfarrei Egling bis 1803 gehörte.