Klosterkirche Bad Wörishofen
Klosterkirche Bad Wörishofen
| POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
| Besonderheit: | Deckenfresken von Johann Baptist Zimmermann |
| Baustil: | Barock |
| Baujahr: | 1719-1722 |
| Adresse: | 86825 Bad Wörishofen, Klosterhof 1 |
| Geo: | 48.003611, 10.594444 |
| Lage: | |
| Parken: | Klosterhof |
| Bewertung: | 3*** (von 5*****) |
| Links: |
www.dominikanerinnen.de/kloster-und-klosterkirche.html |
Die Gründung des Dominikanerinnenklosters in Bad Wörishofen geht auf eine Auflage aus dem Jahr 1243 zurück: Christina von Fronhofen bei Ravensburg, die Witwe des Heinrich von Wellenburg (Schloss südwestlich von Augsburg), vermachte 1243 ihren Besitz in Wörishofen dem Dominikanerorden mit der Auflage einer Klostergründung. Der Dominikanerorden übergab diese Schenkung den Dominikanerinnen von St. Katharina in Augsburg, die 1718 diese Auflage erfüllten: am 24. Juli 1718 kamen die ersten Schwestern in Wörishofen an und wohnten zunächst in einem Amtshaus ihres Ordens.
Am 4. August 1719, dem damaligen Festtag des hl. Dominikus, wurde der Grundstein des Klostergebäudes gelegt.
Die Klostergebäude und die Kirche wurden 1719-1723 durch den Vorarlberger Baumeister Franz II. Beer unter Beteiligung seines Sohnes Johann Michael II. Beer errichtet.
Bereits 1721 konnten die Ordensfrauen in das neu erbaute Kloster einziehen, die Klosterkirche wurde erst am 23. September 1773 geweiht.
Im Mai 1800 besetzten, während der napoleonischen Kriegszügen, französische Soldaten das Kloster und entwendeten und zerstörten sakrale Gegenstände.
Am 29. November 1802 wurde das Kloster säkularisiert, die Schwestern durften jedoch bleiben.
1842 wurde das Kloster durch ein Dekret des Königs Ludwig I. wiederhergestellt.
Nachdem Pfarrer Sebastian Kneipp 1855 dem Kloster als Beichtvater und Hausgeistlicher zugeteilt worden war, entwickelte es sich ständig weiter, errichtete ein Schul- und Internatsgebäude und gründete 1885 eine Haushaltsschule sowie 1899 einen Kindergarten.
1897 starb Pfarrer Sebastian Kneipp im Kloster.
Mangels Nachwuchs verringerte sich im Laufe des 20. Jh. die Zahl der Schwestern in Bad Wörishofen stetig, sodass die Eigenbetriebe aufgegeben werden mussten. Das Schul- und Internatsgebäude wurde 1981 in ein Kurhaus umgewandelt, das seit 2005 vom Kolpingwerk als „Kuroase im Kloster“ betrieben wird.
Das ehem. Kloster ist eine Vierflügelanlage um einen Rechteckhof. Nord- und Südflügel sind über den Osttrakt hinaus nach Osten verlängert.
Alle Trakte sind zweigeschossig mit Satteldächern; die Ostgiebel des Nord- und Südflügels sind geschwungen.
Im Innern des Westflügels im EG ist das ehem. Winterrefektorium, jetzt Festsaal und im Südflügel das ehem. Sommerrefektorium untergebracht.
Wegen des nach Osten ansteigenden Geländes entspricht das Erdgeschoss des Klosters dem Niveau des Schwesternchors in der Kirche, die sich in der westlichen Verlängerung des Nordflügels befindet.
Die ehem. Klosterkirche ist ein langgestreckter Saalbau zu sieben Achsen mit Stichkappentonne über Pilastergliederung.
Ihre Beleuchtung erfolgt durch hochsitzende, z.T. verkürzte oder zu Blenden geschlossene Fenster.
Der aus vier Achsen bestehende Ostteil ist zweigeschossig; im westlichen Joch der Altarraum, dahinter im Erdgeschoss die Sakristei, im Obergeschoss der Schwesternchor, die balkonartigen Galerien sind bis zum Chorbogen vorgezogen.
Der dreiachsige westliche Teil ist durch den Chorbogen als Laienkirche ausgewiesen; unter der Orgelempore im Westen befindet sich der ehem. Chor der Laienschwestern, rechtwinklig im Süden schließt sich die Gnadenkapelle an.
Östlich vom Chor, im Schnittpunkt des nördlichen und westlichen Klostertrakts, steht der schlanke, quadratische Turm mit Oktogon und gedrungener Haube.

Der prachtvolle Hochaltar, die Seitenaltäre sowie alle anderen Schnitzarbeiten mit vorzüglichen Bandelwerkintarsien aus verschiedenen Hölzern, Silber, Perlmut und Elfenbein, sind Werke des Kunstschreiners Valentin Zindter aus dem Augsburger Dominikanerkloster, die Altargemälde malte Franz Hagen.
Der sechssäulige, von bewegten Engeln gestützte Hochaltaraufbau, mit dem Gemälde der Krönung Mariens als Königin der Engel (darunter das Kloster Wörishofen), wird flankiert von den Seitenfiguren des Papstes Pius V. und des hl. Antoninus Pierozzi (1389–1459), Erzbischofs von Florenz.
Ringsum befindet sich ein Schnitzrahmen in Form eines gerafften, von Putten gehaltenen Vorhangs, darunter ein mächtiger Zylindrischer Tabernakel.
Am linken Seitenaltar das Altargemälde "Tod der hl. Maria Magdalena", im Auszug die hl. Katharina on Alexandrien; rechts "Überreichung des Rosenkranzes an die Ordensheiligen Dominikus und Katharina von Siena", im Auszug die hl. Theresia von Avila.
Die Kanzel, mit ihrem von Säulen gegliederten Kanzelkorb, wird auf ihrem Schalldeckel von einer Figur des hl. Dominikus und Putten mit seinen Attributen gekrönt.
Die Decke schmücken formenreiche Laub- und Bandelwerkstukkaturen auf zart getöntem Grund, von Dominikus Zimmermann, um 1722; am Chorbogen Wappen, von links: Christina v. Fronhofen?, Dominikanerorden, Katharinenkloster in Augsburg und Kloster Wörishofen; an den Galeriebrüstungen Stuckreliefs der Evangelisten, an der Orgelempore Adler und Pelikan.
Die Deckenfresken malte 1723 Johann Baptist Zimmermann: im Chor: "Maria als Königin, umgeben von Heiligen des Dominikanerordens";
im Langhaus: "Heilige Dreifaltigkeit" und der "Erzengel Michael"; die kleinen, runden, einfarbig grünen Bilder zwischen den großen Fresken greifen Augenblicke der Ordensgeschichte auf, in den Zwickeln Rosenkranzgeheimnisse;
im Schwesternchor (für Besucher der Kirche nicht zugänglich): hl. Georg, die Muttergottes erscheint einer Nonne, Traum des hl. Joseph, zwei Dominikaner mit dem Jesuskind, Mariä Verkündigung, hl. Agnes von Multipulciano und zwei Szenen aus dem Leben des hl. Alexius.
Im unteren, blinden Teil der Fenster seitlich der Kanzel: die Heilige Familie mit der Dominikanerin Margareta von Città di Castello (links) und die Immaculata mit der hl. Margareta von Ungarn (rechts); unter den Langhausfenstern in geschwungenen, intarsierten Rahmen: links hl. Thomas von Aquin, rechts hl. Leonhard von Limoges; an der Nordwand: hl. Wendelin und der hl. Raimund von Penyafort.
Gemälde an der Emporebrüstung: "Hl. Familie", aus der zweiten Hälfte des 17. Jh., seitlich hl. Johann Nepomuk und hl. Florian, um 1720.
Im Südwesten des Langhauses ist die Gnadenkapelle angebaut: nach einem Brand in der Kapelle 1955 wurde der Raum neu gestaltet.
Altar von 1956 mit einem kleinen Holzrelief der Beweinung Christi, Mitte 16. Jh. und dem Gnadenbild, einer Kopie der Muttergottesfigur des Klosters Einsiedeln (Schweiz), aus dem 17. Jh. (Schwester Maria Michaela Gonaien hatte sie angeblich 1721 nach Wörishofen mitgebracht).
Die Schwester Donatilla von Eckardt (1903–1988) malte die Decke der Kapelle mit einem Blumen- und Pflanzenhimmel aus.