Klosterkirche Wettenhausen
Klosterkirche Wettenhausen
POI-Art: | Sehenswürdigkeit, Kirche |
Besonderheit: | Ehemalige Klosterkirche |
Baustil: | Barock |
Baujahr: | 1670-83 |
Adresse: | 89358 Wettenhausen, Dossenbergerstr. 46 |
Geo: | 48.396500, 10.358800 |
Lage: | |
Parken: | P im Klosterhof ? |
Bewertung: | 4**** (von 5*****) |
Links: |
Das ehem. Augustinerchorherrenstift Wettenhausen wurde das erste Mal im Jahr 1130 in einem Stiftungsbrief des Augsburger Bischofs Hermann erwähnt.
Mit dem Erlangen der Reichsunmittalbarkeit im Jahr 1566 erfolgte unter Propst Hieronymus Roth (1575-1605) ein Aufschwung des Klosters.
Nach totaler Verarmung im Dreißigjährigen Krieg, führte Propst Dionysius von Rehlingen (1658-1692) das Kloster wiederum zu neuer Blüte.
Im Jahr 1802 fand die Säkularisation statt. Seit 1865 ist es ein Dominikanerinnenkloster.
Die Klosterkirche Maria Himmelfahrt ist ursprünglich eine romanische Kirche des 12. Jh.
Unter Propst Ulrich Hieber erfolgte 1514-1520 ein Neubau des Turms und 1522/23 des Chors in gotischen Formen.
Im Jahr 1612 fand eine Erneuerung des Turmoberteils als Oktogon mit Zwiebelhaube statt.
In den Jahren 1670-72 wurde unter Propst Dionysius von Rehlingen das Langhaus durch den Baumeister Michael Thumb neu erbaut; die Weihe erfolgte 1687.
Eine Innenrestaurierung wurde 1977/78 durchgeführt.
Die schloßartige, durch zahlreiche Türme aufgelockerte Stiftsanlage beherrscht den Ort und die Landschaft.
Die Klosterkirche ist paralell an den Nordflügel angebaut und hat eine hoch aufragende Westfassade mit einem Schweifgiebel.
Es iste eine geräumige, durch große Rundbogenfenster beleuchtete Wandpfeilerkirche zu sechs Achsen mit einer kreuzgratunterwölbten Westempore.
Die beiden Mittelachsen des Langhauses sind durch hohe, rechteckige Kapellenanbauten querschiffartig erweitert; über kraftvoller Pilastergliederung und
ausladenden Gebälk wölbt sich mächtige Stichkappentonne.
Der Chor ist eingezogen und dreiseitig geschlossen.
An der Nordseite erhebt sich der wuchtige Turm mit quadratischem Unterbau, Oktogon und Zwiebelhaube; im Erdgeschoß befindet sich die Sakristei mit
einem östlichem Anbau von 1661.
Die Klosterkirche enthält prunkvolle Altäre in braun und gold, aus der Zeit um 1680/85.
Im Hochaltar mit straffem Säulenaufbau befindet sich das Gemälde "Mariä Himmelfahrt" um 1680, von Johann Georg Knappich, im Auszug die Hl. Dreifaltigkeit.
Um den Hochaltar paraventähnlich gestellt sind Gemälde der Kirchenväter, nach 1780 von Johann Christoph Anwander.
Die Seitenaltargemälde zeigen: links Kreuzigung, um 1680/85, vll. von Johann Heiß, im Auszug hl. Georg;
rechts hl. Augustinus, von Heiß, 1685, im Auszug hl. Martin.
Der linke Kapellenaltar hat ein Gemälde der Hl. Sippe, von Matthias Pußjäger, aus dem Jahr 1694, im Auszug hl. Sebastian; auf der Mensa befindet sich eine
geschnitzte Pieta aus der zweiten Hälfte des 15. Jh., umgeben von sechs gemalten Täfelchen der Schmerzen Mariens, wohl aus der Mitte des 18. Jh.
In der rundbogigen Mittelnische des rechten Kapellenaltars steht eine große Figurengruppe der Marienkrönung, darüber in drei Reihen gestaffelte Halbfigürchen von Heiligen und Engeln, vorzügliche Ulmer Arbeit, ehem. zum Hochaltar von 1524 gehörig (die gemalten Flügel von Martin Schaffner in der Alten Pinakothek;
die Flügelreliefs im Bayer. Nationalmuseum in München).
Die Prächtige Kanzel stammt um 1670; am Korb Evangelisten und Marienfigur, auf dem Schalldeckel Johannes d.T. und Kirchenväter, als Bekrönung Salvator Mundi.
Gegenüber der Kanzel befindet sich ein aufwendiges Monument für die Herren von Roth, bez. 1692.
Die Fresken malte um 1685 Johann Georg Knappich, es ist einer der frühesten Zyklen in Bayerisch-Schwaben, 1892 von Leonhard Thoma übergangen und z.T. neu gemalt; im Chor: die Trinität; am Chorbogen: Verkündigung Mariä, Geburt und Darstellung Jesu im Tempel;
im Langhaus: Christi Himmelfahrt, Rosenkranzspende an die hll. Dominikus und Katharina von Siena; über der Empore Auferstehung Christi, seitlich Engel mit Leidenswerkzeugen; an der Emporenunterseite: die Hl. Familie.
Die schwere, ganz in weiß gehaltene Stuckdekoration, wurde um 1681/5 von Georg Vogel und Christoph Gigl gefertigt: Lorbeestäbe, Blumen- und Fruchtgehänge sowie figürliche Motive; im Jahr 1694 wurde sie von Hans Jörg Brix fertiggestellt.
Die Klosterkirche birgt neben den Seiten- und Kapellenaltären Epitaphien in stuckierter Ädikularahmung:
ein Rotmarmorstein für Propst Ulrich Hieberm gest. 1532, mit Schmerzensmann im Typus des Augsburger Fuggerkapelle, vll. von Nikolaus Weckmann d.J.,
ein Wappenstein für Propst Dionysius von Rehlingen, gest. 1692,
eine barocke Gedenktafel für Adelheid von Ellerbach, gest. 1390, mit origineller, auf Blech gemalter Darstellung der legendären Entstehung des Krumbades,
ein Grabstein aus Rotmarmor für Ulrich von Roth, gest. 1462, mit Ganzfigur des Ritters, wohl von Matthäus Haldner.